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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. März 2020; 20:24
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> Wir fürchten uns zu Tode
"Ich sag ihnen gleich, wies ausgehen wird: Sie werden sterben!" Mit diesem
Satz begann vor vielen Jahren ein Kabarettprogramm von Gunkl. Und er setzte
fort: "Ja, ist so. Ich werde auch sterben. Wir werden alle sterben. Ich
könnte jetzt natürlich sagen: 'Nein, Sie werden schon nicht sterben'. Aber,
naja..." Damit hatte Gunkl sein Publikum gepackt -- denn er erwischte es bei
der eigenen Lebenslüge, bei der Verdrängung der Sterblichkeit. Und da muß
man dann einfach lachen, allein schon, damit diese Tatsache erträglicher
wird.
Ja, wir werden alle sterben. Früher oder später. Wir wollen alle jung
bleiben bis ins hohe Alter, mindestens bis zum 100.Geburtstag. Wenns hoch
kommt, wollen wir "in Würde altern". Aber eigentlich... Elias Canetti hat
irgendwo mal gemeint, es gäbe keine größere Beleidigung für das Menschsein
als den Tod. Und uns Wienern sagt man ja nach, wir hätten ein amikales
Verhältnis zum Sensenmann. Die Religiösen hingegen fürchten sich alle nur
vor der Hölle (oder einer Wiedergeburt als Regenwurm oder sowas). Aber es
ist halt alles Chimäre -- wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, daß wir
uns alle vor dem Tod fürchten. Canetti hatte schon recht: Der Tod ist eine
bodenlose Frechheit!
Wir wollen ihn einfach nicht wahrhaben. Deswegen diese verrückte
Gesundheitsindustrie, deswegen die Drogenpönalisierung, deswegen die Angst
vor dem Unbekannten, dem Fremden -- alles könnte uns umbringen und dann
sterben wir an der Furcht, daß wir sterben könnten. Dabei ist diese Angst
völlig unbegründet. Denn wir sterben sowieso. Alle! Die Frage ist nicht
einmal so sehr: wann -- sondern ob wir vor dem Tod auch noch ein Leben
gehabt haben. Nachher kommt nämlich nix -- auch wenn uns das die Religionen
alle einreden wollen.
Was das alle mit Corona zu tun hat? Nun, kein Mensch fürchtet sich vor der
Grippe. Da will auch niemand die halbe Welt unter Kuratel stellen.
Interessanterweise bringt die Grippe aber weltweit jedes Jahr Millionen
Menschen um -- doch diese Krankheit kennen wir. Ist ein bisserl wie der
Autoverkehr, an dem viele Menschen sterben. Auch den kennen wir und das
nehmen wir gelassen hin. Was die Grippe angeht, so sterben da üblicherweise
nur Leute, die sowieso todkrank sind. Die Zahl der Erkrankungen ist
natürlich viel höher als die der Todesfälle -- je nach Saison rotzen und
husten und fiebern allein in Wien pro Jahr zwischen 150.000 und einer
Viertelmillion Menschen wegen einer Influenza oder wegen eines grippalen
Infekts. Die symptomlosen Infektionen sind aber noch um einiges höher. Weil
das jedoch in jeder Saison neue Virenstämme sind, sind wir auch jedesmal
aufs Neue nicht dagegen immun.
Was ist also der Unterschied zu Covid-19? Möglicherweise ist der aktuelle
Corona-Virenstamm etwas aggressiver. Nach wie vor gibt es da bei den
Fachleuten unterschiedliche Meinungen. Aber das wäre ja noch kein Grund für
die Hysterie. Erinnert Ihr Euch noch an Vogel- und Schweinegrippe? Da waren
auch alle fürchterlich aufgeregt und das nicht weniger als es jetzt bei
Corona war, solange der Virus noch nur im fernen China sein Unwesen trieb.
Nur haben diese damaligen Viren es halt nicht bis Europa geschafft. Aber
auch da war es vor allem die Angst vor dem Unbekannten. Die Sensationspresse
blies die Verbreitung und Tödlichkeit auf bis zum Geht-nicht-mehr, weil das
große Gruseln sich halt gut verkauft. Es war damals wie heute eine fremde,
eine neue Gefahr. Irgendwann war in diesen Tagen aber auch der Politik klar,
daß von ihr Handeln gefordert wird. Und die Politik handelte wie die
Stimmung im Volk war. Ob dieses Handeln tatsächlich wissenschaftlich
fundiert war, ist fraglich. Das ist ja sonst auch nicht immer der Fall.
Verkaufen muß es sich lassen, das ist nicht anders als bei der Presse. Eine
Politik, die jetzt nicht hysterisch wird, ist keine Politik, die dem common
sense entspricht. Wenn die Hysterie aber global wird, dann kommt das heraus,
was wir jetzt gerade sehen: Planetare Panik!
Kaum jemand stellt die Frage nach der sogenannten Übersterblichkeit -- also
der Zahl an Toten, die es mehr gibt durch eine bestimmte Todesursache. Die
Frage ließe sich auch jetzt noch gar nicht beantworten, denn das ist eine
Statistik, die man erst über einen längeren Zeitraum erstellen kann. Damit
macht man aber auch keine Schlagzeile und kaum jemand will sich mit der
Tatsache auseinandersetzen, daß in Österreich sowieso knapp 100.000 Menschen
jedes Jahr sterben. Das tun nur die Statistiker und die schützen sich vor
dieser Wahrheit damit, daß es für sie einfach nur trockene Zahlen sind, die
sie mit der Zahl der Geburten gegenrechnen können.
Mittlerweile ist bekannt, daß die hohe Sterblichkeit in Italien darauf
beruht, daß dort alle Corona-Infizierten, die sterben, als Corona-Tote
vermerkt werden. Kann es sein, daß die italienischen Spitäler auch
überlastet sind, wenn eine schwere Grippewelle übers Land fegt? Wir wissen
es nicht, weil da gibts keine Reportagen darüber. Wieviele der Berichte über
die katastrophale Situation in Italien fußen alleine auf Berichten über die
katastrophale Situation? Es gibt zuwenig Ärzte? Ja, aber vielleicht auch
deswegen, weil sich auch viele Ärzte davor fürchten und die Infizierten gar
nicht behandeln wollen. Wir sehen Militärkonvois mit Leichen in Südtirol --
ja, das ist kein Fake, aber warum werden die Leichen so behandelt?
Vielleicht deswegen, weil man sich vor den toten, noch infektiösen Körpern
fürchtet als wäre es die Pest?
Hier geht es schon auch um sich selbstverstärkende Effekte. Das ist so wie
mit dem Klopapier: Menschen fürchten, das Klopapier könnte in der Krise
ausgehen. Also bunkern sie Klopapier. Deswegen geht das Klopapier aus. Die
Hamsterkäufer haben also recht gehabt. Oder?
Im Ernst: Muß man sich nicht auch die Frage stellen, wieviele Menschen
zusätzlich durch die Maßnahmen gegen das Virus sterben werden? Wieviele
zusätzliche Suizide wird es geben? Wieviele Frauen zusätzlich werden von
ihren Männern erschlagen werden, weil diese ausrasten, weil sie kein Ventil
mehr haben? Wieviele Pflegebedürftige werden die Patschen strecken, weil
ihre Pfleger aus Osteuropa nicht mehr einreisen können? Wieviele mit anderen
Krankheitssymptomen werden nicht mehr ärztliche Hilfe beanspruchen, weil das
jetzt so kompliziert ist, und dann bspw. an Krebs sterben, weil dieser zu
spät erkannt worden ist? Wieviele "Tötungen in Notwehr" durch die Polizei
wird es geben, weil von ihnen drangsalierte Menschen ausrasten? Und werden
wir das überhaupt wenigstens nachträglich erfahren, angesichts des
Umstandes, daß es wegen Ausgangssperre und message control keine unabhängige
Beobachtung solcher Vorgänge gibt?
Nachher, wenn es nicht so viele Corona-Tote gegeben haben wird, wie die
Apokalyptiker prophezeit hatten, wird es heissen, daß nur die rigiden
Maßnahmen uns gerettet haben.
Dabei haben die uns nicht gerettet. Egal, wie tödlich das Virus wirklich
ist. Denn wir sind numal verdammt und werden alle sterben -- siehe Gunkl. Ob
wir vorher aber gelebt haben, scheint offensichtlich uninteressant zu sein.
Und das nicht nur in Zeiten von Corona.
Oder wie man ihn Wien sagt: Z' Tod gfurchten is a gsturm.
*Bernhard Redl*
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