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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 20. Mai 2021; 03:06
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  Glosse:
  
  > Das falsche Gewicht
  
  Jetzt ist es amtlich, Regierungsmitglieder dürfen im Ösi-Land in durchaus
  denkbaren auf sie zukommenden Gerichtsverfahren möglicherweise auch belangt
  werden, ohne dass für einen amtierenden Bundeskanzler daraus eine
  Perspektive entsteht, seinen Rücktritt zu erwägen. Rücktritt gibt es für
  Frauen mit Rechtschreibschwäche, nicht aber für Finanzminister mit
  Rechenschwäche. Bürgerliche Massenmedien halten den Kopf schief. Soweit die
  Nachrichtenlage.
  
  Dabei erleben wir eine große Chance. Öffentliches Lügen bis zur
  Erkenntlichkeit zu entblößen ist zwar noch kein Stoff für Satire, aber es
  reicht für Häme und Spott. Amtierende Polit-Profis sehen sich damit
  konfrontiert, von staatlicher Seite her einen "Beschuldigtenstatus" führen
  zu müssen, da muss man doch sagen dürfen, dass das einem Freibrief
  gleichkommt für einfache Bürgerinnen und Bürger, für einfache Menschen.
  
  Wenn "die da oben" alles dürfen, will ich keinen Brief ans Christkind mehr
  schreiben, dann will ich auch das dürfen, was mir Spaß macht, ohne
  Konsequenzen und ohne Scham. Ich will erläutern, worum es mir geht. Ich will
  "die da oben" nicht abkanzeln, (ich habe auch kein Recht auf das Recht) ich
  stelle der moralischen Entrüstung der bürgerlichen Massenmedien einen
  alternativen Entwurf entgegen. Ich will:
  - mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwarz fahren, ohne von einem
  Kontrollorgan belästigt zu werden.
  - dass die Polizei entwaffnet wird, weil die Gefahr groß ist, dass jemand,
  der Waffen trägt, diese zum Schaden anderer auch einsetzt.
  - dass amtierende Politiker_innen statt Gesetze zu beschließen bei vollem
  Lohnausgleich zu Hause bleiben und richtig faulenzen.
  Kein Witz: Ich halte die momentan hochgespielte Entrüstung für eine Farce.
  
  
  Worum gehts eigentlich?
  
  Im fetten reichen Österreich sind die Schlagzeilen voll von Kurz, Blümel und
  sonst wen, Titelseiten überschlagen sich mit Titelgeschichten. Man sei
  moralisch entrüstet. Dabei geht es um ein paar Posten, ausgestattet mit viel
  Geld, für nix. Wie erbärmlich. Schadenfreudige Stimmen kratzen am Image von
  Kurz und seinesgleichen.
  
  Echt jetzt? Die Familien auf Lesbos sitzen im Dreck. Über den Spruch über
  die geschlossene Balkanroute brauchen wir schon lange nicht mehr zu lachen.
  Es berührt mich nicht, ob Posten und Dollars oder Euros von Reich zu Reich
  verschoben werden. Mich entsetzt nur eines. Dass dieses Spiel der Reichen,
  Schönen und Mächtigen den bürgerlichen Massenmedien mehr Wert ist als eine
  bedingungslose Anklage an alle politischen Verantwortlichen, die es
  zulassen, dass Kinder und ihre hilflosen Angehörigen von Ratten in Schlamm
  und Dreck angegriffen werden.
  
  Als gelernter Österreicher, als gelernte Österreicherin muss uns der
  Postenschacher der aktuellen Polit-Akteure doch nicht so nahe gehen. Neu ist
  dieses Spiel nicht, Spiel ist ein bewußt gebrauchtes Wort. Die als Skandal
  hochgespielte Affäre um Blümel, Laptops, SMS und sonstiges verdrängt, dass
  vor unserer Haustüre ein Menschenrechtsverbrechen stattfindet. Ohne
  Aufschrei. Damit lassen sich auf Dauer leider keine Schlagzeilen füllen. Mit
  den Reichen und Schönen schon.
  
  Offensichtlich wurde nicht nur die Erbärmlichkeit der politisch
  verantwortlichen Menschen, denn als solche sind sie zu benennen,
  offensichtlich wurde ihre Gewissenlosigkeit, ihre menschliche Kälte, ihre
  Gleichgültigkeit jedem menschlichen Leben gegenüber, ihr Egoismus, ihre
  Feigheit, ihre Bequemlichkeit in ihren warmen Häusern, offensichtlich wurde,
  dass sie nicht begriffen haben oder nicht nachspüren können, dass jeder
  Mensch das Recht auf Leben hat, und das Recht darauf hat in Würde zu leben.
  Das bedeutet, dass jemand, der die Ressourcen hat, einen anderen Menschen
  aus den Dreck zu ziehen, diese auch einsetzen sollte.
  
  Manchmal verstehe ich schon, warum manche Leute die nassen Fetzen auspacken
  wollen!
  
  Guten Morgen, Welt!
  
  *rosalia krenn*
  
  
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