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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 1. Dezember 2021; 21:15
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Kommentierte Presseschau (2):
> Kaiserliche Lobauautobahn
"In Erwägung, dass diese neue Donaubrücke als Verbindung zwischen Aspern und
dem 2., 10. und 11. Wiener Gemeindebezirk speziell dem Verkehr zu dienen
hat, würde Aspern durch die Schaffung dieser Brücke der Hauptpunkt für den
ganzen Verkehr zwischen dem untern Marchfelde und Wien werden."
Wieso Brücke? Hats nicht immer geheißen, es soll einen Tunnel geben? Naja,
immer nicht. Das Zitat stammt aus einer Zeitungsmeldung von 1908. Damals war
mehr Verkehr auch keine Befürchtung, sondern eine Hoffnung für das damals
frisch eingemeindete, aber noch dünn besiedelte Gebiet jenseits der Donau.
Immerhin war diese Brücke ja ein Wahlversprechen von Bürgermeister Lueger
gewesen.
Die ersten Planungen für eine hochrangige Straße ungefähr dort, wo jetzt der
Lobauabschnitt der S1 entstehen soll, gab es schon 1892, also nicht
allzulang nach der Donauregulierung und noch einige Jahre bevor Autos das
Stadtbild prägten.
Als man dann schon von Autobahnen schwärmte, wollten natürlich auch die
Nazis eine solche Donauquerung. 1941 begann man in Prater und Lobau mit
Aushubarbeiten für die Brückenpfeiler. Das nicht weitergebaut wurde,
verdanken wir der Roten Armee.
Einen wunderbaren historischen Abriß über die Geschichte dieser
Straßenplanungen findet man in der Donaustädter Bezirkszeitung dbz 6/2021,
Seiten 18 und 19, zumindest noch ein paar Wochen herunterladbar unter
http://www.dbz-donaustadt.com/
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Nigerianer auf der Flucht vor Taliban
Von einer absurden Posse, die allerdings existenzgefährdend für einen hier
lebenden Nigerianer ist, berichtete die Tiroler Tageszeitung am 16.November.
Gerade war Henry Okoh vom Tiroler Landeshauptmann Platter und dem
Landespolizeidirektor öffentlich geehrt worden, weil er einen Ladendieb
festgehalten hatte, bis die Polizei kam, bekam er trotz seines
integrationsbewußten Hilfspolizistentum vom Staat die Rechnung präsentiert,
nämlichen einen rechtskräftigen negativen Asylbescheid vom
Bundesverwaltungsgericht. Ihm bleibt zwar vielleicht noch der Weg zu
Verfassungs- oder Verwaltungsgerichtshof, aber bis die entscheiden, könnte
er schon abgeschoben sein.
Allerdings wird es da wohl eine andere Lösung geben, denn so blamieren will
sich Platter ja wohl dann doch nicht. Das Schöne an der Geschichte ist aber,
daß damit wieder einmal einer bürgerlichen Öffentlichkeit die
Copy&Paste-Mentalität aschbacherscher Chuzpe deutlich gemacht wurde, wie sie
von den Fremdenbehörden gepflegt wird. Das BFA hatte nämlich in seinem
erstinstanzlichen Bescheid von einer Bedrohung durch "Vertreter der Taliban"
gesprochen.
https://www.tt.com/artikel/30806126/erst-geehrt-dann-abgeschoben-henry-okoh-soll-das-land-verlassen
(leider hinter einer Paywall)
Als Faksimile auf Facebook unter:
https://www.facebook.com/david.krane/posts/10158619863903321
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> Digitale CO2-Schleuder
Liebe Digital Natives, liebe Hitech-Nerds, ihr müßt jetzt ganz stark sein.
Denn was da unter dem bezeichnenden Titel "Klimakiller Tiktok" in "Le Monde
Diplomatique" zu lesen ist, ist starker Tobak. Daß das Digitale viel Strom
verbraucht, ist ja jetzt nicht neu und wurde vor allem im Zusammenhang mit
dem Bitcoin-Mining schon öfter thematisiert. Auch der Ressourcenverbrauch
vor allem in Schwellenländern für immer neue Digitalgeräte sowie das
Nicht-ganz-so-super-Recycling der Altgeräte war ja schon öfter in den Medien
präsent.
Wenig allerdings wurde bislang darüber geredet, wieviel Ressourcen in Form
von Strom der ganz normale Betrieb verbraucht. Eine einzelne Zahl kann das
veranschaulichen: "Amazon Web Services expandiert seit 2017 in der Region
Île-de-France und hat 'in Frankreich einen Stromliefervertrag mit einer
Leistung von 155 Megawatt abgeschlossen; das entspricht dem Bedarf einer
Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern', erklärt ein Experte, der anonym
bleiben möchte." Apropos Frankreichs größter Ballungsraum: "Wir haben
festgestellt, dass im Großraum Paris ein Drittel der Elektrizität von
Rechenzentren verbraucht wird", zitiert der Artikel eine IT-Führungskraft.
Große Antreiber dieser Stromverschwendung sind vor allem Analysesysteme und
Redundanzen zur Datensicherheit. Letztere deswegen, weil die Daten ja nicht
wirklich in irgendeiner "Cloud" sind, sondern auf ganz konkreten physischen
Rechner liegen müssen. Und die sind bekanntermassen verletzlich. Deswegen
duplizieren große Anbieter ihre Daten ständig auf Datencenter über dem
Globus verteilt. Gmail beispielsweise kopiert jede einzelne eMail auf sechs
verschiedene Orte -- damit auch die blödeste Nachricht im Falle eines
Atomkriegs gerettet werden kann. Noch hirnrissiger wird es aber bei den
Analysesysteme: Ihr füllt Euch von Cookies genervt und klickt dann doch auf
"Alle annehmen", weil ihr sonst im Extremfall eine Viertelstunde braucht, um
alle einzeln anzulehnen, wie das bei vielen Anbietern der Fall ist? Tja,
dann könnt ihr euch vielleicht ausmalen, wieviel Daten da bei jedem Klick
produziert werden. Wenn die Cookies auf Eurem Rechner dann von anderen Sites
ausgelesen werden, müssen diese Informationen dann aber per KI noch
zusammengeführt und mit eurer jeweiligen IP und damit zumindest ungefähren
Standortdaten (wenn ihr nicht sowieso Google einen GPS-Zugriff erlaubt habt)
abgeglichen werden, damit wirklich ein brauchbares Bild über euer
Digitalverhalten entsteht. Der ganze Quargel wird dann irgendwo gespeichert
und ständig aktuell gehalten, damit der Kreditschutzverband weiß, ob er eure
Bonität bestätigen soll. Und das wird dann natürlich auch mindestens sechs
Mal auf allen Kontinenten gespeichert. In Serverfarmen, die zur Kühlung
mindestens so viel Energie verbrauchen wie für die eigentliche Rechenarbeit.
Viel Strom brauchen aber auch die Broker. Denn diese sind immer weniger
Börsengurus aus Fleisch und Blut sondern immer öfter Blechtrottel, die
Wahrscheinlichkeiten von Auf oder Ab von Kursen vorhersagen und
sekundengenau Kauf- oder Verkaufsorder absetzen können. Wie weit das geht
mit der künstlichen "Intelligenz" zeigt folgender Satz aus dem Artikel:
"2017 gab der in Hongkong ansässige Fonds Deep Knowledge Ventures bekannt,
dass ein Roboter namens Vital in den Vorstand berufen wurde." Das dürfte
zwar ein Marketing-Gag des Fonds gewesen sein, auch deswegen weil das
rechtlich wohl ziemlich seltsame Effekte zeitigen könnte, aber allein, daß
so etwas vorstellbar ist, sagt schon viel. Und dann kauft halt der eine
Blechtrottel beim anderen Blechtrottel, ohne daß diejenigen echten Menschen,
die ihr -- ebenso digitalisiertes -- Geld in diesen Fonds gesteckt haben,
irgendwas davon mitbekommen. Denn im beinharten Broker-Geschäft braucht
es -- so das US-Unternehmen EquBot -- eine KI, die "die emotionalen und
psychologischen Schwächen überwindet, die das menschliche Denken behindern".
Neben den ökologischen Schäden durch Stromverbrauch tauchen dann natürlich
auch Bilder auf, die wir zu Zeiten von Filmen wie "Matrix" oder "Terminator"
noch für weit entfernte Dystopien hielten.
Als Matrix ins Kino kam, war die FFF-Generation noch nicht geboren, um die
dräuende Herrschaft der Maschinen machen sich wohl eher die digitalen
Einwanderer älterer Generationen Sorgen. So stellt der Artikel zum Schluß
fest: "Eltern stellen seufzend fest, dass sie 'drei Greta Thunbergs im Haus'
haben, die gegen Fleischkonsum, Plastikverbrauch und Flugreisen revoltieren.
Andererseits macht diese Kohorte viel intensiveren Gebrauch von e-Commerce,
Social-Media-Apps und Onlinespielen. Sie schwärmt für Internetvideos und
kennt keine andere als die Hightechwelt. ... Die Digitaltechnik leistet dem
Klimaschutz überwiegend keine guten Dienste, doch paradoxerweise führt sie
uns zugleich schonungslos vor Augen, dass die Belastungsgrenze unseres
Planeten erreicht ist.
Der Artikel von Guillaume Pitron ist nachzulesen unter
https://monde-diplomatique.de/artikel/!5793006
Zeitungsleser: -br-
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