Noch ein Kommentar zur von den Grünen angeregten verpflichtenden Vorschulerziehung. Ein „Grünes Konzept“ zur „Wirksamen Frühförderung für alle“ fordert die Einübung in die Staatsräson bereits für Kleinkinder.
Dieter Brosz, Bildungssprecher der Grünen hat auf einer Pressekonferenz am 22. Juni ein Konzept der Partei präsentiert, welches verpflichtende in Kindergärten zu verbringende Zeiten bereits für kleine Kinder vorsieht, insbesondere, um Kinder mit migrantischem Hintergrund zu fördern, um Sprachbarrieren zu beseitigen. Argumentiert wird mit den Erkenntnissen der PISA-Studien, Arbeitsmarktchancen und Leistungsorientierung. KindergartenpädagogInnen seien adäquat universitär auszubilden.
Die Grünen haben sich damit von allen Gedankengängen zum freien Aufwachsen verabschiedet. Bereits die Kleinkinder sollen sauber statistisch erfasst den Zwängen der bestehenden Gesellschaft unterworfen werden.
Seit den Anfängen der Reformpädagogik kämpfen engagierte Eltern darum, ihre Kinder nicht den Mechanismen der staatlich organisierten Betreuung zu überlassen. Auf freiwilliger Basis sind selbstorganisierte elterninitiierte Kindergruppen entstanden – infolge der Beschneidungen der letzten Jahre mussten zahlreiche Gruppen schließen – die sich dafür einsetzen, den Kindern ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Aufwachsen zu ermöglichen. Verpflichtung, Leistungsorientierung und Arbeitsmarkt haben mit dem aktuellen Leben der betroffenen Kinder nichts zu tun.
Möchte der Herr Bildungssprecher der Grünen persönlich jedes heulende Kind, welches den Tag lieber ohne Verpflichtungen gestalten möchte, persönlich davon überzeugen, dass sich aus der PISA-Studie nun mal der verpflichtende Gang in den Kindergarten ergibt? Würde dieser Wahnsinn Realität, würden Eltern und ihre Kinder bereits mit den Anfängen ihres gemeinsamen Lebens massiven Eingriffen ausgesetzt. Die tägliche Lebensgestaltung würde die Bedürfnisse der Eltern und bereits der kleinen Kinder der Struktur der staatlich vorgegebenen Erziehung unterwerfen.
Wer Kinder in ein Schema pressen will, hat den Blick in die Augen eines Kindes längst verloren. Sich als „Grüne“ bezeichnende PolitikerInnen wollen auf staatlich verordneten Zwang zurückgreifen, um Integration zu ermöglichen. Das ist nicht bloß Widersinn, das ist Resignation, das ist die absolute Anpassung an die herrschenden Verhältnisse, die die Ausgrenzung verschiedener Gruppen – in diesem Fall der betroffenen Familien - benötigt, um ihre Strukturen aufrechtzuerhalten. Es finden sich im vorliegenden Konzept die Worte nicht, die die Kindheit beschreiben: Glücklich-Sein, sich des Lebens-Erfreuen, Entdeckungslust, Freiheit.
Völlig verquer gedacht: haben illegalisiert aufwachsende Kinder nach diesem Konzept mehr Möglichkeiten, ihr Bedürfnis nach Freiräumen auszuleben? Sie sind von der totalen Erfassung ausgenommen. Es würde mich sehr interessieren, ob die Verantwortlichen für dieses Konzept jemals auch nur ein einziges betroffenen Kind befragt haben.
arge wehrdienstverweigerung, gewaltfreiheit und flüchtlingsbetreuung
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