********************************************************** akin-Pressedienst. Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 21. Oktober 2020; 22:26 ********************************************************** Demokratie/Medien: > Wozu ist das gut? Da schlägt man die Gratis- weil Sonntags-Krone auf und auf der Doppelseite 4/5 blicken sie einem entgegen, die Sigi und der Gust. Jetzt, nach geschlagener Wien-Wahl, geben sie der Krone ein Doppelinterview. Da darf man dann lesen, daß Klubobmann Wöginger den Grünen das zweifelhafte Kompliment macht, in der Koalition als Partner "sehr angenehm" zu sein, während Klubobfrau Maurer auf die provokante Frage des Interviewers, ob angesichts der Wien-Wahl-Ergebnisse den grünen Wählern die Flüchtlingspolitik und speziell Moria vielleicht gar nicht mehr so wichtig seien, meint: "Natürlich ist es unseren Wählern wichtig. Aber wir sind ja in diese Regierung gegangen, um in der Klimafrage etwas weiterzubringen. Ich lese diese Ergebnisse so, dass unsere Wähler zufrieden sind mit der Regierungsarbeit." Da könnte man fast auf die Frage verfallen, wie die Gemeinderatswahl ausgegangen wäre, wenn Frau Maurer schon eine Woche früher gesagt hätte, daß es sich dabei nur um eine Testwahl zur Beurteilung der Bundesregierungsperformance gehandelt hat. Und Maurer wird auch angesprochen auf die -- noch aus dem Kabinett Kurz I stammenden -- Pläne, in Hinkunft das Arbeitlosengeld degressiv zu gestalten. Denn schon im Juli hatte Vizekanzler Kogler ja ventiliert, eine allfällige Erhöhung der Nettoersatzrate mit eben diesen alten Plänen zu verknüpfen. Maurer ausweichend: "Die Umgestaltung des Arbeitslosengeldes wäre jetzt nicht sinnvoll. Das ist ein Projekt, das Sinn macht, wenn die Beschäftigungskrise überwunden ist. [.] Die Umgestaltung hätte eine Erhöhung am Anfang zum Ziel. Je länger man arbeitslos ist, desto weniger wird es. Das hat aber keinen Sinn, wenn es so wenige Jobs wie jetzt gibt." Im Juli, wo ganz Österreich damit beschäftigt war, doch noch irgendwie einen akzeptablen Sommerurlaub organisieren zu können, ist das Kogler-Statement untergegangen. Jetzt aber wird klar, daß genau das nach dem Ende der Corona-Krise wieder auf dem Tapet steht -- passend zu den dann sowieso auf uns einprasselnden Sparpaketen. Auch da ist klar, daß sowas erst nach dem Schließen der Wiener Wahllokale über die Krone verbreitet werden kann. Pikant ist das vor allem deswegen, weil ausgerechnet Birgit Hebein, die ja nicht nur als Wiener Grünen-Chefin agiert, sondern auch den Bundeskoalitionspakt mitverhandelt hat, betont hatte, daß man in diesen Gesprächen eben diese Degression bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe der ÖVP ausgeredet habe. Ohne dieses behauptete Zugeständnis der türkisen Schnöseltruppe wäre vielleicht Maurer jetzt gar nicht Klubchefin einer Regierungsfraktion, weil die Parteitagsdelegierten wohl keine 93% Zustimmung zu dieser Koalition gegeben hätten. Aber wozu war dieses Interview überhaupt gut? Ja, vielleicht hat die Krone da Druck gemacht, damit diese Story so zustandekommt. Interesse kann aber an so etwas nur die ÖVP haben, um zu zeigen, wie sehr die Grünen unter ihrem Stiefel stehen. Aber ist das Grund genug für die Grünen, nach der Wahl sich so zu präsentieren? Was ist der Zweck dieser Übung? Naja, vielleicht soll das auch heißen: Wir Grüne sind immer noch keine Regierungsprofis und lassen uns nicht von Spindoktoren beeinflussen, sondern sind auch weiter naiv-patschert -- deswegen liebt ihr uns ja! Oder: Wir sind Garanten für Stabilität und planen schon weiter. Schließlich meint Maurer auf die Frage, ob denn Türkis-Grün ein Projekt für mehr als eine Legislaturperiode sei: "Das kann's jedenfalls sein, ja." Auch verständlich, weil arbeitslos wird sie ja unter den dann neuen Bedingungen wahrscheinlich nicht werden wollen. *Bernhard Redl* *************************************************** Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen. ************************************************* 'akin - aktuelle informationen' postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2 redaktionsadresse: dreyhausenstraße 3, kellerlokal, 1140 vox: 0665 65 20 70 92 http://akin.mediaweb.at blog: https://akinmagazin.wordpress.com/ facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin mail: akin.redaktion@gmx.at bankverbindung lautend auf: föj/BfS, bank austria, zweck: akin IBAN AT041200022310297600 BIC: BKAUATWW