**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 15. April 2021; 05:02
**********************************************************

> Widerstandschronik

29./30. März 2021: Proteste gegen Abschiebungen

Am 29. März demonstrierten anlässlich einer für den 30. März geplanten
Sammelabschiebung nach Afghanistan rund 120 Menschen vom Innenministerium
zum Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände.

Am 30. März blockierten laut Berichten des Presseservice Wien aus Protest
gegen die geplante Sammelabschiebung, oder um diese sogar zu verhindern,
rund 100 Menschen mehrere Straßen zum Flughafen. Gegen 8 Uhr wurde die
Hainburger Straße von Aktivist*innen, die sich untereinander und an mit
Beton gefüllte Einkaufswagerln, Badewannen und ein Fass ketteten, blockiert.
Zwei Aktivist*innen seilten sich mit einem Transparent von einer Brücke über
der Flughafenautobahn ab, sodass diese gesperrt werden musste. Mit Hilfe der
Feuerwehr wurden die Blockaden im Laufe des Vormittags von der Polizei
aufgelöst. 76 Personen seien vorübergehend festgenommen worden, berichtete
das Presseservice Wien. Die Letzten seien gegen 22 Uhr freigelassen worden.

***

1. April 2021: Aufstehn für saubere Politik

Für eine "saubere Politik [.] ohne Korruption und Postenschacher, [.]
Casino-Affäre, Schredder-Gate, Schmid AG" und und und, kehrten am 1. April
rund 30 Personen vor dem Bundeskanzelamt am Ballhausplatz mal gründlich
zusammen. Aufgerufen dazu hat aufstehn.at.

***

6./7. April 2021: Demos gegen Femizide/Feminzide

Nach dem Tod jener Frau, die am 5. März von ihrem Ex-Partner mit einer
brennbaren Flüssigkeit überschüttet und angezündet worden war,
demonstrierten am 6. April in Wien 250-260 Menschen gegen Femizide /
Männergewalt.

Nach Bekanntwerden eines weiteren Femizids in Graz demonstrierten bereits am
7. April wieder 70-80 Personen gegen Femizide / Männergewalt.

***

9. April 2021: Gudi muss bleiben

Am 9. April demonstrierten 310-320 Personen gegen die Schließung des
Notquartiers Gudrunstraße und gegen alle Einsparungen im Sozialbereich. Und
in Solidarität mit dem Team der Gudrunstraße, das am Tag der Demo seinen
zweiten, vom ÖGB nicht anerkannten, Warnstreik durchgeführt hat.

(Hintergrund: Die Winternotquartiere der Stadt sollen zwar wegen Corona
zumindest bis August offenhalten, nur eben nicht die Gudrunstraße, die soll
Ende April wie ursprünglich geplant sperren und danach eine Sanierung der
Räumlichkeiten stattfinden. Es macht aber kein gutes Bild, daß diese
Ankündigung kam, nachdem ausgerechnet die dort prekär Beschäftigten im
Jänner protestiert hatten, daß unter den engen und schlechten Bedingungen im
Quartier Bewohner und Beschäftigte massenhaft an Covid erkrankten. Kommentar
des darauf angesprochenen Stadtrats Peter Hacker auf Facebook: "Ich finde es
ohnehin löblich und gut, dass sich junge Menschen für Schutzsuchende
einsetzen, auch wenn ich es bedenklich finde, wenn einige Angestellte den
Zustand von Betroffenen als Vorwand nehmen, um sich Vorteile für den eigenen
Arbeitsvertrag zu schaffen." Die Noch-Beschäftigten antworteten darauf mit
einem Offenen Brief: https://sommerpaket.noblogs.org/post/2021/04/08/625/ )

***

9. April 2021: Demo für solidarischen Shutdown

Rund 300 Personen forderten am Abend des 9. April mit einer Demonstration
von der ÖVP-Zentrale zum Bundeskanzlamt einen solidarischen Shutdown gegen
die Corona-Pandemie statt Lockdown-Chaos und Ausgangssperren.

***

10. April 2021: Fahrraddemo gegen Rechtsextremismus

Am 10. April demonstrierten wieder hunderte oder tausende
MaßnahmengegnerInnen gemeinsam mit Rechtsextremen. Rund 400
Antifaschist*innen protestierten dagegen mit einer Fahrraddemo.

Beim Arsenal wurde die Fahrraddemo überraschend von der Polizei angegriffen.
Eine Person wurde wegen angeblicher Missachtung der Corona-Schutzmaßnahmen
beim Fahrradfahren festgenommen, zwei weitere Personen wurden im Zuge dieser
Amtshandlung wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen.

Als am späten Nachmittag Reste der Fahrraddemo zu einer
Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen in Richtung
Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände unterwegs waren, gab es entlang der
Ringstraße weitere Angriffe der Polizei auf die Antifaschist*innen. Höhe
Babenbergerstraße wurde dabei eine Person verletzt und einzelne
Identitätsfeststellungen durchgeführt. Bei der Bellariastraße wurde die
Fahrraddemo zur Gänze eingekesselt. Trotz Aufforderungen der
Demonstrant*innen an die Polizei, die Einhaltung von Mindestabständen
zwischen den eingekesselten Personen zu ermöglichen, wurde der Kessel von
der Polizei so eingeengt, dass die Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen
nicht möglich war. Die Demonstrant*innen und zufällig im Kessel gelandete
Passant*innen durften schließlich nach Identitätsfeststellungen den Kessel
verlassen. An die 70 Personen fanden sich schließlich noch bei der
Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen beim Polizeianhaltezentrum
Rossauer Lände ein.

Zwei der beim Arsenal Festgenommenen wurden noch Samstagabend freigelassen.
Eine Person wurde - laut Informationen des Rechtsinfokollektivs von
Sonntagmittag - der Untersuchungsrichter*in überstellt. Mittlerweile wurde
auch sie enthaftet.

***

11.April 2021: Mehr Platz am Donaukanal

"Statt junge Leute zu schikanieren, die sich am Donaukanal erholen, braucht
es eine dringende Neuverteilung der innerstädtischen Flächen!"
LINKS-Aktivist*innen machten mit Transparenten und Schaumstoffnudeln
(2-Meter-Abstandhalter) am Donaukanal eine Aktion, die unter dem Motto
"Runter von unserer Straße!" eine Reduktion der Fahrbahnen auf der
Donaukanal-Lände und die nicht kommerzielle Umnutzung der dabei entstehenden
Freiflächen forderte.

Deren Bezirksrätinnen in Leopoldstadt und Brigittenau wollen demnächst
entsprechende Anträge in den Bezirksvertretungen einbringen.

ORF-Bericht: https://wien.orf.at/stories/3098767/

***

Außerdem gab es weiterhin

Donnerstagskundgebung gegen die Regierung, jeden Donnerstag um 18 Uhr am
Platz der Menschenrechte beim Marcus-Omofuma-Stein.

Freitägliche Mahnwachen für den seit 2012 in Saudi-Arabien wegen angeblicher
Beleidigung des Islams inhaftierten Bloggers Raif Badawi, jeden Freitag um
10 Uhr vor dem König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und
interkulturellen Dialog am Schottenring.

Und immer wieder gab es Wochenenden für Moria.

(nochrichten.net/akin)



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.


*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
redaktionsadresse: dreyhausenstraße 3, kellerlokal, 1140
vox: 0665 65 20 70 92
http://akin.mediaweb.at
blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
mail: akin.redaktion@gmx.at
bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
bank austria, zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW