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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 14. Januar 2021; 02:47
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Corona/Debatte:

> Propagandistisches Narrativ

Zu "Unendlich wütend - Antisemitische Coronaleugner demonstrieren von
Hitlers Geburtshaus" von David Albrich (akin-pd 7.Jänner 2021)
*

Liebe Akin, als selbst Linker (nona) kenne ich in meinem auch nicht-linken
Umfeld (und das ist groß) niemand, der Corona leugnet, der ein Rassist ist,
geschweige denn Antisemit.

Es ist dies z.Zt. das propagandistische Narrativ des Pharma-, Gesundheits-
besser Krankheits-, Medien- und Politkomplexes, dem sich mittlerweile nahezu
die gesamte Linke vollkommen unkritisch anschließt, um regierungs- und
mainstreamkritisches Äußern und Verhalten zu diffamieren, zu verunglimpfen
und auszugrenzen.

Manche erinnern sich vielleicht noch an die jährlichen Opernballdemos. Ich
war während einer solchen Augenzeuge, als aus der Marokkaner-Polizeikaserne
drei Mannschaftsbussen vollbesetzt mit typisch in schwarzer Block-Manier
"verkleideten" Insassen herausfuhren. Ich fragte mich damals schon, ob ich
im falschen Film wohl auf der falschen Seite demonstrierte. Heute ist
ziemlich klar, daß die sog. Antifa, wenn schon nicht als V-Leute des
Verfassungsschutzes (welch eine groteske Organisation, die alles andere als
die Verfassung schützt), dann von den einschlägigen philantropen NGOs zum
Zweck der Verschleierung und Vernebelung von berechtigten Anliegen
destabilisierend organisiert und bezahlt wird.

Daß sich Teile der Linken solcherhand seit langem als 5. Kolonne nicht nur
des zuvor genannten Komplexes benutzen lassen, ist ein (historisch) probates
Mittel (divide et impera - teile und herrsche), um die Oben genüßlich
zusehen zu lassen, wie sich unten die Massen in arrangierten Zwistigkeiten
immer und immer wieder gegeneinander aufreiben (lassen), um deren
ureigendste Interessen beständig zu untergraben.

Ebenso wie zu Zeiten der Opernballdemos, schau ich mir das Treiben so
mancher Kundgebung auch heute an und verfolge auch Querdenken mit eigenen
kritischen Augen und nicht bloß aus den Kommentaren der Wikipedia und ebenso
einschlägig finanzierter sog. Faktencheck-Portale und -organisationen
(Correctiv, Amadeu Antonio-Stiftung etc.)

Bei nahezu jeder regierungskritischen Kundgebung ist die "Antifa" und zwar
in zunächst gehorsamst militanter Formation zugegen. Bei sämtlichen
Querdenken-Demos (zumindest bei denen, die ich selbst mit eigenen Augen
mitverfolgte), ging es um Demokratie, Freiheit, keine Diktatur und endlich
ein Ende der Spaltung der Massen. Und bei fast jeder dieser Kundgebungen
wird versucht, eben diese Anliegen als rechts(extrem), faschistisch,
verschwörungstheoretisch und antisemitisch zu brandmarken, was im Grunde ein
Witz ist, denn Demokratie und Freiheit sind geradezu die Antipoden von
Faschismus.

Wo sind die Antifanten in allen früheren sich "liberal-demokratisch"
gebenden Ländern, wenn unübersehbar faschistische Tendenzen seit der
Corona-Grippe auf Regierungsebene sich breit machen? Wo sind die kritischen
Linken, wenn ungeniert eugenische Forderungen von Test- und Impfzwang und
Ausschließung von diesbezüglich Unwilligen (weil sich gesund Fühlenden) auch
in den sog."Qualitätsmedien" nicht nur angedacht, sondern auch gefordert
werden?

Ich fasse es nicht, wenn gerade Linke all diese zutiefst faschistischen
Forderungen geradezu mittragen.

So gesehen erscheint mir der Wutartikel des Herrn David Albrich eher eine
Kopie des laufend verwendeten Diffamierungsmusters gegenüber kritischen
Menschen, die als Querdenker selbstverständlich symbolisch auch vor Adolfs
Geburtshaus demonstrieren dürfen/müssen, weil sie mit Losungen wie Liebe,
Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und selbstverständlich gegen
Faschismus aller Arten genau daran erinnern dürfen, daß all dies wirklich
gerade in größter Gefahr ist.
*Herbert Faltynek*

***

> NEIN!

Eine Antwort auf Obiges

Lieber Herbert! Nein, so gehts auch nicht. Bei aller berechtigten Kritik an
der Dämonisierung der Maßnahmen-Gegner muß man einfach sehen, daß bei diesen
nicht nur keine Berührungsängste mit der extremen Rechten vorhanden sind,
sondern diese Rechten immer mehr die Stoßrichtung bestimmen. Weniger
politische Gefestigte unter den Verschwörungstheoretikern übernehmen schon
seit Längerem unkritisch die Parolen und Theoreme der extremen Rechten. Auch
die neu hinzugekommenen Maßnahmengegner lassen sich recht willig von diesen
Rechtsextremen vereinnahmen. Das hat natürlich auch etwas mit der
Unfähigkeit der Linken zu tun, die Maßnahmengegner inclusive der "Aluhüte"
als angefressene Untertanen wahrzunehmen und entsprechend zu diesen Kontakt
zu suchen. Damit sind aber die Maßnahmengegner nicht von dem Vorwurf
freizusprechen, mit den falschen Leuten zu paktieren. Wer sich mit Nazis ins
Bett legt, wird mit Hakenkreuzen aufwachen. Und wer vor bewußtem Braunauer
Haus sich derart präsentiert, muß in Kauf nehmen, als ein Hitlerfan
angesehen zu werden. Blödheit ist da keine Entschuldigung.

Daß Polizisten in Zivil resp. Autonomen-Habitus sich unter Linke mischen ist
ein alter Hut -- spätestens als sie einmal bei einer Opernballdemo von den
eigenen Kollegen verprügelt worden sind, bestreiten sie das nicht einmal
mehr selber. Aber die Reproduktion der Behauptung der bezahlten Antifa
sollte wirklich unter deinem Niveau sein. Vor 33 Jahren habe ich zum ersten
Mal gehört, daß ich ein von wem auch immer bezahlter Aktivist wäre, und dann
bei diversen Aktionen immer wieder -- bis heute habe ich nie einen Groschen
oder Cent gesehen.

Ja, das Divide et Impera funktioniert wunderbar. Ein pervers gewendeter
Staatsantifaschismus ist ein wunderbarer Herrschaftstopos. Der Umgang mit
der Kritik an den Corona-Maßnahmen sorgt gerade auch dafür, daß sich die FPÖ
derzeit viel schneller erholt als erwartet -- weil sie als einzige im
Parlament vertretene Partei diese Kritik teilt und transportiert. Die beiden
Nachfolgeparteien der historisch in Österreich präsent gewesenen
faschistischen Bewegungen, ÖVP und FPÖ, die gerade noch einig zusammen
regiert haben, können sich heute als Antagonisten zelebrieren. Das
hierzulande relevante politische "Spektrum" geht nur von Rechts bis
Rechtsextrem, sprich Kapitalismus bis Faschismus, und dabei weiß man nicht
mal so genau, wer da welchem Lager eher zuzurechnen ist. Muß man da erst
Horkheimer zitieren?

Der spärliche Rest einer Linken in diesem Land ist unfähig zu einer
umfassenden antifaschistischen, geschweige denn sozialistischen Erzählung
und macht eben irgendwas, um halt doch Präsenz zu zeigen. Diese Linken sind
aber keine bewußte 5.Kolonne, sondern haben ihrerseits Probleme, sich von
der staatlichen Dogmatik des TINA-Prinzips zu lösen.

Der Faschismus ist nichts Anderes als eine Übertreibung staatlichen
Ordnungswillens -- genau deswegen mußten Verfassungen und
Menschenrechtskataloge erkämpft werden, um diese dem Staatsprinzip
eingeschriebenen Tendenzen einzubremsen. Wie wenig der Leider-nicht-Jurist
im Kanzleramt von diesen Grundrechten hält, hat er ja schon zur Genüge auf
offener Bühne kundgetan.

Allerdings wissen wir aus der Geschichte auch, daß faschistische
Protagonisten sich zumeist auch der Unterstützung von unten bedienten. Und
dieses Unten rekrutierte sich immer auch aus den ideologisch
orientierungslosen Unzufriedenen und gesellschaftlichen Verlierern, die von
faschistischen Agitatoren für ihre Sache eingespannt wurden. Die Maßnahmen
des Staates gegen solche Proteste verfestigen nur die Frontstellung und
sichern sowohl die Legitimation der Faschisten bei den Protestierenden als
auch die des Staates für dessen antidemokratisches Tun.

Lieber Herbert, dieses Spiel sollte man nicht mitmachen, das gilt für die
Antifa genauso wie für die von Dir geschilderte Bewegung.
*Bernhard Redl*



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