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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 28. Januar 2021; 01:12
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Vorletzte Worte:

> Lehrstück Covid-19-Impfstoff

Die folgende Kurzfassung eines Lehrstücks über den Segen der privaten
Marktwirtschaft für das Distance Learning im Fach Wirtschaftskunde fußt auf
dem Wissensstand vom 26.1.2021. Die Dinge sind im Fluss, nächste Woche kann
alles schon wieder ganz anders aussehen. Die Lehren bleiben aber. Und auf
die kommt es an.
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Nur privater Wagemut und eine von der Konkurrenz zum Äußersten gepeitschte
Innovationskraft konnten die Entwicklung des COVID-19-Impfstoffs im
sensationell kurzen Zeitraum von nicht einmal einem Jahr schaffen.

Autoritäre Oststaaten, die ihr Pharmakapital in strikte Planvorgaben
einbinden, waren zwar noch um einiges schneller - aber man kann sich ja
denken, um welchen Preis das geschah. Unsereins darf sich jedenfalls
glücklich schätzen, nicht auf derartige 'Impfstoffe' angewiesen zu sein.

Selbstverständlich reichte der Wagemut unseres Unternehmertums und seiner
privaten Geldgeber nicht ganz aus, um die zu bewältigende Herkulesaufgabe
ganz allein zu stemmen. Es brauchte auch entsprechend großzügige
Förderungen, Garantien und Abnahmeverträge mit der EU.

Im Gegenzug muss uns nun der mittels öffentlicher Unterstützung entwickelte
Impfstoff zu einem richtigen Schnäppchenpreis verkauft werden, obwohl auf
dem Weltmarkt viel größere Gewinnspannen erzielbar wären.

Betrüblicherweise sind da jetzt einige Produktionspannen passiert, die
verhindern, dass uns das Pharmakapital die volle vereinbarte Impfstoffmenge
zum vereinbarten Schnäppchenpreis liefern kann. Wir werden uns fürs erste
mit einem guten Drittel davon begnügen müssen.

Das gibt ein paar unverbesserlichen Verschwörungstheoretikern die
Gelegenheit zur Behauptung, dass besagte Pannen gar nicht passiert sind. Die
Verzögerungen sollen angeblich nur daher rühren, dass man lieber an Staaten
liefert, die nicht auf vorher vereinbarten Schnäppchenpreisen beharren.

Die EU-Kommission darf sicherlich schon demnächst die Bücher der betroffenen
Konzerne prüfen, um sich davon zu überzeugen, dass diese Gerüchte nicht
stimmen.

Sie wird die Verschwörungstheoretiker dann aber leider nicht widerlegen
dürfen, indem sie veröffentlicht, was in den Büchern steht, weil das dem
Betriebsgeheimnis widerspräche. Das Betriebsgeheimnis ist nämlich der
wichtigste Schutz für das klaglose Funktionieren der Konkurrenz. Und die
Konkurrenz ist überlebenswichtig für uns, weil ... - siehe ganz oben.

Das alles ist aber nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussieht.
Denn unser Pharmakapital arbeitet schon an einem Kooperationsvertrag mit dem
Pharmakapital eines der autoritären Oststaaten, damit dieses den
Lieferengpass mit seinem Impfstoff beenden kann.

Natürlich muss dieser davor das superstrenge Prüfverfahren der EU
durchlaufen. Das wird aber ganz, ganz schnell gehen. Inzwischen haben
nämlich so viele russische und argentinische Versuchskaninchen die an ihnen
durchgeführten Tests überlebt, dass keinerlei Gefahr für die heimische
Population besteht.

Außerdem wird ab jetzt, wie ein Brüsselkorrespondent aus sehr verlässlicher
Quelle meldet, alles so transparent ablaufen, dass Verschwörungstheoretiker
nicht den Zipfel einer Chance haben, böse Gerüchte in die Welt zu setzten.

*Karl Czasny*



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