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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 3. Februar 2021; 22:24
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International:

> Die hässlichen Kehrseiten der vermeintlich sauberen Energie

Der Umstieg auf CO2-freie Energie endet politisch an den Landesgrenzen.
Darum kann die Energiewende global zum Bumerang werden. *Hanspeter
Guggenbühl* im Schweizer Magazin Infosperber.ch:
*

"Netto null CO2". Dieses Ziel künden viele Staaten an, um die Klimaerwärmung
zu begrenzen. Dazu wollen sie Kohle, Erdöl und Erdgas durch Elektrizität aus
Solar-, Wasser- und Windkraft ersetzen und von Benzin- oder Diesel- auf
Elektroautos umsteigen.

Für reiche und technisch hochentwickelte Staaten ist dieser Umstieg zwar
aufwendig und schwierig, aber unter gewissen Annahmen machbar. Das zeigen
etwa die neusten Energieperspektiven für die Schweiz. Doch diese Szenarien
und ihre politische Umsetzung enden jeweils an den Landesgrenzen. Global
hingegen hat die grüne Wende ihre Kehrseiten. Das zeigt der eindrückliche
französische Dokumentarfilm "La face cachée des énergies vertes", den der
TV-Sender Arte unter dem deutschen Titel "Umweltsünder E-Auto?" kürzlich
ausstrahlte.

Grüne Energie oder Grünwasch-Marketing?

Der Inhalt zusammengefasst: Um die sogenannt grüne Energietechnik - von
Solarpanels über Windkraftwerke bis zu Elektroautos - in den westlichen
Industriestaaten bereitzustellen, braucht es viel Energie und Material,
insbesondere seltene Metalle. Diese Bodenschätze befinden sich mehrheitlich
in Schwellenländern und werden teilweise mit umwelt- und
menschenschädigenden Methoden abgebaut. Zudem können einige dieser Metalle
schon mittelfristig knapp und teuer werden. Nach der Abhängigkeit von Erdöl
und Kohle entstehen damit neue Abhängigkeiten von Rohstoffen, die oft nur in
wenigen Staaten verfügbar sind.

Es gebe keine saubere Energie. Vieles, was als grüne Technik dargestellt
wird, entpuppe sich als Grünwasch-Marketing. Diese Thesen belegen die
Autoren des Films mit Reportagen aus verschiedenen Gegenden der Welt. Sie
zeigen etwa, wie gigantische Graphit-Minen in Nordchina die Umwelt und die
Lungen der dort arbeitenden und lebenden Menschen belasten oder wie der
Abbau von Kupfer in Chile den Bau von zusätzlichen fossilen Kraftwerken nach
sich zieht, die mit importierter Kohle befeuert werden.

Ins Zwielicht geraten nicht nur private Bergbaukonzerne, sondern auch
vermeintlich umweltfreundliche Staaten. Norwegen etwa treibt auf der einen
Seite die Elektrifizierung seiner inländischen Autoflotte voran, fördert und
exportiert aber auf der andern Seite weiterhin viel Erdöl.

Dem alten folgt ein neues Übel

Das Fazit des Dokumentarfilms, unterlegt mit vielen Beispielen und
dezidierten Aussagen von Wissenschaftlern: Mit dem Wechsel von fossiler auf
erneuerbare Energie ersetzt die Wirtschaft ein altes durch ein neues Übel.
Statt primär auf grüne Technik und Elektrizität zu setzen, um den
Klimawandel zu bremsen, sollte die Menschheit auf eine weniger
umweltbelastende Lebensweise mit tieferem Energie- und Materialverbrauch
umschwenken.

Vertieft wird diese Analyse am Beispiel der Elektroautos. Deren Umweltbilanz
sei insgesamt nicht besser als diejenige von Autos mit fossil betriebenen
Verbrennungsmotoren, analysieren im Film befragte Fachleute: Einem Rückgang
der Treibhausgas-Emissionen im Betrieb, (sofern die dafür eingesetzte
Elektrizität mehrheitlich aus Wasserkraft stammt) steht eine höhere
Umweltbelastung bei der Produktion von Elektromotoren und Batterien
gegenüber.

Unter dem Strich ist damit die Umweltbilanz von Elektroautos im Durchschnitt
lediglich um 10 bis 20 Prozent besser als die Umweltbilanz von Benzin- und
Dieselautos. Das zeigt eine Studie vom Oktober 2018 unter dem Titel
"Aktualisierung Umweltaspekte von Elektroautos", welche die auf Ökobilanzen
spezialisierte Firma Treeze im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Umwelt
erarbeitete.

Diese magere Bilanz hinderte aber die Gesetzgeber in der Schweiz und in der
EU nicht daran, den Autoimporteuren zu erlauben, die hohen CO2-Emissionen
von grossen benzinbetriebenen Autos mit dem Verkauf von Elektroautos zu
kompensieren und damit reinzuwaschen. In Deutschland, wo der Kohleanteil im
Strommix viel höher ist als in der Schweiz, profitieren die Käufer von
Elektroautos von hohen Subventionen; ähnlich verhält es sich in andern
EU-Staaten.

Masse wiegt ökologisch mehr als Energie

Das alles zeigt: Weit weniger relevant als der Grünstich der eingesetzten
Energie ist die Masse, sei es in Form von Gebäudevolumen oder
Transportverpackung. So belastet ein benzinbetriebenes Leichtfahrzeug mit
tiefer Motorenleistung oder ein muskelbetriebenes Fahrrad die Umwelt
insgesamt um ein Vielfaches weniger stark als ein vermeintlich sauberes
Elektroauto mit mehr als zwei Tonnen Gewicht.
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Quelle:
https://www.infosperber.ch/umwelt/boden-raum-verkehr/die-haesslichen-kehrseiten-der-vermeintlich-sauberen-energie/
Dort gibt es auch eine detaillierte Graphik über die Studie von 2018

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