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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 20. Mai 2021; 02:30
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VERWORTET:
> "Sprachdefizit"
"51 Prozent der Kindergartenkinder sprechen zu Hause eine Fremdsprache.
Aufgrund der Sprachdefizite haben viele Kinder in Wels keine Möglichkeit, am
gesellschaftlichen, schulischen oder beruflichen Leben teilzunehmen."
Das verbreitet Andreas Rabl, FPÖ-Bürgermeister von Wels, der sich im
September der Wiederwahl stellen muß. Unabhängig davon ist dieses Statement
aber rein sprachlich interessant, weil wohl auch die Vertreter anderer
Parteien es ähnlich formulieren würden. Es fällt nämlich gar nimmer auf:
Eine "Fremdsprache" ist eine Sprache, die nicht die Muttersprache ist --
sprechen also 51 Prozent der Kindergartenkinder dank Frühförderung eine
Fremdsprache zuhause? Wieso tun die das? Weil die Eltern so polyglott sind?
Nein, es soll wohl heissen, daß sie ihre Muttersprache sprechen, die
lediglich für den Bürgermeister eine Fremdsprache ist. Und diese Kindern
haben möglicherweise ein Deutsch-Defizit -- aber eben nur möglicherweise,
weil Kinder in diesem Alter sehr schnell andere Sprachen lernen und
vielleicht auch schon zweisprachig sind. Und ausgerechnet diese Kinder haben
laut dem Bürgermeister ein "Sprachdefizit". Kinder, die rein einsprachig
aufwachsen, haben hingegen nach der Rabl-Diktion kein Sprachdefizit -- die
sprechen halt nur weniger Sprachen.
Ja, so ist das eben mit der Sprache! Die mancher Politiker ist eben genau
das: defizitär! -br-
Rabls Posting:
https://www.facebook.com/dr.andreas.rabl/photos/a.634657189927989/4116752718385068
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