Wenn Spielzeug krank macht: Arbeitsalltag in China |
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Geschrieben von Christina Schröder, Südwind
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Samstag, 1. September 2007 |
Hierzulande wurde breit über gesundheitsgefährdendes Spielzeug made in China berichtet – und zwar über die Gefährdung der europäischen Kinder. Die Gefährdung der Abeiterinnen und Arbeiter, die das Spielzeug produzieren, ist dabei eher nebensächlich.
Spielzeug aus China kann gefährlich sein. Seine Herstellung ist es auf jeden Fall. Jetzt im Sommer hat in den chinesischen Zulieferbetrieben die Produktion der Weihnachtsgeschenke für den westlichen Markt begonnen. Den Arbeiterinnen und Arbeitern wird dabei alles abverlangt. 72-Stunden-Schichten pro Woche sind keine Ausnahme. Nicht selten kommt es vor, dass die eine oder der andere am Fließband unter den unmenschlichen Arbeitsbedingungen zusammenbricht. Manchmal kommt auch jemand aus Erschöpfung ums Leben. Für dieses Phänomen gibt es sogar ein eigenes Wort in China: „Golaosi“.
Die Medienberichterstattung anlässlich der Rückrufaktion von Spielwaren durch Mattel hat gezeigt, mit welchen Mitteln chinesische Subunternehmen von großen europäischen und US-amerikanischen Konzernen arbeiten, um dem Preisdruck am Weltmarkt standzuhalten. Und dieser Druck ist hoch, denn es soll alles möglichst schnell und vor allem billig produziert werden. Dabei bleiben nicht nur die Qualität der Produkte auf der Strecke, sondern allzu oft auch die Arbeitsbedingungen. Gerade in der Provinz Guangdong im Südosten Chinas, wo ein großer Teil der Zulieferbetriebe von europäischen und US-amerikanischen Spielzeugmultis produzieren, ist die Situation besonders schlimm. Es ist normal, dass Arbeiterinnen und Arbeiter sieben Tage die Woche am Fließband stehen und das für einen Monatslohn von oft nicht einmal 70 Euro. Gesundheits-und Sicherheitsstandards gibt es meist keine. Häufig haben sie keinen Atemschutz, wenn etwa Plastikfiguren mit giftigen Lacken bemalt werden. Wenn eine Erkrankung vorliegt, wird die betroffene Person vor die Tür gesetzt.
Jetzt in den Sommermonaten ist die Lage besonders dramatisch. Neben der großen Hitze kommen noch außerordentlich viele Aufträge hinzu. Die Produktion für den westlichen Weihnachtsmarkt ist angelaufen. Damit die großen Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum den Spielzeugunternehmen möglichst viel Geld einbringen, müssen die Arbeiterinnen und Arbeiter in China unter unmenschlichen Bedingungen schuften. Allzu oft klebt an dem Spielzeug der Kinder Blut und Schweiß von verletzen oder zu Tode ermatteten Arbeiterinnen und Arbeitern.
Weitere Informationen: http://www.suedwind-agentur.at
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