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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 20. Mai 2021; 02:10
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Polizei/Regierung: > "Stürzte über die Gehsteigkante"
Nichts Neues von der Wiener Polizei
Am 1.Mai provozierte ein ziviler Polizeibeamter eine Eskalation einer völlig friedlichen
Mai-Abschlußkundgebung im Sigmund-Freud-Park. Das war wohl nicht beabsichtigt,
führte aber zu einer beserkerhaften Pfefferspray-Orgie seiner uniformierten Kollegen.
Am 8.Mai kam es wegen einer Identitären-Demo zu Gegendemonstrationen und damit
wieder zu einer Konfrontation mit der Polizei. Auf einem Video ist zu sehen, wie
aus den hinteren Reihen einer Demo Gegenstände Richtung Polizei geworfen wurden.
Die Polizei setzte zum Sturm an und verprügelte zwei Personen, die vorher in der
vordersten Reihe gestanden hatten. Diese hatten offensichtlich nichts geworfen
und wollten das Geschehen ruhig verlassen, weil sie keinen Grund sahen, zu rennen.
Sekunden später fanden sie sich am Boden wieder und wurden von schwer armierten
Beamten verdroschen.
Zumindest wegen einem der Beamtshandelten mußte die Rettung kommen. Der Polizei-Twitter-Dienst,
darauf angesprochen, meldete: "Das stellen wir hier sofort klar - die Person ist
beim Laufen aus eigenem über eine Gehsteigkante gestürzt." Mit dem Video konfrontiert
kam von @LPDWien die Behauptung, das wäre eine andere Person als eine der dort
zu sehenden gewesen. Auf Rückfrage, was denn aber nun der Grund gewesen sei, warum
diese beiden dann derart beamtshandelt worden wäre, kommt: "Dieser Ausschnitt
wurde unmittelbar nach den Bewürfen auf d Kolleg*innen aufgezeichnet. Wir nehmen
diese Vorwürfe ernst, erheben i.w. Folge, ob auch interne Aufzeichnungen dazu
bestehen & haben das Video zur Überprüfung an d zuständigen Stellen weitergeleitet.
Diese Stellen sichten in weiterer Folge das Videomaterial in Hinblick auf etwaige
strafrechtliche oder disziplinäre Verfehlungen der/s Beamt*innen und leiten gegebenenfalls
weitere Schritte ein." Im Übrigen werden man sich dazu nicht mehr äußern, da das
jetzt Angelegenheit der Untersuchungsbehörden sei.
Der Polizeipräsident ließ per Presseaussendung verkünden, es wären acht Polizeibeamte
bei diesem Einsatz verletzt worden. Die Anfrage bei den Polizeitwitterern, ob
es denn auch eine Aussendung über die Zahl der von Polizisten verletzten Demonstranten
gäbe, wird dann so beantwortet: "Nein, dazu gibt es keine Presseaussendung. Bis
dato ist uns diesbezüglich nichts bekannt."
Anti-Terror-Paket
Einen Tag vorher, am 7.Mai, hatte die Bundesregierung verkündet, daß nun das "Anti-Terror-Paket"
nationalratsfertig sei -- mehr oder weniger ohne Änderungen nach der Begutachtung.
Zusammenfassend meinte der Oberleutnant im Innenministerrang: "Manchmal ist es
für die Freiheit vieler notwendig, die Freiheit einiger weniger zu beschränken."
Man werde in Fallkonferenzen über bedingte Entlassungen in Hinkunft auch das Umfeld
der Verurteilten näher analysieren, so die Justizministerin bei der Präsentation,
insofern nämlich, ob es bei der Deradikalisierung helfen könnte oder eher gefährlich
wäre. Da wartet offensichtlich eine interessante Aufgabe auf die jetzt wieder
einmal umbenannte StaPo.
Die Sache mit der Schutzhaft, wie sie ja auch im Koalitionsabkommen steht, und
nach dem Allerseelen-Anschlag von der ÖVP wieder aufs Tapet gebracht worden ist,
ist auch noch nicht vom Tisch: Diese Idee, ganz nett "Maßnahmenvollzug" genannt,
läge laut Justizministerin "generell im Argen, ich bitte noch um etwas Zeit. Das
ist eine viel größere Reform, die wir demnächst in Angriff nehmen."
Was anderes steht übrigens auch im Koalitionsabkommen: "Konsequente und unabhängige
Ermittlung bei Misshandlungsvorwürfen gegen Polizeibeamtinnen bzw. Polizeibeamte
in einer eigenen Behörde in multiprofessioneller Zusammensetzung, die sowohl von
Amts wegen ermittelt als auch als Beschwerdestelle für Betroffene fungiert und
mit polizeilichen Befugnissen ausgestattet ist." Davon haben wir jetzt allerdings
schon länger nichts gehört.
*Bernhard Redl*
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