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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 11. März 2021; 00:58
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Fremd / Das Letzte:

> Corona-Opfer

Ein Facebook-Post:

"ICH FASSE ES NICHT!!!! Mein Papa hat seit über 50 Jahren ein Dauervisum für
Österreich (iranischer Staatsbürger), er hat fast sein gesamtes Berufsleben
in Österreich gearbeitet und Steuern gezahlt und pendelt seit der Pension
zwischen Österreich und dem Iran. Heute hat er sich erstmals seit der
Pandemie endlich wieder getraut in den Flieger zu steigen und wollte in
Österreich einreisen - und wurde am Flughafen abgewiesen, weil er eine Frist
um ein paar Monate versäumt hat. Er wurde mit seinen 75 Jahren direkt mit
dem Rollstuhl zum nächsten Flieger nach Istanbul gebracht, weil er dort eine
Zwischenlandung hatte. Jetzt muss er sich dort einen Flug zurück in den Iran
organisieren, um von dort sein Dauervisum verlängern zu lassen.

Er hatte nichtmal die Möglichkeit irgendwem in der Familie Bescheid zu
geben!!! Wir waren den ganzen Tag verrückt vor Sorge, dass ihm in seinem
Alter und mit seinem Gesundheitszustand etwas zugestoßen sein könnte, bis
ich dann nach unzähligen Telefonaten mit Airlines und diversen Flughäfen bei
der österreichischen Grenzpolizei erfahren habe, dass er in den nächstbesten
Flieger gesetzt wurde!! 50 Jahre Daueraufenthaltsstatus und dann
überschreitet man während der Pandemie eine Frist und bekommt weder die
Möglichkeit, am Flughafen eine Visumsverlängerung zu beantragen, noch
zumindest die Familie anzurufen!!! ICH BIN SO SAUER, ICH KANN ES GAR NICHT
IN WORTE FASSEN"
*

Obiges stammt vom 9.März mittags. Am Abend konnte dann die Tochter
vermelden, daß ihr Vater allen Anschein nach zwar todmüde, aber
einigermassen wohlbehalten im Iran angekommen sein dürfte. Wie und wann er
aber nach Österreich zurückkommen kann, bleibt abzuwarten.

Solche fremdenpolizeilichen Corona-Opfer sind aber wohl mehr als nur
Einzelfälle. Ein sehr ähnlich gelagerter Entzug einer
Aufenthaltsberechtigung ereignete sich kurz vor Weihnachten letzten Jahres.
Da wurden einem kosovarischen Ehepaar, beide über 80 und seit 1973 in
Österreich, bei der Einreise die Aufenthaltskarten entzogen, weil sie eben
auch mehr als ein Jahr nicht im Land gewesen seien. Das entsprach zwar
offensichtlich nicht der Wahrheit, aber halt eben der Aktenlage. Die beiden
wurden nicht gleich abgeschoben, aber angewiesen, das Land innerhalb von
zwei Wochen wieder zu verlassen. Die Sache dürfte glimpflich verlaufen sein,
denn man hat später nichts von dem Fall gehört -- zumindest bleibt das zu
hoffen.

Auch in diesem Fall waren die Betroffenen nicht früher wieder nach
Österreich gekommen, da ja das Reisen in Corona-Zeiten nicht so wirklich
einfach ist. Und ebenso hatten auch diese eine resolute Tochter, die das an
die Öffentlichkeit brachte. Aber wieviele Fälle gibt es, wo keine
Angehörigen Rabatz schlagen?
(akin)

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