Samstag, 24. Januar 2009
 
Schweres Foul bei Fan-Artikeln PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Play Fair   
Donnerstag, 26. Juni 2008

Ein Zulieferbetrieb von österreichischem Handelsunternehmen im türkischen Konya missachtet die Arbeitsrechte und hat 52 ArbeiterInnen illegal entlassen.


Bevor das türkische Fußball-Nationalteam Mittwoch aus dem sportlichen Bewerb ausgeschieden ist, mussten 52 türkische ArbeiterInnen bereits 2007 eine Niederlage einstecken. Sie arbeiteten für die Fabrik Mink Tekstil in Konya/Türkei, in der nach Informationen von Play Fair im Jahre 2008 Decken mit dem Logo der Euro 2008 im Auftrag des österreichischen Handelsunternehmens IPM produziert wurden. Gegenteilige Beweise wurden Play Fair 2008 nicht vorgelegt.

Nachdem in der Fabrik immer wieder nationale und internationale Arbeitsstandards verletzt worden waren, wollten sich 90 Prozent der Belegschaft der Gewerkschaft Teksif anschließen. Das Management weigerte sich jedoch, die Gewerkschaft anzuerkennen und entließ 52 der ArbeiterInnen, die sich aktiv für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt hatten. Ein türkisches Gericht entschied in erster und zweiter Instanz, dass die Entlassungen rechtswidrig waren und ordnete die Wiedereinstellung von 49 ArbeiterInnen an. Drei weitere sollten wenigstens Wiedergutmachungszahlungen erhalten, da sie erst seit wenigen Monaten ArbeitnehmerInnen der Firma waren. Trotzdem weigert sich Mink Tekstil weiterhin, die ArbeiterInnen wiedereinzustellen und die Gewerkschaft anzuerkennen.

UEFA, Warner Bros., und IPM

Wer Produkte mit dem offiziellen UEFA Euro 08 Logo anbieten möchte, braucht dazu die entsprechende Lizenz der UEFA. Warner Bros. Consumer Products (WBCP) wurde von der UEFA beauftragt, sich weltweit um die Vergabe der Lizenzen und die Wahl der Produkte zu kümmern. Allein 377 Millionen Euro nimmt die UEFA über Sponsoring- und Lizenzverträge ein. Der Lizenznehmer für Heimtextilien ist das österreichische Handelsunternehmen IPM. Akhim Türesin, Inhaber von IPM, geht davon aus, dass ihm der Auftrag 25 bis 30 Millionen Euro bringt und lässt nach Informationen von Play Fair 2008 unter anderem bei Mink Tekstil produzieren. In einem Interview, das der Kurier am 25. April 2008 veröffentlichte, beteuerte Akhim Türesin, dass in den Fabriken, von denen er Produkte bezieht, Arbeitsrechte eingehalten werden und dies auch von unangemeldeten Inspektionsteams überprüft wird. "Herr Türesin hat jetzt die Chance seine Versprechen wahrzumachen und muss sich bei Mink Tekstil für die entlassenen NäherInnen einsetzen", fordert Michaela Königshofer von Play Fair 2008.

Play Fair für die ArbeiterInnen

Die Kampagne Play Fair 2008, die sich für faire Arbeitsbedingungen in der Sportartikelindustrie einsetzt, wendet sich deshalb an UEFA-Präsidenten Michel Platini, Vergeber der Lizenzen für EM-Fan-Artikel, Herrn Walter Gruber von der UEFA Warner Bros., Herrn Büyükkaplan, Besitzer der Fabrik Mink Tekstil und Herrn Akhim Türesin von IPM. Play Fair 2008 fordert die Wiedereinstellung der ArbeiterInnen, die Bezahlung von ausstehenden Löhnen seit der Entlassung der ArbeiterInnen und die Sicherstellung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen bei Mink Tekstil.

Kritische KonsumentInnen können sich diesen Forderungen mittels eines Protestmails an die Verantwortlichen anschließen. Nähere Infos auf
www.cleanclothes.at/playfair

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