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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 29. April 2020; 08:53
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Letzte Worte:
> Die Bundesregierung informiert: Des is hoid a so!
Sujet einer amtlichen Facebook-Kampagne:
"So schützen wir uns auch nach Ostern.
Bleib weiterhin zu Hause!
Es gibt nur vier Gründe, das Haus zu verlassen:
1. Um zur Arbeit zu gehen
2. Um anderen Menschen zu helfen
3. Für Sport im Freien oder um frische Luft zu schnappen
4. Um einkaufen zu gehen
Schau auf dich, schau auf mich.
Bundesregierung"
Das Wording der aktuellen Regierungskampagne ist hochinteressant. Hier ist
nicht mehr davon die Rede, was man tun soll oder was verboten resp. erlaubt
ist. Auch von Legitimität ist nicht die Rede. Sondern man formuliert
apodiktisch: "Es gibt nur vier Gründe"!
Das kommt so daher, als wäre es gar nicht möglich, das Haus aus anderen
Gründen zu verlassen - jede Modalkonstruktion wäre hinterfragbar, der
Indikativ aber ist zwingend und ruft nichtmal die Frage nach einer
Begründung hervor.
Der Vorwurf, daß das aber in der eigenen Verordnung der Regierung anders
stünde, greift hier nicht mehr, weil da ja nicht steht, etwas sei verboten,
sondern daß es einfach ein Faktum sei.
"Des is so, wäu i gsogt hob, daß des so is!" - quasi der patriarchale
Imperativ, den viele von uns aus Kindheitstagen kennen. Nur, daß das halt
auch gegenüber kleinen Kinder schon nicht in Ordnung war und gegenüber
Erwachsenen heute erst recht nicht ist.
Aber man kann das natürlich auch anders lesen. Denn wer soll denn eigentlich
wen schützen? "Wir uns"? Wenn man nämlich diese 4-Gründe-Liste und diese
kumpelhaft-appellative "Schau!"-Botschaft außer Acht läßt, bleibt übrig, daß
man zu Hause bleiben soll, weil sich dieses "wir" schützen muß - nämlich die
Bundesregierung vor öffentlichem Protest.
*Mario Czerny*
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Anmerkung der Redaktion: Text am 24.April verfaßt -- vor der Bekanntgabe der
neuen Verordnungen und der Decouvrierung der Angstmache-Strategie des
Kanzlers.
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