********************************************************** akin-Pressedienst. Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 18. November 2020; 14:12 ********************************************************** VERWORTET > "Verfassungsschutz" Früher hat das mal "Staatspolizei", "StaPo", geheissen. War ehrlicher. Aber irgendwie hat es immer an jene Institution anno nazimal erinnert, an die man sich lange Zeit eben nicht so gerne erinnert hat. Abgesehen davon sind ja alle Polizisten vom Staat bezahlt, also alle Staatspolizisten, nicht nur die Koberer, sondern auch die Spinaterer. Zwischenzeitlich kam der Begriff "Staatsschutz" auf -- das war aber schon geradezu peinlich ehrlich, davon ist man schnell wieder abgekommen. Aber "Verfassungsschutz"? Zum Schutz der Verfassung ist der Verfassungsgerichtshof berufen, der sie vor übermotivierten Gesetzgebern schützen soll, also quasi die Verfassung vor ihrem eigenen Staat. Wobei diese Gesetzgeber en detail, also die einzelnen Abgeordneten auch schwören müssen, die Verfassung zu schützen -- was eigentlich auch ein bisserl Dings ist, weil schließlich sind zumindest die Nationalräte vom Souverän unter anderem dazu berufen worden, die Verfassung hie und da auch zu ändern. Wie kann man etwas schützen, was man ändern soll? Aber von mir aus sollen Abgeordnete in Bund und Ländern noch irgendwie durchgehen als Verfassungsschützer -- aber Polizisten? Die sind dazu da, einfache Gesetze zu exekutieren. Einen Vortrag über Verfassungsrecht habe ich von einem Polizisten noch nie gehört -- hingegen habe ich schon bisweilen Polizisten einen solchen Vortrag gehalten. Also wäre wohl eher ich ein Verfassungsschützer. Nein, den "Verfassungsschutz" haben sie von den deutschen Kollegen, die man schon länger so benamst hat. Und es klingt auch so viel demokratischer. Es sind aber trotzdem Stapozisten. *Mario Czerny* In der Rubrik VERWORTET stellt die akin immer wieder Wörter oder Phrasen vor, deren allgemeiner Gebrauch nicht ganz koscher ist. Wer dabei mitmachen will, schicke uns ein Wort und dessen Gebrauchskritik an akin.redaktion@gmx.at *************************************************** Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen. ************************************************* 'akin - aktuelle informationen' postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2 redaktionsadresse: dreyhausenstraße 3, kellerlokal, 1140 vox: 0665 65 20 70 92 http://akin.mediaweb.at blog: https://akinmagazin.wordpress.com/ facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin mail: akin.redaktion@gmx.at bankverbindung lautend auf: föj/BfS, bank austria, zweck: akin IBAN AT041200022310297600 BIC: BKAUATWW