Venezuelas Präsident Hugo Chávez will sich nicht nachsagen lassen, daß er seine Vollmachte für diktatorische Maßnahmen mißbraucht. Ende März setzte er mit einem Gesetz zum Schutz der Frau neue Standards gegen sexuelle Belästigung und jede Form von Gewalt gegen Frauen.
Ein am
20. März veröffentlichtes neues Gesetz bedroht alle, die in Venezuela Frauen belästigen,
demütigen oder bedrohen, mit Gefängnisstrafe zwischen sechs und 18 Monaten. Das
vom Präsident Hugo Chávez verabschiedete „Gesetz über das Recht eines
gewaltfreien Lebens für Frauen“ (Ley Orgánica sobre el Derecho de las Mujeres a
una Vida Libre de Violencia) richtet sich gegen denjenigen, der „Frauen
emotional oder physisch durch Demütigung, Belästigung, Isolation, Abwertungen
und wiederholtes Bedrohen angreift“.
Auf gegen
Frauen gerichtete Verfolgung, Gewaltanwendung und Bedrohung steht 20monatige
Gefängnisstrafe. Das Gesetz sieht außerdem härtere Strafen für sexuelle Gewalt,
sexuelle Nötigungen, erzwungene Prostitution, sexuelle Sklaverei und Gewalt am
Arbeitsplatz vor. Die Delikte können bei den Behörden durch „die betroffene
Frau, ihre Verwandten, städtische Organe oder jede andere beliebige Person oder
Institution, die Kenntnis von einem solchen Vorfall hat“, zur Anzeige gebracht
werden.
Die
Regierung feiert das neue Gesetz als Instrument für den Schutz der Würde und
der physischen, psychischen, sexuellen, eigentumsrechtlichen und juristischen
Integrität der betroffenen Frauen sowohl im privaten als auch im öffentlichen
Bereich. Erlassen wurde es nicht vom Parlament, sondern von Hugo Chávez selbst,
der kürzlich vom Kongress mit besonderen Vollmachten zur Gesetzeserlassung ausgestattet wurde.
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