Samstag, 24. Januar 2009
 
Chiapas: Überreste Verschwundener gefunden PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von comcosur-poonal   
Freitag, 20. Juli 2007

In Chiapas herrscht seit dem Aufstand der Zapatisten im Jänner 1994 de facto der Ausnahmezustand. Armee, Polizei und paramilitärische Organisationen gehen mit großer Willkür gegen vermeintliche Sympathisanten der indigenen Guerilla vor. Menschenrechtsverletzungen werden geleugnet. Jetzt wurden Beweise gefunden.


Laut dem Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas fanden Familienangehörige und Nachbarn Überreste von zwei der vier nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Chiapas verschwundenen Indígenas. Anhand von Knochen und Kleidern konnten die Opfer identifiziert werden, die vor acht Monaten von Polizei und Paramilitärs ermordet wurden. Laut Diego Cadenas, dem Anwalt der Organisation, fanden die Familien alle Kleidungsstücke und sonstiges Eigentum, das die Opfer bei ihrer Entführung bei sich trugen. Die identifizierten Personen sind Miguel Moreno Montejo und Pedro Núñez Pérez.

Am 13. November 2006 wurde auf die mit den Zapatisten sympathisierende Gemeinde Viejo Velasco im Bezirk Ocosingo ein bewaffneter Angriff verübt. Laut Zeugenaussagen waren dafür Gemeindemitglieder aus Nueva Palestina, die der Partei der Institutionellen Revolution PRI (Partido Revolucionario Institucional) nahe stehen, sowie Personen, die Uniformen der Öffentlichen Sicherheitspolizei trugen, verantwortlich. Der Angriff forderte vier Todesopfer; vier weitere Dorfbewohner sind seither verschwunden.

Nach den Vorfällen hatte die Interamerikanische Menschenrechtskommission von der mexikanischen Regierung einen Bericht gefordert. Diese erklärte, in Chiapas gebe es keine Verschwundenen und die angeblich Vermissten würden im Norden des Landes arbeiten. Die Regierung unternahm nichts, um die Verschwundenen aufzufinden. Mit der Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen initiierten die Familienangehörigen selbst die Suche nach den Verschwundenen. In dem Gebiet zwischen den beiden Gemeinden Viejo Velasco Suárez und Nueva Palestina in der Selva Lacandona fand man zwischen trockenen Blättern und Holz einen Schädel, Knochen sowie Kleidungsstücke der Opfer.

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