Gemeinsame Stellungnahme der MigrantInnenorganisation ADA (Alternative
Solidarität) und der Werkstatt Frieden & Solidarität zu den gewalttätigen
Auseinandersetzungen im Linzer Neustadtviertel
Solidarität statt nationaler Zwietracht!
Gemeinsam für unsere sozialen und demokratischen Rechte
kämpfen!
Die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Linzer
Neustadtviertel zwischen "Kurd/inn/en" und "Türk/inn/en"
haben uns erschüttert. Wir verurteilen entschieden jede Gewalt und
Nationalismus und rufen alle Seiten zu einem friedlichen Miteinander auf.
Diese Gewalt zwischen den Volksgruppen kann natürlich
nicht von der Gewalteskalation im Nahen Osten getrennt werden. Wir sehen, dass
die Einbindung der Türkei in US-amerikanische bzw. EU-europäische
Großmachtsstrategien zur Stärkung antidemokratischer und aggressiver Kräfte in
der Türkei führt. Repression nach innen und Aggression nach außen gehen Hand in
Hand. Wir lehnen jede Form von Chauvinismus ab. Wir fordern die türkische
Regierung auf, ihre Repressionen gegenüber nationalen und religiösen
Minderheiten, demokratischen und gewerkschaftlichen Organisationen zu beenden
und die kriegerische Aggression gegen den Nordirak sofort einzustellen. Gewalt
ist keine Lösung, sondern Öl ins Feuer der vielschichtigen Konflikte im Nahen
Osten. Verlierer der Gewalt sind die Bevölkerungen auf allen Seiten. Nutznießer
der Gewalt sind die Militärs und die imperialen Machteliten des Westens, die
diese Region durch eine Politik des Teile und Herrsche in neokolonialer
Abhängigkeit halten wollen, um sich den Zugriff auf den Rohstoffreichtum zu
sichern.
Auch in Österreich rufen wir alle Seiten auf, diese
Gewaltspirale zu beenden. Wenn sich hier Menschen unterschiedlicher
Volksgruppen gegeneinander ausspielen lassen, dann werden letztlich alle
VerliererInnen sein. Die einzigen Gewinner sind ausländerfeindliche und
rechtsextreme Gruppierungen sowie all jene Kräfte, die durch eine Politik des
Teile und Herrsche Lohndruck und Sozialabbau vorantreiben wollen. Wir rufen
daher auf, nationalistische Mobilisierungen zu beenden. Wir brauchen ein
solidarisches Miteinander der verschiedenen Volksgruppen, von allen hier
lebenden Menschen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, weil wir nur so
grundlegende soziale und demokratische Rechte für alle durchsetzen können.
Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen, sondern
a. wehren wir uns
gemeinsam gegen Sozialabbau, Lohndruck, Privatisierung und zunehmende
Entdemokratisierung
b. engagieren wir uns gemeinsam für ein
weltoffenes und neutrales Österreich, in dem Menschen unterschiedlicher
Herkunft friedlich und gleichberechtigt zusammenleben und das sich für
internationale Solidarität und Abrüstung einsetzt, statt sich an kriegerischen
Militärmissionen im Ausland zu beteiligen.
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