Samstag, 24. Januar 2009
 
Gegen die Macho-Linke PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Eva Kumar   
Dienstag, 25. März 2008

Mehr Partizipation und Diskussion wünscht sich die Autorin in einer Erwiderung auf den Aufruf-Kommentar von Hubert Pichler.

Der bisher letzte Versuch der Initiatoren, ein solches Links-Projekt (für das die Zeit jedenfalls immer wieder gekommen ist, - keine Frage -) zu entwickeln, ist aus der UnterstützerInnen-Bewegung der Kandidatur Leo Gabriels für die EU-Wahlen im Rahmen der "Linke Opposition für ein solidarisches Europa" hervorgegangen.

Warum es damit nicht weitergegangen ist, hat so viele Gründe. Ohne Erforschung und Analyse und ohne kritische Betrachtung des eigenen Auftretens und der eigenen Arbeit wird es diesmal nicht besser gehen. Ganz abgesehen davon, dass jeder neue Versuch derselben Leute, genau dasselbe wieder zu machen, sträflichen Umgang mit den eigenen Ressourcen bedeutet.

Mit welcher Eleganz und Leichtigkeit kann man doch über Zeit, Engagement und Arbeitskraft anderer verfügen!

Was mir und den FreundInnen, die auch ein linkes Projekt in Österreich vermissen, gleich negativ auffällt, ist der "Aufruf"-Charakter, das Anweisungshafte, das einseitig Auffordernde. Wir denken, dass das auch anders gehen könnte, z.B. mit mehr Betonung des demokratischen Miteinander. Allein die Form des Aufrufs schreckt schon ab: Hier gibt es wieder einmal Männer, die wissen, was Sache ist, und es auch tun wollen. Männer mit politischer Erfahrung und einem bestimmten Begriffs-Inventar.

Auf der HP der "Linken" linke.cc gibt es eine kleine Ergänzung des Aufrufs von Hermann Dworczak im Standard - der Teil, der durch Kürzung des Beitrags von Hermann im Standard keinen Platz mehr fand. In diesem kleinen abgeschnittenen Teil erwähnt er kurz, dass die Fehler der Vergangenheit - nämlich das Instrumentalisieren von MitarbeiterInnen für die eigenen Zwecke - nicht mehr stattfinden soll. Eine interessante kleine Bemerkung, die doch ein wenig Einsicht ins eigene Tun und Wollen verrät. Ein guter Vorsatz - aber wie soll er in die Tat umgesetzt werden ohne Einsicht in die Mechanismen der eigenen Kommunikation, in die Mechanik des autoritären Verhaltens?

Mich würde interessieren, ob sich von diesem Aufruf diesmal auch einige Unter-40-Jährige und Frauen angesprochen fühlen. Ich vermisse die Betonung einer gemeinsamen Einsicht, dass es in Österreich keine demokratische feministische Linke gibt und einen Aufruf, der eher ein Vorschlag wäre und der etwas mehr in Augenhöhe daherkommt - etwa in der Art: "Setz ma uns z’samm und red ma drüber".
eva

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