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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 29. April 2021; 05:40
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  Festung Europa:
  
  > Libe und Olaf untersuchen Frontex
  
  Die Grenzschutzagentur ist unter Druck
  
  Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres, kurz Libe: So
  heisst das Gremium, das im Europäischen Parlament für den Schutz der Grund-
  und Menschenrechte zuständig ist. Ende Januar hat der Libe-Ausschuss
  beschlossen, die Arbeits- und Funktionsweise der europäischen
  Grenzschutzagentur Frontex eingehend zu untersuchen.
  
  Anlass dazu sind Medienberichte über illegale Pushbacks von Asylsuchenden
  und Vorwürfe bezüglich Menschenrechtsverletzungen, bei denen Frontex
  beteiligt gewesen sein soll oder die von ihren BeamtInnen aus der Nähe
  verfolgt wurden. Der Untersuchungskommission gehören vierzehn Abgeordnete
  an, je zwei pro Fraktion, die bis zum kommenden Sommer zweimal monatlich
  zusammenkommen. Die niederländische Grüne Tineke Strik sowie die maltesische
  Christdemokratin Roberta Metsola werden anschliessend den Bericht verfassen.
  
  In der ersten Anhörung Anfang März wurden Frontex-Direktor Fabrice Leggeri
  und Ylva Johansson, EU-Kommissarin für Inneres, befragt, darauf folgte der
  Verwaltungsrat der Agentur. Er hat intern zu einer möglichen Beteiligung an
  Rückführungen ermittelt, dabei aber nach eigener Aussage keine Beweise für
  die Verletzung der Menschenrechte gefunden. In den nächsten vier Monaten
  werden bei weiteren Anhörungen auch JournalistInnen zu Wort kommen. Der
  Ausschuss will sich zudem um Zeugenaussagen betroffener MigrantInnen
  bemühen. Dazu sollen zahlreiche Dokumente gesichtet werden. Der Bericht soll
  bis zur Sommerpause des EU-Parlaments vorliegen und Empfehlungen zur
  Funktionsweise der Grenzschutzagentur enthalten.
  
  Nicht zum Mandat gehört eine Untersuchung der engen Kontakte von Frontex zur
  Rüstungsindustrie. Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann machte in seiner
  Sendung «Magazin Royale» im Februar die sogenannten Frontex-Files publik, in
  denen die Zusammenarbeit der Agentur mit der Waffenlobby dokumentiert wird.
  Sie lief regelmässig über LobbyistInnen, die nicht bei der EU registriert
  sind.
  
  Auch jenseits der Libe-Ermittlungen steht Frontex wegen kontinuierlicher
  Anschuldigungen unter Druck. Im Dezember durchsuchte die
  EU-Antibetrugsbehörde Olaf Büros in der Warschauer Zentrale der Agentur,
  einschliesslich des Arbeitsplatzes von Direktor Leggeri, und verhörte
  Personal. Das EU-Parlament verweigerte Frontex zuletzt die Entlastung des
  laufenden Budgets aufgrund der Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen und
  mangelnder Transparenz.
  
  Der Druck auf die Agentur dürfte hoch bleiben: Kurz vor Ostern twitterte der
  grüne Abgeordnete Erik Marquardt, er wolle 166 Gigabyte Videomaterial von
  Pushbacks durch die griechische Küstenwache von unabängigen ExpertInnen
  auswerten lassen. Für Frontex und die griechische Regierung bedeute das
  «viele unangenehme Fragen».
  
  https://www.woz.ch/2114/eu-aussengrenze/frontex-ist-ein-symptom
  
  
  
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