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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 11. März 2021; 00:48
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Medien/Kapitalismus:

> Tag der Aktie

Die Expertin empfiehlt, 7 bis 15 % des Einkommens in Finanzprodukte zu
investieren. Das durften wir am 7.März in der Hauptabend-ZiB hören.

Subtext: Weil auf vernünftige Pensionen kann man eh nimmer hoffen.

Gerade Frauen sollten das daher beachten. Und die Beschäftigung mit Geld
sollte nicht mehr nur Männersache sein.

Das Ganze wird als Beitrag von ORF und Bundesregierung zum Frauentag
gebracht. Weil Frauen genauso wie Männern gleichermaßen gerade jetzt jedes
Monat so viel Geld übrigbleibt, mit dem sie eh nicht wissen, was sie tun
sollen? Nennt man das Post-Post-Feminismus? Oder eher doch Verarsche?

Allerdings kommt das jetzt nicht nur recht seltsam auf den Frauentag gereimt
daher, sondern scheint was dezent Kampagnenhaftes zu haben. In der
Mittags-ZiB am 1.März wurden zuerst die katastrophalen Arbeitslosenzahlen
präsentiert und gleich darauf kam ein Beitrag über "Finanzwissen": "Vom
ersten Taschengeld bis zur Pensionsvorsorge, das Thema Finanzen spielt in
allen Lebensphasen eine Rolle", so der Berichterstatter von einer
Pressekonferenz des Finanzministerium. Das Wichtigste für die Menschen sei
ihre physische Gesundheit, das Zweitwichtigste hingegen die "finanzielle
Gesundheit", wie wir im O-Ton von Bankdirektor Andreas Treichl erlauschen
dürfen. Und dann wieder der Berichterstatter: "Im Finanzministerium will man
jetzt sowas wie eine nationale Strategie in Sachen Finanzbildung erarbeiten.
Die zahlreichen Angebote, die es ohnehin gibt, sollen künftig besser
koordiniert werden." Als Illustration dazu sieht man Kinderhände beim
Münzensortieren.

Also sind wir nur deswegen alle pleite und haben Zukunftsängste, weil die
zahlreichen Angebote zur Finanzbildung bisher nicht so optimal nutzbar
waren?

Was soll das? Ah, moment, neben dem Frauentag gibts da noch so einen Tag in
diesem Monat. Am 16.März ist nämlich auch an der Wiener Börse "Tag der
Aktie" -- da kann man als Werbemaßnahme für Neo-Spekulanten gebührenfrei
Aktien kaufen.

Man fühlt sich an den legendären Werbespruch von Joki Kirschner für die
Raiffeisenbank Ende der 80er erinnert: "Geld macht glücklich, wenn man
rechtzeitig d'rauf schaut, daß man's hat, wenn man's braucht."

Oder wie mein Urgroßvater gerne meinte: "Spare in der Not, da hast du Zeit
dazu!"

*

PS: Wenn es um Börsen-Propaganda geht, ist natürlich auch "Der Standard"
(Online 8.3.2021) nicht weit. Der verkauft das Thema aber nicht als
Frauenfrage, sondern als Jugendproblematik: "Die Elterngeneration hatte es
leichter, mit dem Sparbuch wird man heute nicht mehr reich. Wie junge
Menschen dennoch ein Vermögen aufbauen können: mit Geduld - und ohne Angst
vor Aktien."

*Mario Czerny*


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