Samstag, 24. Januar 2009
 
Bayer vergoldet indisches "Ödland" PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Rettet den Regenwald e. V.   
Donnerstag, 24. April 2008

Auf der Hauptversammlung des Leverkusener Konzerns Bayer werden  Umweltorganisationen kritisieren, dass das Unternehmen jetzt auf  Agrarenergie aus Jatropha setzt.


Leverkusen/Hamburg. Rettet den Regenwald (RdR) und die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) fordern den Leverkusener Weltkonzern auf, sofort sämtliche Investitionen in Agrarenergie zu stoppen. Energie vom Acker zerstöre Naturlandschaften, vertreibe Kleinbauern und führe zu mehr  Hungertoten, so die beiden Organisationen.

Aktueller Anlass der Aufforderung ist die Bayer-Hauptversammlung am Freitag, 25.4. in Köln und die jüngste Ankündigung des Konzerns, in Indien in den Anbau von Jatropha-Pflanzen zur Gewinnung von Agrarenergie zu investieren. Diese Pläne werden auf der Hauptversammlung zur Sprache kommen.

Die Bayer AG investiert nach eigenen Angaben in Indien in den tropischen Strauch Jatropha, der ölhaltige Früchte liefert, aus denen Agrardiesel hergestellt werden kann. Ein Partner ist der Daimler-Konzern, der schon  entsprechende Fahrversuche durchgeführt hat. In Indien winkt ein großer  Markt, weil das Agrardiesel-Programm der Regierung auf Hochtouren läuft. Elf Millionen Hektar sollen mit Energiepflanzen, überwiegend Jatropha, bebaut werden. Laut Bayer lässt sich Jatropha auf „Grenzertragsböden in tropischen und subtropischen Ländern anbauen, also auf Flächen, die sich nicht für die Produktion von Nahrungsmitteln eignen“.

„Regierung und Konzerne bezeichnen die Anbauflächen als Ödland (wasteland) und tun so, als ob sie frei zur Verfügung stünden. Tatsächlich werden auf diesen Flächen zwar wenig Nahrungsmittel angebaut, aber sie werden von der lokalen Bevölkerung intensiv genutzt“, erklärt RdR-Sprecher Werner Paczian. Es ist Gemeinschaftseigentum, auf dem Vieh weidet und die lokale Bevölkerung Früchte, Nüsse, Blätter und andere Naturprodukte sammelt“. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO, sind solche Ressourcen für Ernährung und Gesundheit der ärmsten Teile der ländlichen Bevölkerung lebensnotwendig.

Überdies wird Jatropha in Indien trotz aller Beteuerungen, auch der Bayer AG, auf fruchtbaren Äckern angebaut. „Kleinbauern wurden bereits vertrieben und über zwei Dutzend Menschen verloren im Kampf um Land schon ihr Leben. Denn wie alle Pflanzen wächst auch Jatropha auf fruchtbaren Böden besser und liefert höhere Erträge“, berichtet Philipp Mimkes von der CBG.

In Indien hat sich eine Koalition von Nicht-Regierungsorganisationen gebildet, die gegen die Agrardiesel-Pflanzungen protestiert. Auf der  Konferenz zum Schutz der globalen biologischen Vielfalt in Bonn im Mai 2008 werden die Agrarkraftstoffe ein zentrales Thema sein.

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