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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. März 2020; 20:38
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> Zahlenmagie

Nichts ist derzeit so falsch wie eine exakte Angabe


Wir werden derzeit mit allem möglichen bombardiert, was irgendwie eine
Information zu sein scheint. Zum Beispiel mit "Fallzahlen" oder Zahlen an
Todesfällen. Blöderweise hat wenig davon realen Gehalt.

Das mit den Todesfällen ist völlig unseriös: Wie zählt die österreichische
Gesundheitsbehörde, wie zählen die Medien? "Heute" titelte "29jährige an
Corona verstorben". Liest man weiter, stellt sich heraus, daß die Frau schon
wegen einer lebensgefährlichen Erkrankung im Spital war, als sie sich
infizierte. Und ganz unten im Text steht, daß ein Arzt meinte, eigentlich
könne man nicht sagen, daß die Frau an Covid-19 verstorben wäre.

Also was jetzt? In Italien zählen solche Todesfälle als Corona-Tote. Der
britische Telegraph zitiert Walter Ricciardi, wissenschaftlicher Berater des
italienischen Gesundheitsministers, daß bei lediglich 12% der Todesfälle
eine direkte Kausalität mit dem Virus festmachbar sei. Und wie zählt man
wirklich bei uns?

Auch die Zahl der Corona-Fälle ist völlig aus der Luft gegriffen. Was ist
ein "Corona-Fall"?

Oft wird das in der Öffentlichkeit als Erkankungen gewertet, wobei auch
niemand weiß, ab welchen Symptomen man von einer Erkrankung reden kann.
Offiziell sind die "Fälle" aber die nachgewiesenen Infektionen. Das sind mal
gerade die wenigen, die positiv getestet wurden -- ohne Kontrollgruppe von
Testungen an Personen, bei denen bislang kein Corona-Verdacht bestand, sagen
diese Zahlen genau nichts aus.

Beim Institut für höhere Studien hat man sich die Mühe gemacht, mittels
statistischer Methoden die tatsächliche Zahl der bislang Infizierten
abzuschätzen. Da kam man auf ganz andere Zahlen, nämlich mit Stand 17.März
auf rund 50.000 Infizierte in Österreich bei einer täglichen Steigerungsrate
um 30%. Sollten die ergriffenen Maßnahmen keine oder wenig Wirkung erzielt
haben -- was auch niemand sagen kann -- wären wir eine Woche später schon
bei rund einer Viertelmillion Infizierter. Das würde aber bedeuten, daß sich
die Kurve der Steigerungsraten demnächst von selbst abflachen wird. Anfang
April wäre die Herdenimmunität bereits erreicht.

Allerdings stimmt das nur dann, wenn die Annahmen für diese Statistik
wirklich valide waren. Deswegen titelte der IHS-Bericht auch mit "Ein Blick
in die Glaskugel".

Was haben wir uns nicht immer wieder darüber echauffiert, wie daneben und
manipulativ Wahlumfragen sind! Gegen die Veröffentlicher diverser
Corona-Zahlen sind aber die Meinungsforscher geradezu eine seriöse Gilde.

Und trotzdem können wir von diesen Zahlen nicht genug bekommen und für die
Politik sind sie angeblich Grundlage ihres Handelns. Na, servus!
-br-

https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/have-many-coronavirus-patients-died-italy/

https://www.ihs.ac.at/publications-hub/blog/beitraege/infizierte-coronavirus



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