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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 3. Februar 2022; 00:00
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Russland/Ö/Podcast:

> Kalter Krieg reloaded

Man hat beim ZiB-Gucken derzeit ein Déjà-vu. Seit wann heißt Leonid
Breschnew Vladimir Putin und Ronald Reagan Joe Biden? Herrscht Putin jetzt
im Empire of the Evil oder ist Breschnew ein Killer? Man kommt sich vor wie
in den frühen 80er-Jahren, auch wenns keine Sowjetunion mehr gibt.

Die "Generation 50+" ist mit Schreckensbildern über die Welt hinter dem
"Eisernen Vorhang" aufgewachsen, als Kind dachte man sich alles dort wie in
einem einzigen riesengroßen Gulag. Hat man ja ständig im Fernsehen gehört.

Auch Generationen früher wuchsen schon mit diesem Bild auf. Der "russische
Bär" war eine ständige Bedrohung und die Menschen dort lebten im
"Völkerkerker" -- lustigerweise ein Begriff, der früher mal die
Habsburgerherrschaft gemeint hat, den aber diese schon im Ersten Weltkrieg
mittels Propaganda auf das damalige Zarenreich münzte. Im Zweiten Weltkrieg
sorgten die Nazis für das Weiterbestehen des Bildes und danach waren in Wien
die Ami-Soldaten die Guten und die Russen die Bösen. Andrej Gromyko war
"Mister Njet" und "die Russen" wollten "uns" den Staatsvertrag nicht
geben -- weil sie zu Recht befürchteten, daß Österreich dann sofort zur NATO
ginge. Kommt einem bekannt vor, oder?

Und dieses Bild hat sich weitergezogen, in die 60er, 70er, 80er --
unabhängig vom real existierenden Russland resp. den jeweiligen Zuständen in
der Sowjetunion. Positiv konnotiert war Russland nur, wenn Kulturelles aus
dem 19. Jahrhundert reproduziert worden ist, wie mit dem Russischen
Staatsballett oder dem Fake-Russen Ivan Rebroff. Und popkulturell gabs auch
noch "Raumschiff Enterprise": Pavel Checkoff durfte die komische Figur
abgeben (wobei immer angedeutet wurde, daß die Sowjetunion im 23.
Jahrhundert noch existierte) und andererseits gab es die Klingonen, die
rauhen, bärtigen, langhaarigen, hochemotionalen Krieger und Feinde der
Föderation -- also die Russen. Wobei man zur Ehrenrettung von Gene
Roddenberry betonen muß, daß da auch schon mal vorkam, daß die Föderation
(aka USA) in ihrem Machtsstreben um nix besser ist als das Klingonische
Reich.

Und heute? Statt Rebroff haben wir Russkaya, aber wenigstens ist deren
Bandleader wirklich in Moskau geboren. Die ehemaligen Ostblockstaaten sind
alle bei der NATO und statt dem Warschauer Pakt gibt es nur mehr die
"Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit" (OVKS).
Panzerkommunisten sind in Moskau auch nicht mehr an der Macht.

Aber irgendwie fühlt es sich an wie Kalter Krieg, mit der ständigen Angst,
es könnte ein echter Krieg werden. Warum ist das so? Und muß das so sein?
-br-

Die "Schallmooser Gespräche", das Radio-Schwesterchen der akin, haben sich
da jetzt Gedanken über dieses ewig tradierte Russlandbild gemacht.
Nachzuhören unter https://cba.fro.at/539058



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