http://www.qualderwahl.at - Wahlverweigerung
http://derstandard.at/?id=2598610 - Wahlerweiterung
http://wahltoto.gruene.at - Wahlwetten
http://www.ichbinmehrsprachig.at - Hat eigentlich nichts mit der Wahl zu tun, oder doch?
http://www.schweigekomitee.at - Satire
http://www.erfolgreich.at - Realsatire

http://www.qualderwahl.at
Diese Site gibt es eigentlich noch gar nicht. Aber uns wurde hoch und heilig versprochen, daß es sie bald geben wird. Der Inhalt: Das Unbehagen mit der Wahl. Denn dem Initiator steigt es etwas sauer auf, daß Wahlverweigerung keine politisch relevante Meinungsäußerung ist. Nichtwählen oder Ungültigwählen werde nur als Politikdesinteresse resp. -verdrossenheit oder eben mangelnde Fähigkeit, ein Kreuz korrekt in einen Kreis zu plazieren, gewertet. Er fordert eine Wahlrechtsänderung, die ein zusätzliches Feld auf den Stimmzetteln erzwingt, um ankreuzen zu können: "Ich bin mit keiner der Auswahlmöglichkeiten einverstanden."
Zwar wird es dieses Feld wohl nie geben, weil Politiker sich und darüber hinaus die bürgerliche Demokratie damit wahrscheinlich ordentlich blamieren würden. Aber um eine breite Debatte über die Ursachen der Verweigerung auszulösen, ist diese Initiative keine schlechte Idee. Wiederum steht aber zu befürchten, daß das mediale Interesse an einer solchen Debatte noch geringer ist, als das Interesse an den schon jetzt nach herkömmlicher Art Verweigernden.
Wenn es die Site einmal wirklich gibt, lest ihr an dieser Stelle vielleicht mehr über diese Initiative
Update 3.10.: Mittlerweile ist die Site online

http://derstandard.at/?id=2598610
In Anspielung an Willy Brandt und damit unter dem Titel: "Mehr Wahlrecht wagen" fordert Integrationsforscher Gerd Valchars im "Standard" dazu auf, endlich das Wahlrecht von der Staatsbürgerschaft zu entkoppeln. Schließlich heißt bürgerliche Demokratie, daß die "Rechtsunterworfenen" ihre Herrschaft selber wählen können sollen -- und auch Menschen anderer Staatsbürgerschaft sind hierzulande Rechtsunterworfene. Viele von denen haben schon lange hier ihren Hauptwohnsitz, warum also werden sie ausgegrenzt? Zugegeben, die Mehrheit der Mehrheitsbevölkerung ist ganz demokratisch für diese Ausgrenzung, aber demokratisch ist das wohl trotzdem nicht. Und anderswo geht es ja auch: In Neuseeland sind Ausländer nach einem Jahr Aufenthalt bereits sogar zu nationalen Wahlen zugelassen -- wenn auch nur mit aktivem Wahlrecht. Andere Staaten kennen zumindest die Zulassung zu regionalen und kommunalen Wahlen. Ein empfehlenswerter Artikel....

http://wahltoto.gruene.at
Da gibts was umsonst! Naja, nicht ganz, aber gewinnen kann man was für 5 Minuten Arbeit, einen MP3-Player nämlich. Die Grünen veranstalten ein Wahltoto -- da kann man auch den Durchschnitt der bisherigen Tips sich anschauen, quasi eine Wahlprognose der anderen Art. Prinzipiell sind ja Wahlprognosen eigentlich eine Riesenschweinerei, weil sie das Wahlverhalten verfälschen -- dennoch lesen wir sie natürlich alle. Und da ist es schon spannend, wenn man sich mal eine Prognose anschaut, wo es nicht darum geht, wem man sie vor der Wahl verkaufen kann, sondern darum, nach der Wahl möglichst nahe am Ergebnis zu liegen, weil man was gewinnen kann. Die Ergebnisse (Stand Montag Mittag): ÖVP 36,5; SPÖ 33,4; FPÖ 9,6; Grüne 11,5; BZÖ 3,1; KPÖ 2,5; MATIN (das ist die Verfünfbuchstabung vom HPM) 2,6 und Sonstige 0,9 Prozent.
Tips können noch bis Samstag abgegeben werden.

http://www.ichbinmehrsprachig.at
Kärntner Wahlkämpfe sind anders. Dort verstieg sich Haider bekanntlich sogar zum Sager, daß Kärnten einsprachig werde -- was tut man nicht alles für ein Grundmandat! Dagegen gibts jetzt wiedermal so eine Site, wo man sich eintragen kann, um seine Mehrsprachigkeit kundzutun, seine Sprachen aufzuzählen und um sich das Bewußtsein zu schaffen, man hätte etwas gegen den Slowenenhaß getan. Dennoch ist diese Site nicht unlustig, kann man doch alles mögliche als Sprache ansehen. So darf man sich nicht wundern, wenn neben dem üblichen Deutsch, Englisch, Französisch und natürlich Gebärdensprache (die es ja auch in Deutsch, Englisch, Französisch gibt) auch Einträge wie PHP, Python oder C++ zu finden gibt -- denn auch Programmiersprachen sind Sprachen. Aber auch Wienerisch, Amtsdeutsch oder Körpersprache finden sich hier. Und auch abgelegenere Idiome fanden Aufnahme in die Liste: Dem Leiter eines Projekts zur Rettung der Yukuben-Sprache, der sich ebenfalls eingetragen hat, verdanke ich die Kenntnis, daß es diese Sprache (gesprochen in Nigeria und Kamerun) überhaupt gibt -- man lernt nie aus. Daher wäre ich auch dankbar, wenn mir jener Wiener Optikermeister, der "Tschibberisch" angab, erklären würde, was das denn für eine Sprache sei.  

http://www.erfolgreich.at
http://www.schweigekomitee.at
Seit Juli gibt es die ungemein unabhaengige Wahlplattform "Wir fuer Schuessel" (URL1). Dort kann man mit persoenlichem Bild und fetzigem Zitat eintragen, warum man fuer vier weitere Jahre Schuesseleien am Ballhausplatz moechte. Und wenn man will, kann man auch eine Postkarte mit diesem Bild --  und natuerliche eines von Wolfi himself -- bestellen, mit der man alle oeglichen Mitmenschen begluecken kann. Oder man begruendet ein eigenes Komitee fuer Schuessel, dessen Existenz man auch auf der Site beurkunden lassen kann.
Davon angeregt, hat sich ein Komitee gebildet, dass fuer den Kanzler solidarisch schweigen will(URL2). Es soll eine Satire sein, soviel ist klar, aber so ganz klar ist es auf den ersten Blick nicht, welche der beiden Sites nun die Satire ist und welche ernstgemeint. Lustiger ist aber wohl die Originalseite. Schon die Sammlung an Plattheiten wie: "auch der wiener nordwesten waehlt den besten - wir waehringer fuer schuessel" entbehrt nicht einer gewissen Komik und ist amuesanter als die bemueht witzigen Eintraege der Persiflage. Aber wenn man ein wenig bei erfolgreich.at kramt, kann man
auch noch solche Perlen entdecken wie: "Come and rock us, Wolfgang. You have the sound. -- WIR FALCO-FANS FUeR SCHUeSSEL!" Dass muss einem Satiriker erst einmal einfallen!