Samstag, 24. Januar 2009
 
Regisseur und Autor Ousmane Sembene gestorben PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Eva Kumar   
Freitag, 15. Juni 2007

Der senegalesische Regisseur und Schriftsteller Ousmane Sembene ist am Sonntag, dem 9. Juni 2007 im Alter von 84 Jahren in Dakar gestorben

Sein letzter Film "Moolaadé" wurde 2004 in Cannes uraufgeführt - Sembene war ein Pionier des afrikanischen Kinos.

Der Generalsekretär der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF), Abdou Diouf bedauert den Tod Sembenes als "Verlust eines großen Filmemachers und eifrigen Verteidigers der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit."

Sembène, 1923 in Ziguinchor als Sohn eines muslimischen Fischers geboren, musste die Schule mit 14 Jahren verlassen und arbeitete von 1938 bis 1944 zunächst als Mechaniker und Maurer in Dakar. In dieser Zeit entdeckte er für sich das Kino und las viel. 1944 wurde er in die französische Armee zum Krieg gegen Deutschland eingezogen. 1946 kehrte er nach Dakar zurück und nahm 1947 am großen Eisenbahnerstreik teil.

1948 ging er wieder nach Frankreich und arbeitete in einer Citroën-Fabrik in Paris und dann 10 Jahre als Hafenarbeiter in Marseille. In dieser Zeit war Sembène sehr aktiv in Gewerkschaftskämpfen, u.a. bei der Blockade von Schiffsladungen für den französischen Krieg in Vietnam. 1956 veröffentlichte er seinen ersten Roman.

Sembène wurde sich bewusst, dass seine Bücher in seiner Heimat die Arbeiter und die Menschen auf dem Land nicht erreichen konnten. Er beschloss, Filme zu drehen und reiste 1961 nach Moskau, um dort Film zu studieren.

Er gilt als Pionier und eigentlicher Begründer des Kinos südlich der Sahara. In den späten 1960er und 1970er Jahren etablierte er sich auch beim europäischen und amerikanischen Publikum als bedeutendster afrikanischer Autorenfilmer neben Djibril Diop Mambety. Aufmerksamkeit erregte Sembene durch Filme wie "La noire de..." (1966), der als Ausgangspunkt der Entwicklung des afrikanischen Kinos gilt, "Borom Sarret" (1963), einem Protest gegen die ökonomische Ausbeutung sowie "Moolaade" (2004).

Drehort für Moolaadé war ein kleines Dorf in Burkina Faso. Die meisten der Darsteller sprechen Bambara, eine Sprache, die nur in Teilen Westafrikas verbreitet ist. Um den Film überhaupt in ganz Afrika zeigen zu können, musste er in mehreren Sprachen synchronisiert werden. Sembène schildert in Moolaadé eine traditionelle dörfliche Wertegemeinschaft, in die durch Händler, im Ausland Studierende Söhne und Medien moderne Einflüsse einbrechen. Die Männer halten verzweifelt an ihren Traditionen fest und können sich schlecht umstellen, die Frauen sehen bei ihm aber vor allem die Chance von Befreiung in der Auflösung der Traditionen. Der Film behandelt mutig das Thema der grausamen, überall in Afrika geübten, weiblichen Genital-Verstümmelung, und verbreitet die Botschaft Sembenes, der als Afrikaner und Muslim wohl eher gehört wird, als NGOs aus Europa oder USA.

Als Sembènes bedeutendster Roman gilt Gottes Holzstücke, der Roman über einen großen Streik unter der französischen Kolonialherrschaft. Thematische Schwerpunkte von Sembènes Filmschaffen sind die Geschichte des Kolonialismus, die Kritik der neuen afrikanischen Bourgeoisie und die Stärke afrikanischer Frauen.

Neben seinen Filmen erschienen Kurzgeschichten und Romane wie u.a. "Les bouts de bois de Dieu" (1962) und "Le dernier de l'Empire" (1981), Le Mandat (1965), Le docker noir (1956).

(APA, afrikanet.info, Wikipedia)

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