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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 11. März 2021; 00:51
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  Wien-kommunal:
  
  > Lorenz-Böhler-Krankenhaus: Wie geht es weiter - geht es weiter?
  
  Zwar hat es zuletzt in den Medien geheißen, dass die Erhaltung des Lorenz
  Böhler Unfallkrankenhauses (LB-UKH) der AUVA gesichert sei. Doch das
  Herunterfahren, Reduzieren oder gar Zusperren des UKHs ist trotz
  beruhigender Meldungen noch nicht vom Tisch! Anfragebeantwortungen von
  Gesundheitsminister Anschober als auch ein Blick in das neue Wiener
  Regierungsprogramm der "Fortschrittskoalition" der SPÖ mit den NEOS schließt
  das nicht eindeutig aus oder sagen nur, dass es eine Kooperation mit dem
  Wiener Gesundheitsverbund geben wird. Wie, was, wann steht nirgends.
  
  Die Unsicherheit und Unklarheit wollen - besonders widerlich - sowohl in NÖ
  als auch in Wien FPÖ-ler ausnutzen und treten gegen mögliche Schließungen
  auf. Gerade die FPÖ, deren Gesundheitsministerin die Zerstörung der AUVA zum
  Programm hatte. Erinnerlich wollte die FPÖ-Gesundheitsministerin der
  türkis-Blauen Regierung, Hartinger-Klein, die AUVA im Interesse der
  Unternehmer und der ÖVP zerstören. Das hätte auch das LB-UKH betroffen.
  Hauptgrund: Die Unternehmer wollen nicht mehr für die Arbeitsunfälle ihre
  Versicherungsbeiträge zahlen, obwohl diese "Arbeitgeberbeiträge" ja in
  Wirklichkeit sowieso von den Arbeiter*innen und Angestellten erwirtschaftet
  werden. Der breite Widerstand von Belegschaft, aus anderen
  Gesundheitssektoren, Patient*innen und aus der Bevölkerung hatte damals
  diese offensichtlichen Zerstörungspläne vorerst verhindert.
  
  Die AUVA-Führung hält aber an ihren Plänen fest, verfolgt diese aber im
  Hintergrund weiter. Da steht eben weiterhin in Niederösterreich die
  Schließung des Reha- Zentrums Weißer Hof in Klosterneuburg bis 2026 am
  Programm genauso wie die Re-Dimensionierung des LB- UKH in Wien. Dazu soll
  die Reha des Weißen Hofes ins UKH Meidling kommen. Ebenso wurde mit der
  Zentralisierung des Traumazentrums (Schockraum) nach Meidling begonnen.
  Letztlich soll es in Wien dann nur mehr ein einziges Traumazentrum statt
  bisher zwei geben. Das ist auch in anderen Bundesländern ähnlich vorgesehen.
  Ziel ist, Gesundheit in Coronazeiten hin oder her, Kosten zu sparen. Dazu
  wurde schon 2018 die AUVA-GesmbH gegründet. Damit kann die AUVA- Leitung
  letztlich einmal nicht nur das Dienstrecht der Beschäftigten umgehen, also
  die Beschäftigten schlechter bezahlen als jetzt, sondern über dieses Vehikel
  andere Träger oder Private die UKHs führen lassen. Über Kooperationen mit
  den Ländern würden auf längere Sicht gesehen damit auch UKHs "überflüssig"
  und in die "normalen" Spitäler aufgelöst werden.
  
  Was technisch klingt hat letztlich schwerwiegende Auswirkung für die
  Überlebens- und Genesungschancen von UnfallpatientInnen. UKHs sind hoch
  spezialisiert und qualifiziert und sind die UKHs der AUVA weltweit ein
  Vorzeigeprojekt. Denn der Faktor Zeit ist hier entscheidend: Wie schnell
  jemand im Schockraum ist, operiert wird und gleich mit der Heilbehandlung
  begonnen wird, davon hängt Leben oder Tod, bzw. Qualität der Genesung und
  des Lebens danach, der Arbeitsfähigkeit und der Lebensqualität ab.
  
  Trotz Corona und zu erwartenden künftigen Pandemien wird das
  Gesundheitssystem weiter ausgedünnt, wie z.B. die Pläne zum LB-UKH der AUVA
  zeigen. Ein Herunterfahren, Reduzieren des LB-UKH auf ein Ambulanzzentrum
  oder gar Zusperren auch des Reha- Zentrums Weißer Hof schadet allen, also
  vor allem den arbeitenden Menschen. Das Zerstören bestehender guter
  Strukturen oder das Auslagern von Gesundheitsver- sorgung (Mobile Reha) oder
  Reha in die Stadt statt am ruhigen Land, darf im Interesse der Gesundheit
  keine Kostenfrage sein. Die von den Unternehmern aus unseren Beiträgen
  bezahlte AUVA wollen sie ausräumen und nehmen Verschlechterungen für unsere
  Gesundheits- versorgung für ihre Profite in Kauf. Den Beschäftigten im
  LB-UKH oder im Reha-Zentrum Weißer Hof kann ein Abwehrkampf nicht alleine
  aufgebürdet werden. Deshalb braucht es vor allem Aufklärung der Bevölkerung,
  damit sich diese für den Erhalt dieser Einrichtungen interessiert und mit
  den Beschäftigten solidarisiert. Das hilft den Beschäftigten und uns allen
  als mögliche Patient*innen gleichermaßen.
  
  (Aus: Solidarität unsere Chance - Informationen des Österreichischen
  Solidaritätskomitees, Februar-März 2021)
  
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