Massendemonstration für Chávez |
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Geschrieben von Harald Neuber
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Montag, 4. Juni 2007 |
Bei einer Massendemonstration sind in der venezolanischen Hauptstadt
Caracas Anhänger der Regierung für die Demokratisierung der Medien auf
die Straße gegangen. Der Marsch, an dem am Samstag mehrere
hunderttausend Menschen teilnahmen, war eine Reaktion auf zahlreiche kleinere Aktionen oppositioneller Gruppen in der vergangenen Woche. Dabei ging es um den Entzug der terrestrischen Sendelizenz für den Oppositionskanal RCTV.
Die Proteste in dem südamerikanischen Land begannen, als vor einer Woche der größte private Fernsehkanal »Radio Caracas Televisión« (RCTV) die Lizenz zur Nutzung eines staatlichen Kanals nicht verlängert bekam. Obwohl die Nutzungsrechte nach 20 Jahren vertragsgemäß ausgelaufen waren und RCTV weiter auf einem privaten Kanal senden kann, spricht die Opposition von der »Schließung« der privaten Rundfunkanstalt. Die Version der Medienkonzerne wird in der internationalen Presse weitgehend übernommen oder gar zugespitzt. So war in einigen deutschsprachigen Medien gar vom »Verbot« des Senders durch den Präsidenten des Landes, Hugo Chávez, die Rede. Mit ihrem Protest wollten Menschen aus allen Gegenden des Landes eine andere Sicht auf die Geschehnisse vermitteln. Man führe der Welt vor,»daß die Nichtverlängerung der Lizenz von RCTV eine demokratische Errungenschaft der venezolanischen Gesellschaft ist«, sagte Informationsminister Willian Lara vor den Demonstranten. »Wir haben durch Taten bewiesen, dass die Meinungsfreiheit in Venezuela nun ein Recht aller ist und dass dieses Recht nicht mehr von einer kleinen wirtschaftlichen Elite missbraucht wird«, so Lara weiter. Hugo Chávez erklärte: »Mit diesem großen Marsch will das venezolanische Volk der venezolanischen Oligarchie eine radikale Antwort geben und ihr zeigen, was sie erwartet, wenn sie weiter das Land destabilisiert.«Die Regierung begründet ihre Medienpolitik mit der weitreichenden Macht privater Medienkonzerne in dem südamerikanischen Land. Diese hatten sich in den vergangenen Jahren offen gegen die Regierung gestellt und einen Putschversuch im April 2002 unterstützt. Derweil läuft die Debatte auch auf internationaler Ebene weiter. Entschieden wiesen Vertreter der venezolanischen Regierung am Wochenende Kritik aus Brasilien und Spanien zurück. Neben dem brasilianischen Kongress hatte Madrids Außenminister Miguel Ángel Moratinos die Entscheidung zu RCTV nach einem Treffen mit seiner US-Amtskollegin Condoleezza Rice als »Gefahr für die Meinungsfreiheit« kritisiert.
Mit Spannung wurde daher die 37. Sitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) erwartet, die am Montag in Panama begann. Die USA haben der Regionalorganisation bereits eine Erklärung zur Verurteilung Venezuelas vorgelegt. Hugo Chávez hatte erklärt, aus der OAS auszutreten, sollte es zu einer offenen Rüge kommen. |