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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. April 2020; 22:54
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  > Erweiterter Bundesheereinsatz im Inneren
  
  Erstmals in der Geschichte Österreichs seit 1945 werden derzeit 10% der
  Milizkräfte des Bundesheeres, das sind 3.000 Milizionäre, mobilisiert, um ab
  4. Mai zum Einsatz zu kommen. Sie sollen die bisher rund 1.500 Soldaten im
  "Coronavirus-Assistenzeinsatz" ablösen. (afainfoblatt, 7.4.2020)
  
  
  Die Soldaten die bisher im Coronavirus-Assistenzeinsatz waren, setzten sich
  zu rund zwei Dritteln aus Berufssoldaten und zu einem Drittel aus
  Grundwehrdienern zusammen. Zum Einsatz kamen sie bisher als vom Steuerzahler
  bezahlte Arbeitskräfte in Supermärkten (während die Handelskonzerne
  gleichzeitig Leute kündigten!), in der Betreuung von Hotlines und beim
  Fiebermessen an der Grenze und in Krankenhäusern. Die jetzige Mobilisierung
  der Miliz erfolgt aus 13 Jägerkompanien, geht mit einer Ausweitung der
  Einsatzfelder einher und bedeutet einen massiven Schritt in Richtung
  Militarisierung.
  
  Die Milizsoldaten werden in einem Schreiben etwas kryptisch auf "einen
  längeren Einsatz" vorbereitet, bis Ende August soll die Mobilisierung laut
  politischen Stellen aber auf jeden Fall aufrecht bleiben. Als Einsatzgebiete
  kommen beispielsweise die Bewachung von Botschaften und "kritischer
  Infrastruktur" zu den derzeitigen Aufgaben dazu. Zweck soll es sein,
  Polizeikräfte von diesen Aufgaben möglichst zu entlasten. Wozu das? Um mehr
  Polizei zur Überwachung der Bevölkerung einsetzen zu können! Auch wenn das
  Bundesheer damit nicht direkt gegen das Volk eingesetzt wird, dient der
  Einsatz dazu mehr Kräfte zur Kontrolle, Überwachung und Repression der
  Bevölkerung zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig sind zwar laut
  Innenministerium "noch keine" (!) zusammengeführten Einsätze (also
  beispielsweise gemeinsame Streifen von Polizei und Bundesheer) angedacht,
  aber es wird für die Zukunft auch nicht kategorisch ausgeschlossen. Und
  gerade in Zeiten von Corona wissen wir doch inzwischen alle, wie schnell
  sich die Ausrichtung bürgerlicher Politik ändern kann. In diesem
  Zusammenhang wird es den Herrschenden sehr schwer fallen, der Versuchung zu
  widerstehen, bisher nur geübte "zusammengeführte Einsätze" nicht auch mal
  praktisch ein bisschen zu erproben.
  
  Es ist nämlich nicht so, dass genau das nicht schon längst vorbereitet wäre.
  So gab es Ende 2017, Anfang 2018 die in Wien abgehaltene Übung "Netzwerk
  17", wo Bundesheer und Polizei gemeinsam die Niederschlagung von
  Demonstrationen "staatsfeindlicher" und "extremistischer Elemente" übten.
  Von Seiten des Bundesheeres war bei dieser Übung wesentlich die 3. Kompanie
  des Jägerbatallions Wien 2 im Einsatz. Auch die jetzt mobilisierten
  Milizionäre rekrutieren sich ausschließlich aus den Jägern (aber aus dem
  ganzen Bundesgebiet). Dass gerade die Jäger auch auf Bürgerkriegseinsätze
  vorbereitet werden, ist kein Geheimnis. Nun klingt "Bürgerkrieg" aber nicht
  gut, und die Übernahme von Polizeiaufgaben durch das Bundesheer ist auch
  nichts, was sich der Bevölkerung besonders leicht in verkaufen lässt. Daher
  nennt man in Pressemitteilungen und in der Propaganda der herrschenden
  Klasse solche Dinge "Ordnungseinsätze", klingt gleich viel harmloser. Im
  Englischen nennt man solche Einsätze übrigens "Crowd-and-Riot-Control"
  (CRC), was viel offener beschreibt um was es geht. Mit Ordnungs- bzw.
  CRC-Einsätzen des Bundesheeres wird der Einsatz gegen die Bevölkerung geübt.
  Wahr ist auch, dass Teile des Heeres immer besser auf den Einsatz gegen das
  Volk vorbereitet werden, denn schon lange vor der Übung "Netzwerk 17" hat
  das Bundesheer 2005 spezielle Ausrüstung für Ordnungseinsätze in der
  Mannstärke von 4.000 Soldaten eingekauft. Unter dem
  SPÖ-Verteidigungsminister Doskozil wurde 2016 beschlossen, dass in den
  folgenden drei Jahren insgesamt Militärgerät um 1,2 Milliarden Euro
  angekauft werden soll, Schwerpunkt CRC-Ausrüstung! Doskozil meinte dazu im
  Rahmen einer parlamentarischen Anfrage, dass das notwendig sei für die
  "Verbesserung der Fähigkeiten im Rahmen des Ordnungseinsatzes (CRC) für
  Assistenzen im Inland." Schau, schau… da war schon die Planung für den
  "Assistenzeinsatz", der jetzt mit dem Pickerl "Corona" wieder daherkommt.
  Und bitte: Doskozil spricht hier ganz offen und ungeniert vom Einsatz des
  Bundesheeres gegen das Volk. Daran sollte man sich erinnern, wenn die
  SPÖ-Funktionäre das nächste Mal auf "Demokratie" und "Erben des 12. Februar"
  machen!
  
  Mit der Ausrede auf das Coronavirus wurde der Grundwehrdienst für 2.000
  Soldaten die Ende März abgerüstet wären um zwei Monate, für die 1.500
  Zivildiener bis Ende Juni verlängert. Grundwehrdiener die von dieser
  Verlängerung ihres im Rahmen der allgemeinen Wehrpflicht geleisteten
  Dienstes betroffen sind, erhalten dafür eine "Anerkennungsprämie" 190,- Euro
  pro Monat! Der normale Grundsold während des Wehrdienstes beträgt auch nur
  346,62 €, bei Zivildienern liegt die Entschädigung bei 346,70 Euro. Und
  während bei Grundwehrdienern und Zivildienern für die Dauer ihres
  Pflichtdienstes der Sparstift angesetzt wird, sind gleichzeitig Milliarden
  da, um das Bundesheer nicht nur mit volksfeindlicher CRC-Ausrüstung
  auszustatten, sondern auch kostspielig in die Vorbereitungen für eine
  EU-Armee zu integrieren und Rechnungen für gemeinsame Übungen mit
  NATO-Truppen zu begleichen. So fand von 18. bis 29. November des Vorjahres
  die Zig-Millionen verschlingende Übung "European Advance 2019" in Ober- und
  Niederösterreich statt, bei der 2.300 Soldaten aus Österreich und Kroatien
  im Einsatz waren und sich von deutschen Militärs die Brauchbarkeit für die
  Truppen der "EU-Battlegroups" bestätigen ließen. Ebenso ist Österreich der
  sogenannten "Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit" (SSZ) der Europäischen
  Union beigetreten, die das Projekt einer EU-Armee fördern soll und die
  Mitgliedsstaaten zu einer jährlichen Erhöhung des Rüstungsbudgets
  verpflichtet. Unter dem Eindruck der SSZ wurde 2019 unter Minister
  Starlinger ("Expertenregierung") das Strategiepapier "Unser Heer 2030"
  verfasst. In diesem Papier ist festgeschrieben, dass im Rahmen der
  notwendigen SSZ-Aufrüstung, also im Dienst einer zukünftigen EU-Armee, das
  Heeresbudget bis 2030 um 156% auf 5,6 Milliarden Euro pro Jahr erhöht werden
  soll. Natürlich wird dieser Kurs auch unter der derzeitigen
  Verteidigungsministerin nahtlos fortgesetzt. Während also die Grundwehr- und
  Zivildiener zwangsweise ihren Dienst verlängert bekommen und finanziell
  dafür auch noch vollkommen durch die Finger schauen, werden Unsummen für die
  Integration in die Pläne einer EU-Armee bereitgestellt. Der einfache
  Grundwehrdiener aber, der kann sich einen ordentlichen Sold aufzeichnen!
  Ex-Verteidigungsminister Starlinger gilt übrigens als den Grünen
  nahestehend. Aber das nur mal am Rande.
  
  Dass das Bundesheer im Inneren zum Einsatz kommt, war bisher im Rahmen von
  Katastropheneinsätzen öfter der Fall. Beispielsweise große Lawinen- und
  Murenabgänge in besiedeltem Gebiet oder Hochwasserkatastrophen. Dass das
  Bundesheer solche Aufgaben übernimmt, liegt daran, dass es solche Aufgaben
  meistern kann und ihm diese Funktion im Katastrophenschutz von Seiten der
  herrschenden Klasse auch zugedacht ist. Damit soll das Volk immer weiter an
  Einsätze der Armee im Inneren gewöhnt und der Charakter des Bundesheeres als
  eine wichtige bewaffnete Formation des bürgerlichen Staates verwischt
  werden. Der nächste Einsatz des Heeres ist dann vielleicht schon nicht mehr
  die Lawinenräumung, sondern der "Ordnungseinsatz" bei der Auflösung von
  Streiks der Arbeiter oder Demonstrationen größerer Teile des Volkes, denn
  darauf laufen die Vorbereitungen mit "Ordnungseinsätzen" und CRC-Ausrüstung
  doch in Wirklichkeit hinaus!
  
  Gleichzeitig befinden sich derzeit rund 1.200 Soldaten im Auslandseinsatz.
  Auch das kostet nicht wenig Geld und ist Teil der imperialistischen,
  neutralitätswidrigen Politik Österreichs. Natürlich braucht es ein Organ zum
  Einsatz in Katastrophenfällen, aber dass das immer wieder das Bundesheer
  ist, liegt daran, dass es derzeit keine andere Organisation gibt, die solche
  Einsätze erledigen könnte. Der "Zivilschutz" ist dafür mit seiner vorwiegend
  beratenden und koordinierenden Tätigkeit vollkommen untauglich. Daher wäre
  die Schaffung eines einsatzfähigen, zivilen Katastrophenschutzes eine
  Voraussetzung dafür, dass das Bundesheer auch aus Katastropheneinsätzen
  herausgehalten wird! Die Kosten für den Aufbau eines solchen
  Katastrophenschutzes wäre natürlich da, das Geld wird nur anders
  aufgewendet: z.B. in den Auslandseinsätzen, in der Militarisierung für die
  EU-Armee, oder in der Anschaffung von volksfeindlicher CRC-Ausrüstung. Die
  Herrschenden richteten bisher keinen solchen Katastrophenschutz ein, weil
  dann die Bevölkerung nicht mehr so gut an Heereseinsätze im Inneren gewöhnt
  werden kann. Die Kosten tragen die Grundwehrdiener, die aus dem Volk kommen,
  und die Massen, für die es keinen zivilen Katastrophenschutz gibt und die
  sich einer Militarisierung gegenübersehen, die sehr bald ihre demokratischen
  Grundrechte bedrohen kann. ###
  
  https://afainfoblatt.com/2020/04/07/erweiterter-bundesheereinsatz-im-inneren-keine-mobilisierung-der-miliz/
  
  
  
  > Cybermanöver mit Deutschland und Israel
  
  Die deutsche Bundeswehr plant zusammen mit österreichischem Bundesheer und
  israelischen Verteidigungskräften ein Manöver zur Reaktion auf
  Cyberangriffe: "Ich gehe davon aus, dass hier auch sogenannte Hackbacks
  trainiert werden. Hierzu gibt es aber in Deutschland einen breiten
  gesellschaftlichen Widerstand. Das Verteidigungsministerium darf deshalb
  keine Tatsachen schaffen und muss das Manöver absagen", fordert der deutsche
  Bundestagsabgeordnete der Linken Andrej Hunko zur Antwort des
  Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage. Denn vom Vom 3. bis 7.
  August 2020 führt die Universität der Bundeswehr in München die Übung
  "Multi-Lateral Cyber Defence Exercise 20" (MLCD20) mit Militär aus
  Österreich und Israel durch. Das ebenfalls in München angesiedelte
  militärische Forschungsinstitut "Cyber Defence und Smart Data" (CODE) stellt
  eine Anlage und Personal, das Kommando Cyber- und Informationsraum der
  Bundeswehr bereitet die Übung vor.
  (andrej-hunko.de 8.4.2020 / akin)
  
  https://www.andrej-hunko.de/presse/pressemitteilungen/4901-keine-cyberkriegspiele-mit-oesterreich-und-israelKeine
  
  
  
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