Samstag, 24. Januar 2009
 
KPÖ kritisiert ÖVP-Schützenhilfe für Grupp PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von KPÖ   
Mittwoch, 23. Juli 2008

Für eine Übernahme der jetzt vom Zusperren bedrohten Glanzstoff-Werke in Sankt Pölten durch die Verstaatlichten-Holding ÖIAG tritt die KPÖ ein: „Der Viskosegarnhersteller Glanzstoff ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie dem Drang nach Profitmaximierung alle menschlichen Werte, im konkreten Fall 327 Arbeitsplätze und damit die Existenz hunderter Menschen, untergeordnet werden“, meint KPÖ-Wirtschaftssprecher Michael Graber.


Paradox ist, dass auf der Glanzstoff-Website neue Mitarbeiter gesucht werden, während für die Beschäftigten im Werk Sankt Pölten „sozial verträgliche“ Lösungen bei der Vernichtung der Arbeitsplätze angekündigt werden. Mit dem fadenscheinigen Argument nicht finanzierbarer Umweltinvestitionen und behördlicher Auflagen und dem erklärten Willen sich über geltende Gesetze hinwegzusetzen, verfügt Glanzstoff-Eigentümer Cornelius Grupp die Schließung: „Bezeichnend dabei ist die politische Assistenz durch die allmächtige niederösterreichische Pröll-ÖVP, mit der Grupp verhabert ist, durch recht durchsichtige Schuldzuweisungen an die SPÖ-geführte Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Sankt Pölten“, so Graber.

Das Rekordgewinne abwerfende Industriekonglomerat der CAG-Holding von Grupp mit Sitz in der Schweiz und einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro erstreckt sich auf Glanzstoff (Standorte in Österreich, Tschechien, Italien und Luxemburg), den Alu-Sektor Neumann-Prefa (Standorte in Österreich, Kanada, USA und China) und Stölzle-Oberglas (Standorte in Österreich, Tschechien, Polen und Großbritannien).

Cornelius Grupp ist der Vertreter der sechsten Generation einer Industriedynastie die vor allem mit der deutschen Rüstungskonzern Krauss-Maffei verbunden ist und durch den Bau von Panzern für die Nazi-Wehrmacht reich geworden ist. Grupp sitzt bei Konzernen wie RHI, Hamburger und der Schöllerbank im Aufsichtsrat, ist Präsident des Polo-Clubs München und einer Studentenverbindung und Vorstand von Europe 500, einer Gruppe der am schnellsten wachsenden Untenehmen Europas.

Reich geworden ist Grupp durch die Übernahme ehemaliger verstaatlichter Unternehmen ab 1987 im Gefolge der Privatisierungspolitik der damaligen rotschwarzen Koalition, die der damalige Verstaatlichtenminister Rudolf Streicher (SPÖ) mit dem Ausspruch „Unser Katechismus ist das Aktienrecht“ für die Periode von 1986 bis 2000 auf den Punkt brachte.

Eine Übernahme von Glanzstoff durch die ÖIAG wäre daher eine angemessene Genugtuung und ein aktiver Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze in diesem Traditionsunternehmen: „Die hochbezahlten Manager der ÖIAG könnten damit beweisen, dass sie mehr können als öffentliches Eigentum zu privatisieren“, so Graber.

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