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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 1. April 2021; 03:43
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Kapitalismus/Sport:

> Katar-Protest: Zu spät und zuwenig

Hat schon jemand gefragt, was die österreichischen Baulöwen dazu sagen?


Die ZiB1 berichtet von den Protesten von Fußballern und Fußballmanagern
gegen die Arbeitsbedingungen beim Bau der Stadien in Katar für die
Fußball-WM 2022. Sehr engagiert klingt das allerdings nicht vor allem von
österreichischer Seite - ja, wir werden auch ein Transparent im Stadion
aufhängen, läßt ein Verantwortlicher sich vernehmen. Dann ist die ZiB auch
schon vorbei und es kommt der Spot für die Sport-Berichterstattung, wo mit
warmer, verheißungsvoller Stimme das aktuelle Match für die WM-Quali
beworben wird. Die Witzlosigkeit des Protests wird da schon sehr deutlich.

Fußballer, die ihr Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen betonen, aber
gleichzeitig in den Stadien darum kämpfen, daß ihre Nationalmannschaft mit
dabei ist in Katar 2022: Was soll das sein außer Gewissensberuhigung und
Alibiveranstaltung?

Denn die Zustände in Katar, wo die Gastarbeiter in der Sklaverei nicht
unähnlichen Arbeitsverhältnissen stehen, sind nicht neu. Und das Geloben
Katars, hier Verbesserungen zu erreichen auch nicht: "Für die Arbeiter hat
sich im vergangenen Jahr nichts geändert. Die einzige Veränderung ist, dass
die katarische Regierung die Leugnung der Realität ausgeweitet hat." Sagte
Sharan Burrow, Generalsekretärin der Internationalen Gewerkschaftsunion
ITUC. Zitiert hatte sie die "Welt". Im Jahre 2015!

Mit anderen Worten: Das ist alles schon seit 7 Jahren bekannt, hat aber den
Spitzensport bislang nie geschert. Business as usual - jetzt neu mit einem
hübschen Protesschleiferl!

Wen es übrigens auch nicht schert, sind die in Katar beteiligten Baufirmen:
"Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern sind wir mit der Umsetzung der
bedeutendsten Infrastrukturprojekte des Landes betraut - unter anderem mit
dem Bau der Metro Doha und des Al Wakrah Stadions, dem zentralen
Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022." So liest man es auf der
Homepage der PORR Group. Deren Hauptaktionär ist ein gewisser Klaus Ortner -
bekanntermassen bestens vernetzt mit der ÖVP. Hat den auch schon mal jemand
gefragt, ob er ein schlechtes Gewissen hat?

*Bernhard Redl*

 

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