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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 14. Mai 2020; 07:19
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> welche freiheit?

zum tag der pressefreiheit

*bernhard jenny* am 3. Mai 2020


tag der pressefreiheit. stimmt schon. in manchen ländern dieser welt
bedeutet pressefreiheit immer noch konkrete gefahr von gefängnis oder gar
hinrichtung. ja, sogar in europa.

tag der pressefreiheit. wie frei sind von förderungen abhängige medien
wirklich? wie frei sind medien, die zusehen müssen, wie ultrakonservative
und rechte medien ein mehrfaches an geldern - corona sei dank - erhalten,
während die lästigen sich auskennen müssten, warum sie so wenig covidhilfe
bekommen.

tag der pressefreiheit. wer hat wann, wo und mit wem entschieden, welche
kriterien für diese förderungen gelten? vermutlich die message control
herself. regierungsvordenk-think tank als richtschnur für wahr und falsch?

tag der pressefreiheit. wäre eigentlich auch ein tag der meinungsfreiheit,
oder? und um die ist es in diesen tagen spürbar schlecht bestellt. nein, ich
bin kein verschwörungstheoretiker, kein flat earther und auch kein
chemtrailer. und ich bin kein anhänger des dosenfernsehens oder
irgendwelcher schräger schwurbeltheorien. und ich verabscheue trump.

dennoch erleben wir in diesen tagen eine merkwürdige akzeptanz von zensur.
twitter (!!!) entscheidet über die löschung von tweets des us-präsidenten,
youtube (!!!) löscht videos von vermutlich irrenden oder selbsternannten
fachleuten und facebook (!!!) markiert fotos als fakemeldung, weil diese
ursprünglich gemeinsam mit einem gedicht veröffentlich wurden, das nicht
1918, sondern 2020 geschrieben wurde.

pressefreiheit? meinungsfreiheit? liegt das nun wirklich in den händen von
google, twitter und facebook? nicht genug, dass nicht transparente
algorithmen darüber entscheiden, was ich zu sehen bekomme, andere
algorithmen entscheiden dann auch, ob mein text als plausibel oder fake news
eingestuft wird.

pressefreiheit? meinungsfreiheit? da nimmt es sich ja schon fast als
nebensächlichkeit aus, dass bei regierungspressekonferenzen nicht alle
medien zugelassen werden, sondern nur bestimmte. da ist es nur eine
bagatelle, dass die nichtbeantwortung von fragen bereits zum akzeptierten
guten ton der politischen kommunikation gehört. wir gewöhnen uns an zu
vieles. an viel zu vieles, das die meinungsfreiheit und die pressefreiheit
einschränkt.

pressefreiheit? meinungsfreiheit? dank und anerkennung alljenen, die sich
dennoch nicht entmutigen lassen und nicht nur gefälligkeitsinterviews und
freundliche berichte verfassen. alljenen, die sich täglich in den
redaktionssitzungen dafür einsetzen, wirklich berichten zu dürfen und nicht
fakten zur harmlosigkeit zu verwässern.

einer mündigen öffentlichkeit sind die dümmsten tweets von trump. die
schlechtesten videos mit "covid ist harmloser als eine grippe" und die
schlimmsten fakepostings mit "die särge sind gar nicht in bergamo gefilmt
worden" zuzumuten. darunter zu kommentieren oder gegen die inhalte fakten
aufzuzeigen, das ist wichtig und unverzichtbar. aber wenn wir löschungen zur
gewohnheit werden lassen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir in
einer uniformen diktatur enden. dann wird nicht nur die pressefreiheit
gestorben sein.

pressefreiheit. welche freiheit?
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https://bernhardjenny.blog/2020/05/03/pressefreiheit-welche-freiheit-corona-33/

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> Youtube gibt VTs recht

Auch "alles, was gegen die WHO-Empfehlungen gerichtet ist" entspräche nicht
der Policy von YouTube und werde entfernt, meinte deren CEO Susan Wojcicki
auf CNN. Da fragt sich auch der Interviewer, ob es nicht besser gewesen
wäre, zu solch vermeintlichen Fake News einfach eine Richtigstellung
dazuzustellen. Einfach zu löschen halte er dann doch für einen sehr
"aggressiven Ansatz".

Wenn selbst die Aussagen der Weltgesundheitsorganisation auf der mit Abstand
weltweit größten Videoplattform nicht mehr in Frage gestellt werden können,
wird es bedenklich. Absurderweise gibt Wojcicki damit jenen
Verschwörungstheoretikern recht, die ihre Videos mit den Worten bewerben:
"Schnell ansehen, bevor es gelöscht wird!" -- denn bislang war diese
Befürchtung eher selten berechtigt gewesen.
-br-

Interview nachzuhören unter:
https://edition.cnn.com/videos/business/2020/04/19/inside-youtubes-numerous-policy-changes-during-the-pandemic.cnn


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