Nigeria nach der Wahl |
Geschrieben von Stefan Meisterle | |
Mittwoch, 25. April 2007 | |
Die am vergangenen Samstag in Nigeria abgehaltenen
Präsidentschaftswahlen verdeutlichen vor allem eines: das
bevölkerungsreichste Land Afrikas ringt mit sich selbst um Demokratie. Umaru Yar'Aduas Wahl zum nigerianischen Präsidenten am 21. April kam in Anbetracht der politischen Umstände nicht sonderlich überraschend. Trotz mangelhafter bundespolitischer Erfahrung konnte ihm, der unter der Protektion des bisherigen Amtsinhabers Olusegun Obasanjo als Kandidat der regierenden Peoples Democratic Party (PDP) ins Rennen gegangen war, keiner seiner Herausforderer den Sieg streitig machen. Für Aufsehen sorgte hingegen das quomodo der Wahlen, die von nationalen und internationalen Beobachtern unisono als Farce, undemokratisch und chaotisch bezeichnet wurden. Von Fehlern in den Wählerlisten war dabei ebenso zu hören wie von bereits vor dem Wahlgang gefüllten Urnen, vom Verschwinden ausgefüllter Stimmzetteln, erzwungenen Wählen in der Öffentlichkeit, gefälschten Ergebnislisten oder dem systematischen Ausschluss ganzer Regionen. Allerdings war bereits im Vorfeld der diesjährigen Wahlen klar, dass Olusegun Obasanjo, der mit seinem Versuch, per Verfassungsänderung für eine dritte Amtszeit kandidieren zu können im Jahr 2006 gescheitert war, alles daran setzen würde, Umaru Yar’Adua auf den Thron zu hieven, um aus der zweiten Reihe weiterhin die Fäden in der Hand halten zu können. Da zudem Yar’Aduas Gegenkandidaten teilweise auf bewaffnete Schlägertrupps zur Durchsetzung ihrer Interessen zurückgriffen, entwickelte sich bereits Tage vor der Wahl ein Klima der Repression und Gewalt. So sollen nach Angaben europäischer Beobachter bis Montag mindestens 200 Menschen im Zusammenhang mit den Wahlen ums Leben gekommen sein. Angesichts des offenkundigen Wahlbetrugs kündigte die Opposition zunächst juristische Maßnahmen gegen den Ablauf der Wahl an, hielt sich jedoch auch die Möglichkeit von Massenprotesten offen, die die politischen Spannungen zweifellos weiter verschärfen würden. |
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