Contra-Botschafter in Managua |
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Geschrieben von Ralf Leonhard
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Montag, 4. Februar 2008 |
Von einem "Terroristen" als Botschafter Washingtons sprechen einige Kommentatoren in den USA. Robert Callahan ist zumindest jemand, der ein terroristisches Netzwerk mit aufgebaut hat.
Eklatanter Mangel an außenpolitischem Feingefühl oder ein
wohlkalkulierter Schuß vor den Bug der Regierung in Managua? George W.
Bushs Wahl für den künftigen Botschafter in Nicaragua hat dort einigen
Wirbel ausgelöst.
Robert J. Callahan, zuletzt Pressesprecher an der US-Botschaft in Bagdad, war vor einem Vierteljahrhundert maßgeblich an der Inszenierung des Terrors gegen Nicaraguas sozialrevolutionäres Sandinistenregime beteiligt. Als Sprecher und rechte Hand von John Dimitri Negroponte an der Vertretung in Tegucigalpa war Callahan eng in den Aufbau und die Steuerung der konterrevolutionären Truppen (Contras) auf honduranischem Territorium beteiligt. Die Contras erfüllten sämtliche Kriterien, nach denen Washington Organisationen als terroristisch abstempelt. Das geheime Netzwerk, an dem die Geheimdienste CIA und National Security Agency (NSA) beteiligt waren, flog Jahre später auf. Die USA wurden vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verurteilt, Nicaragua für den zugefügten Schaden mit mehr als zwölf Milliarden Dollar zu entschädigen, haben aber nie gezahlt.
Negroponte, der heute als Director of National Intelligence alle 15 Geheimdienste unter sich hat und einer der mächtigsten Männer im Kabinett von George W. Bush ist, soll die Ernennung seines Vertrauten betrieben haben. Es könne kein Zufall sein, dass dieser Mann nach Managua geschickt werde, wenn wieder der Sandinistenchef Daniel Ortega regiert, mutmaßt Hugo Torres, ehemals Oberst in der Sandinistischen Armee und heute Abgeordneter der Opposition. Er glaubt, dass der Contra-Freund die Aufgabe habe, das zerstrittene Lager der US-freundlichen Liberalen zu einen. Auch seine Vorgänger haben sich regelmäßig in die nicaraguanische Innenpolitik eingemischt. Während die sandinistischen Dissidenten die Entscheidung des Weißen Hauses empörend finden, scheint Daniel Ortega keine Bedenken zu hegen: sein Außenminister Samuel Santos hat dem Diplomaten bereits das Agrément erteilt.
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