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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. März 2020; 20:33
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  > Wir gründen "CoView19" - Macht mit!
  
  Eine Initiative um auf die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen
  von COVID-19 und die begleitenden Maßnahmen zu reagieren - digital und vor
  Ort. (Aussendungstext)
  *
  
  Die aktuellen Entwicklungen rund um COVID-19 zeigen die Notwendigkeit eines
  solidarischen Umgangs miteinander. Wir befinden uns in einer Situation, in
  der die Gesundheit von vielen gefährdet ist. Wir begrüßen notwendige
  Maßnahmen.
  
  Gemeinsam müssen solidarische Lösungen gefunden werden!
  
  Gleichzeitig sind die temporären, enormen Einschränkungen von Grundrechten
  etwas, das es zu beobachten und kritisch zu begleiten gilt.
  
  Denn diese Entwicklung passiert in einer Situation, in der in mehreren
  Regionen der Welt ohnenhin massive Konflikte vorherrschen, die sich
  teilweise in einer Verschärfung von Kontrollpolitik niederschlagen.
  
  All jene, die Interesse an Kontroll- und Überwachungspolitik haben, haben
  jetzt weitgehend freie Hand. Maßnahmen, wie Grenzschließungen und
  Einschränkung von Versammlungsrechten bedeuten nicht nur eine Einschränkung
  der Bewegungsfreiheit, vielmehr es stellen sich Fragen wie: Wann werden
  Grenzen, die nun geschlossen werden, wieder geöffnet? Wann können
  Demonstrationen wieder uneingeschränkt stattfinden?
  
  Diese staatlichen Maßnahmen führen dazu, dass wir als Individuen in
  bestimmtem Maß bevormundet werden. Dabei ist es wichtig,
  selbstverantwortliche und den Mitmenschen gegenüber achtsame Entscheidungen
  und Vorsichtmaßnahmen selbst zu erkennen und umzusetzen.
  
  Wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat, findet eine massive
  Diskursverschiebung statt: Die Berichterstattung und Aufmerksamkeit
  hinsichtlich der Situation an den EU-Außengrenzen, insbesondere die
  menschenverachtende Situation in Griechenland, nimmt stark ab. Über
  bewaffnete Konflike wie in Syrien wird kaum noch diskutiert oder berichtet.
  Warum werden notwendige Ressourcen, die jetzt für die Überwindung des
  COVID-19 mobilisiert werden, nicht auch für andere Konflikte und Krisen
  aufgebracht, wie zB für die Klimakrise, für sichere Fluchtwege und den
  Support für geflüchtete Menschen?
  
  Die Angst vor dem Virus schürt auch Rassismus, Ausgrenzung und
  Diskriminierung. Die Krisenbewältigung berücksichtigt nicht jene Menschen,
  die an die Ränder Gesellschaft verdrängt werden. Es wird nicht an jene
  gedacht, die - über kurz oder lang - von den wirtschaftlichen Folgen am
  meisten betroffen sind.
  
  Wir selbst kommen aus dem Kunst-, Kultur-, Sozial- und Wissenschaftsbereich.
  Viele von uns leben selbst prekär. Wir sehen wie das Einschränken von
  Veranstaltungen viele andere prekäre Menschen trifft. Das Schließen von
  Veranstaltungsstätten, Einschränkungen in der Gastronomie, in Kunst und
  Kultur und anderen Arbeitsbereichen bedeutet, dass prekär, undokumentiert
  oder unsicher arbeitende Menschen ihre Arbeit verlieren. Es fehlt an
  Unterstützungsstrukturen für diese Menschen. Überlegungen in welcher Form
  prekär arbeitende Menschen mit temporären Jobs von der Krise betroffen sind,
  fehlen in der Kommunikation durch politische Verantwortliche: Zwar sollen
  Waren weiter zirkulieren, aber es ist klar, dass vor allem große Unternehmen
  abgesichert werden. Einmal mehr wird die Bewegungsfreiheit von Menschen dem
  Wert von Waren untergeordnet, prekäre Arbeiter_innen gehen vorerst leer aus.
  Dabei ist klar, dass (nicht nur) der Kunst- und Kulturbereich schon seit
  Jahren prekär, unterbezahlt und sozial unsicher aufgestellt ist. Wie können
  prekäre Kunst und Kulturarbeiter_innen, kleine Betriebe, Kollektive und
  Vereine abgesichert werden? Wie funktioniert die soziale Absicherung für
  alle Menschen, die prekär arbeiten müssen?
  
  Deswegen und aus vielen weiteren Gründen schaffen wir die "CoView"!
  
  Wir wollen ein breites breites Bündnis schaffen - für Akteur_innen aus
  Wissenschaft, Kunst, Kultur, Sozialarbeit, Gesundheitswesen, Bildung oder
  anderen Bereichen, für Menschen, die sich einfach so beteiligen wollen, für
  Aktivist_innen, Jurist_innen, Junge, Alte, für alle, die mitmachen und zu
  diesen Themenbereichen aktiv sein wollen, um gemeinsam
  
  · die aktuelle(n) Stiuation(en) zu beobachten und zu dokumentieren
  
  · die Verschiebungen und Verschlechterung von Situationen/ Gesetzeslagen /
  Diskursen und (gesellschaftlichem) Umgang zu kommentieren;
  
  · dafür einzustehen, dass alle, insbesondere jene, die von den politischen
  Verantwortungsträger_innen nicht mitgedacht werden, Unterstützung finden und
  Absicherung bekommen;
  
  · die kollektive Selbverantwortung zu stärken;
  
  · sicherzustellen, dass alle Verschiebungen nach dem Ende der Krise wieder
  zeitnahe rückabgewickelt werden;
  
  · kreative Aktionsformen zu entwickeln, die es trotz der aktuellen Lage
  ermöglichen, unsere Anliegen zu vermitteln;
  
  · zu überlegen, wo und in welcher Form digitale Veranstaltungen umgesetzt
  werden können;
  
  · öffentlich Stimmung für eine emanzipatorische, kooperative und
  solidarische Gesellschaft zu machen.
  
  du findest uns auf facebook via: @coview.info
  
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