**********************************************************
  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 2. April 2020; 16:23
  **********************************************************
  
  > Operation gelungen, Patient verstorben?
  
  Coronavirus, Wirtschaftskrise, Polizeistaat
  
  Von *P.R.*
  
  (Stand hinsichtlich Daten, Fakten und Einschätzungen: 20.03.2020)
  
  Vorbemerkung: Wir waren uns lange nicht sicher, ob es sinnvoll bzw.
  überhaupt möglich ist, zum jetzigen Zeitpunkt einen Artikel dieser Art zu
  schreiben. Die Lage ist komplex, von Land zu Land unterschiedlich und vor
  allem ändert sie sich von Tag zu Tag rasant, und das in einem Ausmaß, das
  auch die laufende Überprüfung der gewonnenen Einschätzungen erfordert (1).
  Die Maßnahmen der Staaten ähneln sich stark, wenn auch zeitversetzt,
  Deutschland hinkt momentan noch nach (aber vermutlich nicht mehr lange), von
  Großbritannien gar nicht zu reden. Die staatlichen Maßnahmen haben immer
  zwei miteinander in Widerspruch befindliche Seiten: Bekämpfung der Epidemie,
  was notwendig ist, und Repression bürgerlich-demokratischer Rechte und
  Freiheiten, was dem Grundsatz nach reaktionär ist. Um eine konkrete Lage zu
  beurteilen, muss man jeweils konkret beide Seiten dieses Widerspruchs, deren
  relatives Gewicht und ihr Verhältnis zueinander analysieren, also -
  Begriffen der Dialektik gesprochen - den Widerspruch selbst (worin er
  besteht), die beiden Seiten des Widerspruchs, die konkret Ausprägung und das
  konkrete Gewicht jeder dieser beiden Seiten und die Frage, ob es eine
  Hauptseite des Widerspruchs gibt. Und wie sich das alles im Zeitverlauf
  entwickelt, also die Bewegung des Widerspruchs. Davon hängt ab, was man von
  dieser oder jener Maßnahme der Staatsmacht zu halten hat, wie man sie
  beurteilen soll. Ohne den gegenständlichen Widerspruch allseitig und in
  seinem Verlauf zu analysieren, kann man diese Maßnahmen nur abstrakt, also
  eigentlich nicht beurteilen.
  
  Das Bild der Corona-Epidemie wandelt sich ständig. Erschien sie, in Europa
  angekommen, zunächst wenig gefährlich z.B. im Vergleich zur saisonalen
  Grippe, änderte die Entwicklung in Italien, v.a. in der Lombardei, das Bild
  erheblich. Inzwischen hatten wir in Italien an einem einzigen Tag, dem 18.
  März, 457 dem Coronavirus zugerechnete Todesfälle, sind dort wegen
  Überbordung das Systems und schlechter bis fehlender Ausrüstung 12% der
  Ärzte und des sonstigen medizinischen Personals selbst infiziert und sehen
  wir eine veritable Katastrophe in Bergamo. Wir hatten am 18. März in Wien
  bei 1,9 Millionen Einwohnern 180 Infizierte und 2 Todesfälle (die aber auch
  eher an Vorerkrankungen gestorben sind als am Coronavirus), in Bergamo
  (Provinz) hingegen bei 1,2 Millionen Einwohnern 4.000 Infizierte und 330
  Todesfälle. Ist das wirklich dieselbe Seuche? Wenn ja, warum verbreitet sie
  sich dermaßen unterschiedlich? Hat das Virus womöglich mutiert (auf was aber
  anscheinend, den Gen-Sequenzen nach, nichts hindeutet)? Im internationalen
  Vergleich erscheint per heute die Dimension der Corona-Infektion in Wien,
  aber generell in Österreich (außer vielleicht in Tirol), im Vergleich zu
  Italien lächerlich gering und praktisch vernachlässigbar - aber bleibt das
  so? Nach Verfassung dieses Textes sind wir uns immer noch in vieler Hinsicht
  unsicher in der Beurteilung: Eindämmung einer gefährlichen Epidemie und
  Einschränkung bürgerlich-demokratischer Freiheiten - was wiegt wie stark? In
  welchem Verhältnis zueinander stehen die beiden Seiten? Der Artikel geht von
  einer bestimmten Einschätzung der Lage aus, wenn die Lage sich ändert,
  ändert sich auch die Einschätzung. Aber der Artikel liefert in jedem Fall
  Hilfestellung, anhand welcher Kriterien man die Lage analysieren und die
  Maßnahmen der Regierung einschätzen kann bzw. soll. Deshalb haben wir uns
  entschieden, ihn jetzt in dieser Form zu publizieren.
  
  *
  
  
  Seit ein paar Wochen ist das neue Coronavirus COVID-19 in Europa angekommen.
  Anders als in Italien, sind in Österreich die absoluten Zahlen der
  Erkrankungen als solche bis jetzt nicht dramatisch (2). Per Stichtag 20.
  März gab es in Österreich 2.203 registrierte Infektionen und sie führten zum
  Tod von 6 Menschen. Das ist eine Mortalitätsrate von 0,27%. Bei fast allen
  bisher dem Coronavirus zugeschriebenen Todesfällen handelt es sich um nicht
  nur ältere (genau gesagt: die allermeisten über 80 Jahre), sondern praktisch
  immer um Menschen mit schweren Vorerkrankungen, hauptsächlich solche mit
  chronischen Lungenerkrankungen und Diabetiker u.a.m.
  
  
  Die Größenordnung dieser Zahlen ist im internationalen Vergleich, aber auch
  im Vergleich dazu, wie viele Menschen täglich an anderen Krankheiten
  sterben, auch an der saisonalen Grippe, gelinde gesagt, sehr gering (3). An
  der normalen "saisonalen Grippe" starben im Durchschnitt der letzten 10
  Jahre pro Jahr etwa 1.400 Menschen, zwischen 500 und 4.500 pro Grippesaison
  (bei einer durchschnittlichen Mortalitätsrate, d.i. die Sterblichkeitsrate
  der registrierten Infizierten, von 1%): 2016/17 waren es 4.436 Tote gewesen,
  2017/18 2.851, 2018/19 1.373, 2019/20 bisher 643. In Jahr 2018/19 kam es mit
  2,5% zur schwersten Ausprägung in puncto Mortalität (4). Also viel Lärm um
  nichts?
  
  
  So ein Vergleich des Coronavirus gegenüber der saisonalen Grippe liefert
  jedoch kein richtiges Bild. Die Lage ändert sich laufend und rasch. In den
  letzten zehn Tagen stieg die Zahl der registrierten Fälle in Österreich um
  fast 30% pro Tag (von 140 am 8.3. auf 2.203 am 20.3. = + 28,5% pro Tag).
  Tirol und Vorarlberg sind inzwischen erheblich von der Epidemie erfasst und
  zur Gänze in Quarantäne. Und vor allem schaut jeder mit Sorge nach Italien,
  wo die Epidemie trotz schon vor Wochen ergriffener drakonischer Maßnahmen
  der Regierung eine ganz andere Qualität angenommen hat und sich anscheinend
  bis jetzt nicht eindämmen lässt.
  
  
  Das Coronavirus bzw. seine Verbreitung haben einige Besonderheiten. Die
  Virulenz, wie die Mediziner sagen (Schädlichkeit, Giftigkeit), ist deutlich
  stärker, es verbreitet sich steil exponentiell (d.h. die Kurve steigt nicht
  linear an, sondern zieht immer steiler hoch), oft regelrecht
  explosionsartig, und das Virus ist offenbar infektiöser ist als seine
  diversen Vorläufer. Er ist dies auch deshalb so, weil unser Immunsystem auf
  dieses Virus nicht vorbereitet war bzw. ist, es also keine vorlaufende
  Grundimmunisierung gibt. Dies und speziell die Entwicklung in Italien haben
  die Alarmglocken schrillen lassen, weil man befürchtete, es könnte dazu
  kommen, dass die Krankheitsfälle die "Schranken unseres Gesundheitssystems"
  binnen kürzester Zeit überborden würden. Dieses wurde nämlich in den letzten
  Jahrzehnten systematisch in "neoliberaler" Manier herunter- und in einigen
  Ländern regelrecht zu Tode gespart. In Italien ist dieser Fall bereits
  eingetreten, dort wurden ja auch "Rationalisierung" und Niedersparen des
  Gesundheitssystems besonders radikal betrieben(5). Aus bestimmten Gründen
  wurde dort noch massiverer Druck als üblich seitens der Weltbank, der OECD,
  der EU und der EZB, kurzum: der "Märkte", also des internationalen
  Geldkapitals, und ihrer Repräsentanten, ausgeübt (6). Alle imperialistischen
  "Partner" prügelten unentwegt auf Italien und sein Budgetdefizit und seine
  "Überschuldung" ein. Jetzt haben wir den Salat und jetzt haben sie plötzlich
  auch bei uns Angst vor einem regelrechten Zusammenbruch des Spitalssystems,
  wo Ärzte und alles Gesundheitspersonal kollabieren oder, selbst infiziert,
  ausfallen und ihnen die Leute wie die Fliegen wegsterben. Das und -
  jedenfalls in den meisten Ländern - nicht die absoluten Fallzahlen war der
  Auslöser der radikalen Maßnahmen, die in den meisten Staaten in den letzten
  Tagen ergriffen.
  
  
  Dazu kommt eine unglaubliche und geradezu kriminelle Nachlässigkeit bei
  Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus. Markantestes Beispiel
  dafür sind die Vorgänge in und um den "Ballermann der Alpen" Ischgl. Mehr
  als tausend Menschen (Stand 17. März 2020) aus Norwegen (500 Fälle),
  Großbritannien, Deutschland, Dänemark und anderen Ländern sind bis heute als
  direkt oder indirekt in Ischgl Infizierte in ihren Heimatländern
  registriert. Schon am 29. Februar wurden in Island 15 Coronafälle mit
  Ursprung in Ischgl festgestellt, am 5. März hatte die isländische Regierung
  die österreichischen Behörden dementsprechend informiert, aber am 7. März
  teilte die Tiroler Landesregierung dazu mit, dass es "wenig wahrscheinlich"
  sei, dass es Corona in Ischgl gäbe ("Man wollte diese letzte ,starke
  Touristenwoche' noch ,mitnehmen', auf dass die Kassen der Liftbetreiber und
  Hoteliers klingeln", schreibt treffend eine deutsche Zeitung). Die Tiroler
  Amtsträger haben wahrscheinlich vielfach pekuniäre Interessen in Ischgl.
  Erst am 13. März (!) stellte die Bundesregierung (!) Ischgl unter
  Quarantäne, daraufhin reisten Hunderte Gäste ungeordnet und unregistriert
  aus - um sich in anderen in der Nähe liegenden Hotels, auch in Innsbruck,
  unterzubringen und dort auf ihre Rückflüge zu warten. Am 16. März erklärten
  das Tiroler Gesundheitsamt und der Landeshauptmann, es sei alles
  ordnungsgemäß abgelaufen und außerdem sei ja das Virus in Ischgl von
  auswärts eingeschleppt worden. Ebenfalls wurden St. Anton am Arlberg und
  Heiligenblut, am 17.3 auch das ganze Vorarlberger Arlberggebiet und Sölden
  unter Quarantäne gestellt(7), am 18.3. ganz Tirol. "Gier und Raffsucht"
  jammert Der Standard, aber Gier und Raffsucht sind die Triebkraft des
  Kapitals, das Um und Auf der Kapitalverwertung.
  
  
  Ruin der "Volksgesundheit" und "Abspecken" des Gesundheitssystems als
  Grundlage für die Ausbreitung der Coronakrise
  
  
  Dass das Coronavirus über die Menschheit kommen würde, war nicht
  vorauszusehen, dass aber jedes solche Ereignis katastrophale Auswirkungen
  haben würde, war es schon. So wie jede neue Epidemie in weiten Teilen
  Afrikas bei den dortigen Lebensverhältnissen rasch verheerende Ausmaße
  annimmt, so stößt das Coronavirus auch bei uns sozusagen auf fruchtbaren
  Boden. Die Grundlagen einer Krise des Gesundheitssystems wie wir sie derzeit
  haben, wurden seit Jahren und Jahrzehnten gelegt. Einerseits wurde und wird
  das Gesundheitssystem im Sinne des "neoliberalen" Programms ausgerichtet:
  Profitabilität, Ausrichten des ganzen Systems auf Kapitalverwertung statt
  auf Gesundheitsversorgung und -vorsorge, Wegrationalisierung alles
  Nichtprofitablen, Rückbau der Ressourcen und Kostensenkung um jeden Preis,
  letztlich Privatisierung der profitablen Teile.
  
  
  Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wird in Österreich unglaublich
  wenig überhaupt auf Corona-Infektion getestet, die Versorgung des
  medizinischen und Betreuungspersonals mit Schutzausrüstung ist in
  verheerendem Zustand, Personalmangel an allen Ecken und Enden, wenn sich ein
  paar davon selbst anstecken oder in Quarantäne müssen, knirscht es im System
  gewaltig. Die 2.548 Intensivbetten in Österreich waren bei Ausbruch des
  Coronavirus bereits zu 80% ausgelastet, bleiben also etwa 500 freie Betten
  für intensivmedizinische Behandlung von Corona-Patienten. Vorsorge für den
  eventuellen Fall des Falles einen raschen Ausbau zu bewerkstelligen, waren
  nicht getroffen worden, erst zuletzt wurden Notmaßnahmen ergriffen (z.B. in
  Wien am Messegelände). Klar dass eine Entwicklung auch nur annähernd wie in
  Italien das System auch in Österreich zum Zusammenbruch brächte. Daher war
  Feuer am Dach. Dazu kommt die hochgradige Abhängigkeit bei den meisten
  Medikamenten von Asien (v.a. China und Indien). Lieferengpässe waren daher
  absehbar.
  
  
  Noch viel gravierender ist, dass seitens des Kapitals seit Jahrzehnten
  energisch massive Verschlechterung des Immunsystems der Menschen betrieben
  wird. Über die Umweltverschmutzung, im Corona-Zusammenhang speziell die
  Smog- und Feinstaubbelastung (8) braucht man nicht mehr viel zu sagen. Die
  Lebensmittelindustrie sorgt dafür, dass es bald einmal kaum mehr Menschen
  geben wird, die nicht unter Adipositas und/oder Bluthochdruck leiden.
  Wachsender Stress tut ein Übriges. Diabetes, Bluthochdruck, Erkrankungen des
  Herz- und Kreislaufsystems, aber auch sogenannte Autoimmunerkrankungen und
  Krebs grassieren. Heute kriegen schon Kinder und Jugendliche massenhaft in
  jungen Jahren Diabetes. In den USA sinkt die Lebenserwartung Neugeborener
  seit einigen Jahren wieder. Säuglingen und Kleinkindern werden
  Zwangsimpfungen verpasst (in Italien 12 Stück in wenigen Wochen), die das
  Immunsystem dieser kleinen Wesen für immer ruinieren. Schon wird an einer
  nochmaligen Erhöhung der Dosis gearbeitet: wegen des Coronavirus wollen sie
  Impfungen gegen Lungenentzündung vorschreiben und sobald es einen
  "Impfstoff" gegen dieses Virus gibt, wird er sicher in Bälde allen, auch den
  Säuglingen und Kleinkindern verordnet, auch wenn man keine Ahnung über die
  Wirksamkeit, Verträglichkeit und Folgewirkungen (gerne euphemistisch als
  "Nebenwirkungen" bezeichnet") hat. Jüngste Studien in China weisen darauf
  hin, dass die Anfälligkeit bzw. Verletzlichkeit gegenüber dem seinerzeitigen
  SARS 1-Virus und dem jetzigen Coronavirus davon beeinflusst sein dürfte, ob
  der/die Kranke dauerhaft gängige Pharmaprodukte nimmt, insbesondere
  Blutdrucksenker. Wenn alles und jedes, auch der banalste Schnupfen und das
  kleinste Wimmerl, mit Antibiotika, Cortison, vieles mit Immunsuppressiva
  "bekämpft" wird, dann wird eben das Immunsystem supprimiert (= unterdrückt)
  und dauerhaft und ernsthaft ruiniert. Das Immunsystem rebelliert, aber die
  Gründe dafür interessieren nicht, sondern es werden Immunsuppressiva
  verabreicht: das Immunsystem wird medikamentös geschwächt, es soll nicht
  mehr funktionieren, wenn es dann aber nicht mehr funktioniert, ist
  klarerweise bei jeder daherkommenden neuen Bedrohung "Polen offen". Ältere
  Leutchen beginnen irgendwann mit einem halben Dutzend Medikamenten gegen
  irgendetwas, wozu sich bald ein weiteres Dutzend gesellt, das die
  Nebenwirkungen des ersteren Dutzends neutralisieren soll. Wenn man
  allerdings bei einem Dutzend an Medikamenten oder mehr angelangt ist (und
  das ist nicht selten, haltet die Augen in der Apotheke offen!), wird man das
  sowieso nicht lange überleben. Dass insbesondere "ältere Menschen" mit
  Vorerkrankungen besonders gefährdet sind, hat mit all diesen Dingen
  wesentlich mehr zu tun als mit deren bloßem Lebensalter. Also: Der Boden für
  dieses oder jenes Virus, aber auch für bakterielle Erkrankungen und
  Parasiten jeder Art ist bereitet. Für den Nachschub an Kranken ist gesorgt -
  und das ist es ja, was die Pharmaindustrie braucht. Wie jedes Kapital strebt
  auch das Pharmakapital nach Maximalprofit und wie die
  Nahrungsmittelindustrie nicht interessiert sein kann, dass die Menschen
  nicht fresssüchtig werden, und die Rüstungsindustrie nicht an Frieden, kann
  das Pharmakapital nicht an ihrer Gesundheit interessiert sein. Die
  Pharmaindustrie verdient doppelt oder mehrfach und sie hat keinen größeren
  Feind, keine größere Gefahr für ihre Profite als eine Verbesserung des
  Gesundheitszustands der Menschen, und nichts kommt ihr mehr zupass als
  dessen weitere und dauerhafte Verschlechterung. Und in je früherem
  Lebensalter ihr ein Mensch als "Patient" zukommt bzw. von Staats wegen
  zugeführt wird, desto besser für die Profitmaschine. Organisiert wird dieser
  ganze Wahnsinn vom Staat, dessen Anhängseln, den Ärzte- und
  Apothekerkammern, und der von der Pharmaindustrie gesponserten
  "Wisssenschaft". Nur mit den "Gesetzen des freien Marktes" könnte der Terror
  der Pharmaindustrie und dieser Art von Medizin nicht flächendeckend
  durchgesetzt werden.
  
  
  Der Ausnahmezustand
  
  
  Die Kurz-Kogler-Regierung reagierte, sagt sie, mit ihren Maßnahmen in
  Europa, mit Ausnahme natürlich von Italien, besonders frühzeitig und
  besonders scharf (obwohl nach einem bestimmten Marketing- bzw.
  Einlullungskonzept scheibchenweise präsentiert). Der Gesundheitsminister
  Kogler brüstet sich mit der Phrase "Wir sind die Nr.1", normalerweise hört
  man das immer aus Deutschland. Gut, in Ischgl war es nicht gerade so, auch
  bei anderen Maßnahmen, die sich auf das Gesundheitssystem beziehen, ist es
  nicht so, aber in Bezug auf die (relative) Ausgangssperre usw. ist es so.
  
  
  Im Verhältnis zur heutigen Gefahren- und Risikolage sind die Maßnahmen der
  Regierung ziemlich radikal. Immerhin werden sog. Grund- und Freiheitsrechte
  beschränkt oder überhaupt außer Kraft gesetzt. Viele dieser Maßnahmen sind
  oder beinhalten Elemente der Repression. Insbesondere gilt das für die
  (relative) Ausgangssperre. Das Problem ist, dass sich hier zwei Ebenen
  überschneiden. Einerseits reihen sich diese Maßnahmen ein in den ohnehin
  seit langem stattfindenden Prozess des Auf- bzw. Ausbaus eines Polizeistaats
  und der Faschisierung von Gesellschaft und Staat. "Ausnahmezustand",
  "Notstandsrecht", "Katastrophensituation" oder wie immer es in verschiedenen
  Ländern heißt sind immer ein Schlag gegen die bürgerlich-demokratischen
  Rechte. Sicher betrachten die entsprechenden Teile des Staatsapparats die
  Lage auch als hervorragende Chance für umfassende Manöver des staatlichen
  Gewaltapparats in Echtzeit und Echtraum: ob man den "Notstand" auch
  effizient organisieren kann und sich die Leute das gefallen lassen, wie sie
  reagieren, auf welche Schwierigkeiten man stößt usw.
  
  
  Die Maßnahmen zur Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte werden
  hierzulande nicht ganz so rabiat durchgesetzt wie in Italien und
  Frankreich - wo allerdings in den letzten Jahren schon eine ganz andere
  "Tradition" von Polizeiterror und Militarisierung der Gesellschaft besteht
  (9) In Frankreich, wo viel heftigere Arbeiter- und Volkskämpfe stattfinden
  als bei uns, wurden viele Elemente (von partiellen Ausgangssperren über
  wilde Polizeiwillkür bis zu massenhafter Vorbeugehaft) immer wieder in den
  letzten Jahren praktiziert, eigentlich alles außer der Ausgangssperre (die
  sie jetzt allerdings in einer noch deutlich strengeren Form als in
  Österreich verordnet haben). Die Staatsmacht hier wie dort hat sicher noch
  ganz andere Ziele im Auge als die Epidemiebekämpfung. Das sieht man ja auch
  daran, dass überall die ultrareaktionärsten und faschistoiden Kräfte (wie
  der FPÖ-Kickl) noch radikalere Maßnahmen "fordern". Allerdings ist das nur
  Propaganda, kein realistisches Konzept. Der Ultrareaktionär Kurz bzw. die
  Strömung in Staatsmacht und Bourgeoisie, die er repräsentiert, "begnügt"
  sich damit, die wirkliche Reaktionarisierung der Staatsmacht effizient
  voranzutreiben, auch unter Ausnutzung des Coronavirus.
  
  
  Andererseits gibt es wirkliche Risken, ist eine wirkliche Gefahr mit der
  Ausbreitung des Coronavirus verbunden. Bei uns kann man noch die Augen
  zumachen, aber in Italien kann man das nicht mehr. Man kann nicht zuschauen,
  wie das Gesundheitssystem zusammenbricht, wie dort Menschen reihenweise
  sterben, weil es zu wenige Intensivbetten und zu wenig Personal (selbst
  schon durch Erkrankung und Quarantäne ausgedünnt) gibt, wie die dort
  Beschäftigten dem psychischen und physischen Ruin ausgesetzt werden, incl.
  lebensbedrohlicher Risken wegen mangelnder oder mangelhafter
  Schutzausrüstung. Man kann nicht in einer Art "Sozialdarwinismus" (10) der
  "Durchseuchung" der Bevölkerung mit dem Coronavirus tatenlos zuschauen nach
  dem Motto "Die Starken kommen durch". Man kann sich nicht hinstellen und
  gegen jegliche Maßnahme zur Eindämmung der Verbreitung der Epidemie sein,
  bloß weil es sich um eine reaktionäre Staatsmacht und eine üble bourgeoise
  Regierung handelt. Wenn man nur auf Fragen der Demokratie schaut und einem
  Fragen der Gesundheit der Arbeiter- und Volksmassen und des
  Gesundheitssystems, darunter eben auch die des Schutzes vor Epidemien und
  deren Bekämpfung, wurscht sind, greift man zu kurz und ignoriert auch für
  die Arbeiterklasse wichtige gesellschaftliche Interessen: die Erhaltung
  ihrer Reproduktionsbedingungen und ihrer Kampfkraft.
  
  
  So wie der Staat zwar in der Hauptseite Herrschafts- und
  Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse gegen Arbeiterklasse und
  Volksmassen ist, so ist er zugleich die politische Form, in der sich die
  Gesellschaft organisiert. Wie ja auch der Polizist bewaffneter Arm des
  Klassenfeindes ist, aber ich nicht dagegen sein kann, dass er einen Mörder,
  der mich gerade abstechen will, daran hindert. Weil es eine reaktionäre,
  unterdrückerische Form der Organisation der Gesellschaft ist, geht es darum,
  die herrschende Klasse zu stürzen, sodass sich die Gesellschaft in anderer
  Weise organisieren kann. Aber daran, dass sie sich organisiert, führt kein
  Weg vorbei. "Der Staat ist ... keineswegs eine der Gesellschaft von außen
  aufgezwungenen Macht ... Er ist vielmehr ein Produkt der Gesellschaft auf
  bestimmter Entwicklungsstufe; er ist das Eingeständnis, dass diese
  Gesellschaft sich in einen unlösbaren Widerspruch mit sich selbst
  verwickelt, sich in unversöhnliche Gegensätze gespalten hat, die zu bannen
  sie ohnmächtig ist. Damit aber diese Gegensätze, Klassen mit
  widerstreitenden ökonomischen Interessen, nicht sich und die Gesellschaft in
  fruchtlosem Kampf verzehren, ist eine scheinbar über der Gesellschaft
  stehende Macht nötig geworden, die den Konflikt dämpfen, innerhalb der
  Schranken der ,Ordnung' halten soll; und diese, aus der Gesellschaft
  hervorgegangene, aber sich über sie stellende, sich ihr mehr und mehr
  entfremdende Macht ist der Staat... Da der Staat entstanden ist aus dem
  Bedürfnis, Klassengegensätze im Zaum zu halten, da er aber zugleich mitten
  im Konflikt dieser Klassen entstanden ist, so ist er in der Regel der Staat
  der mächtigsten, ökonomisch herrschenden Klasse, die vermittels seiner auch
  politisch herrschende Klasse wird." (Engels: Über den Ursprung der Familie,
  des Privateigentums und des Staates", MEW 21, S.165f.)
  
  
  In unserem Zusammenhang verlangt das, die derzeitigen Maßnahmen der
  Regierung unter ihren beiden Aspekten zu betrachten. Sie sind einerseits
  Bekämpfung einer Epidemie. Was man unter diesem Aspekt von ihr zu halten
  hat, muss man daran messen, erstens ob die Bekämpfung der Epidemie notwendig
  ist und wenn ja zweitens, wie effizient und mit welchen Mitteln sie geführt
  wird - gemessen am gegebenen Ziel, der Eindämmung der Epidemie, nicht an
  reaktionären Hintergedanken und schon vorbereiteten Schweinereien. Zugleich
  sind aber dieselben Maßnahmen solche der staatlichen Repression, die
  vielfach (objektiv und im Schädel der Repräsentanten der Staatsmacht) eine
  von der Epidemiebekämpfung unabhängige bzw. über sie hinausgehende
  reaktionäre Zielsetzung und Stoßrichtung haben. Ersteres dient allgemein
  gesellschaftlichen Interessen und ist notwendig, zweiteres dient
  ausschließlich der Reaktion gegen die Interessen der Arbeiter- und
  Volksmassen.
  
  
  Es ist unmöglich, prinzipiell gegen alle zeitweiligen Einschränkungen
  bürgerlicher Freiheitsrechte aufzutreten, insofern und insoweit dies zur
  Durchsetzung eines auch für die Arbeiterklasse wichtigen gesellschaftlichen
  Interesses unumgänglich und der konkreten Ausprägung nach vertretbar ist. Im
  Kriegsfall oder im Falle einer gewaltigen großflächigen Naturkatastrophe,
  wären wir ja auch nicht "prinzipiell" dagegen, dass Notstandsmaßnahmen samt
  solchen Einschränkungen ergriffen werden, wenn es ohne sie nicht ginge. Im
  gegebenen Fall kommt es darauf an, jede Maßnahme am Ziel der
  Epidemiebekämpfung zu messen und daraufhin zu überprüfen, ob sie - im
  Hinblick auf dieses Ziel - nützlich und unvermeidlich ist, übermäßige und
  überflüssige Maßnahmen zu bekämpfen, zu erwartende Exzesse der Repression zu
  denunzieren und dafür zu sorgen, dass nicht aus temporären Maßnahmen,
  berechtigt zur Epidemiebekämpfung, Elemente eines Dauernotstands werden. Zum
  Beispiel muss man energisch gegen einen geplanten Einsatz des Militärs zur
  Überwachung der Ausgangsbeschränkungen auftreten und dagegen, dass die
  Bevölkerung Schritt für Schritt an die Präsenz von Militär im alltäglichen
  Straßenbild gewöhnt wird ("Militäreinsatz zur Personenkontrolle", derzeit
  erst an den Staatsgrenzen, aber im Hinterkopf sicher schon darüber hinaus).
  Oder gegen die Quarantänisierung weiterer Gebiete in Fällen, wo ohnehin
  schon kaum mehr ein Verkehr stattfindet, der über das hinausgeht, was auch
  unter dem Quarantäneregime erlaubt bleibt. Oder eine Verlängerung des
  Ausgehverbots über das notwendige oder nützlich erscheinende Maß hinaus.
  Natürlich ist das manchmal schwer zu beurteilen, manchmal aber auch gar
  nicht. So ist das eben in einer komplizierten widerspruchsvollen Situation.
  
  
  Wo bzw. sofern und sobald die Seite der Repression zur überwiegenden Seite
  wird und in keinem vertretbaren Verhältnis mehr steht zur Seite der
  Epidemiebekämpfung, schlägt die Lage um: die dann in erster Linie nur mehr
  repressiven Maßnahmen müssen bekämpft werden und dazu muss man sich auch
  über sie hinwegsetzen. Aber in dieser Situation werden das zumindest Teile
  der Arbeiter- und Volksmassen ebenfalls so sehen.
  
  
  Eine übermäßige zeitliche Ausdehnung der Ausgangssperre, wie sie soeben (20.
  März) beschlossen wurde, ist inakzeptabel, da sie irgendwann in ein bloßes
  Terrorisieren der Bevölkerung ausartet und ihrerseits dazu beiträgt, Leute
  körperlich und mental krank zu machen - ohne aber offenbar gegen die
  Epidemie zu helfen, denn sonst hätte es ja schon geholfen. Wenn sie - im
  heutigen Stadium der Verbreitung der Epidemie - nach zwei, drei Wochen immer
  noch nichts gebracht hat, ist sie offenbar ein ungeeignetes Instrument, hat
  sie sich als unverhältnismäßig und zugleich nutzlos erwiesen und ist sie zu
  beenden. In Norditalien mit dem noch viel schärferen Ausgehverbot ist dieser
  Punkt wahrscheinlich schon erreicht - nur die Aussicht, dass der peak
  vielleicht tatsächlich in wenigen Tagen überschritten und die Repression
  schrittweise gelockert werden könnte, hält die Menschen davon ab, sie nicht
  trotz Verboten und drakonischen Strafen zu durchbrechen. Die Gefahr der
  Ausdehnung der Epidemie ist ja keine abstrakte Gefahr, sondern eine
  konkrete, die im Zusammenhang mit anderen Risken und Gefahren zu betrachten
  ist. Wenn eines Tages der Virus zurückgedrängt (ausgerottet kann er sowieso
  nicht werden), aber um den Preis der Verelendung und psychischen und
  körperlichen Schädigung einer großen Zahl von Menschen, dann ist das wie das
  Sprichwort: "Operation gelungen, Patient tot".
  
  
  Der Ausnahmezustand ist auch mit einer ideologischen Offensive der
  Bourgeoisie verbunden. Zwar wird diese teils aggressiv, schnittig,
  martialisch vorgetragen (vor allem vom Innenminister und der
  Kriegsministerin, während sich der Kurz ein bisschen "ausgewogener"
  präsentiert), teils rührselig und voll Devotion beim Koalitionspartner (vom
  grünen Gesundheitsminister Kogler). Aber sie zielen alle auf die Stärkung
  des "Teams Österreich", einer autoritären Volksgemeinschaft, die die
  Klassenwidersprüche und den Widerspruch zwischen Demokratie und Reaktion
  übertüncht. Alle parlamentarischen Parteien sind plötzlich ein Herz und eine
  Seele und sogar die "Sozialpartner" rühmen sich plötzlich, wie gut sie in
  der Not miteinander können (allerdings bisher nur in der Frage der neuen
  Kurzarbeitsregelung). Streiks sind so einer Lage sind undenkbar geworden.
  Der Klassenkampf der letzten Monate im Sozialbereich, einer der wenigen,
  muss unterbrochen werden: nicht nur wäre er ohnehin aus Gründen der Epidemie
  verboten, sondern man könnte ihn in der derzeitigen Lage nicht durchhalten.
  
  
  So "professionell" die Regierung in puncto Repressionsmaßnahmen und in
  puncto "Rettung", sprich: Subventionierung der Wirtschaft "koste es was es
  wolle" ist, so krass tritt in der eigentlichen Kernfrage, der Bekämpfung der
  Epidemie, ihr "Versagen" bzw. ihre Volksfeindlichkeit, ihre Verlogenheit,
  ihre Rücksichtslosigkeit und Arroganz gegenüber den Massen, teils auch ihre
  Dummheit und Unfähigkeit zutage. Z.B. ihr doppelzüngiges und dilettantisches
  Agieren im Schulwesen und in der öffentlichen Kinderbetreuung, das nicht nur
  Eltern und Kinder, sondern auch Lehrer und Kinderbetreuer in eine schwierige
  Lage gebracht hat. Oder der drohende Zusammenbruch dem häuslichen
  Pflegewesen (mit den Tausenden und Abertausenden slowakischen,
  tschechischen, kroatischen etc. Pflegekräften, denen die Grenzen gesperrt
  sind), während der Gesundheitsminister im Fernsehen erklärt, man hätte alles
  mit den dortigen "Kollegen" besprochen und es sei alles geregelt (was
  unmittelbar darauf vom ORF dementiert wurde - es sei ein Fehler beim Schnitt
  (!) des Beitrags passiert). Oder dass sie sich sogar noch damit rühmen, dass
  sich in der Gesellschaft aus der Not heraus Initiativen bilden, um einen
  Versorgungsnotstand für kranke und ältere Menschen zu verhindern - sie
  merken nicht einmal, welchen Spiegel sie sich damit selbst vorhalten.
  Fernsehauftritte beherrschen manche von diesen Kreaturen meisterlich (zum
  Glück nur manche!), aber das ist auch schon alles, was man ihnen allenfalls
  an Positivem nachsagen könnte.
  
  
  Die Wirtschaftskrise
  
  
  Die Coronakrise, heißt es, stürzt uns möglicherweise in eine gewaltige
  Wirtschaftskrise. Eine solche Wirtschaftskrise steht in der Tat bevor - aber
  sie bahnt sich schon seit Ende 2017/Anfang 2018 an. Seit dem letzten großen
  Krach 2008/09 hatte eine Art schwankende Stagnation geherrscht, außer ein,
  zwei Strohfeuern kam es nie zu einem wirklichen Konjunkturaufschwung.
  Anhaltende Überproduktion, Lahmen der Investitionen, Überschuss an
  Geldkapital ohne profitable Anlagemöglichkeiten, neuerliche Ausbildung
  riesiger Spekulationsblasen. Seit Anfang 2018 kam es zu verstärktem Verfall
  der Wachstumsraten (des BIP und anderer volkswirtschaftlicher Größen) und
  der Investitionsquoten (ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste vorlaufende
  Indikator) (11) und im Jahr 2019 schrumpfte schließlich die
  Industrieproduktion in Österreich bereits um 5,3%, die Sachgüterproduktion
  insgesamt um 7,1%. Die Konjunkturprognose des WIFO vom Dezember 2019, also
  noch vor der (europäischen) Coronakrise, ging bereits von einem BIP-Wachstum
  von nur mehr 1,2% aus (das ist halb so viel wie 2017 und 2018 und um ein
  Drittel weniger als 2019) - heute ist diese Prognose Schnee von gestern. Auf
  die nächste Prognose am 26. März kann man gespannt sein, vielleicht sagen
  sie sie auch ab, zu beneiden sind die Herren und Damen Wirtschaftsforscher
  in Bezug auf diese Aufgabe nicht. Eine Rezession war also schon im Anmarsch
  und sie hatte schon das Potential, sich zu einer regelrechten
  Wirtschaftskrise zu entfalten. Es brauchte nur mehr einen Auslöser. Dafür
  hätten alleine schon die wirtschaftlichen Folgewirkungen der Epidemie in
  China gereicht. Jetzt wird ein solcher krisenhafter Einbruch wohl
  unvermeidbar. Die Wirtschaftskrise kann sich leicht mit einer neuen
  "Finanzkrise", also einer des Geldkapitalsektors, verbinden. Alle
  Ingredienzien dafür sind zubereitet, die Dimension des spekulativen fiktiven
  Kapitals liegt in der Größenordnung wie vor der letzten "Finanzkrise"(12).
  
  
  An der heraufziehenden Krise ist nicht der Kapitalismus schuld, sondern
  einzig und allein das Virus. Wie aufgescheuchte Hühner rennen jetzt
  Politiker herum und versichern, der Staat würde die Wirtschaft retten,
  "koste es was es wolle". Nulldefizit und "Neoliberalismus" sind vergessen,
  jetzt geht es nur mehr darum, wie man in der Not den Kapitalisten unter die
  Arme greifen kann. 38 Milliarden Euro sollen in Österreich dafür locker
  gemacht werden, aber das sei nur eine Art Anzahlung, denn es gibt "keine
  Obergrenze" für das, was den Kapitalisten zugeschoben wird. Die Frage des
  Budgetdefizits, bisher der Gottseibeiuns der "neoliberalen" Budgetpolitik,
  spielt keine Rolle mehr: für die "Rettung der Wirtschaft" schreckt den
  Finanzminister kein noch so hohes Budgetdefizit. Ein echtes
  Déjà-vu-Erlebnis, wenn man an die letzte "Finanzkrise" zurückdenkt. Damit
  allerdings die "Rettung" zielgerichtet dorthin gelenkt werden kann, wohin
  sie soll, vornehmlich auf das große Kapital und nicht auf den Zwergwuchs an
  EPUs oder Kleinstbetrieben, wurde am 15.März einstimmig das "Epidemiegesetz"
  1950 mit dem "COVID 19 Maßnahmengesetz" außer Kraft gesetzt. Dort war
  geregelt, dass im Falle behördlich angeordneter Betriebsschließungen der
  Verdienstentgang (des Kapitalisten) ausgeglichen werden muss, sie aber
  zugleich "die während der Sperre angefallenen Lohnkosten vom Gesundheitsamt
  zurückfordern können". Dafür gibt es jetzt ein "Versprechen" der
  Bundesregierung à la "wir machen da was". Was? Dafür werden mehrere
  behördliche Stellen zuständig sein und sie wollen einen Hilfsfonds
  einrichten, der dann prüft, ob und warum und überhaupt und wieviel usw., Die
  Lohnabhängigen schauen sowieso durch die Finger, aber auch der kleine
  Kapitalist muss sich ziemlich verarscht vorkommen durch die Partei, die er
  gewählt hat (wer immer das war).
  
  
  Verstaatlichungen von Fluglinien werden ins Auge gefasst (z.B. in Italien
  und Frankreich). VW begegnet dem Problem der Überkapazitäten der
  Automobilbranche durch ein paar Wochen Stillstand - wegen des Coronavirus
  natürlich (obwohl das angesichts der Verschlechterung der Lage auf den
  Exportmärkten, speziell Chinas, sowieso früher oder später notwendig
  geworden wäre) und bedarf jetzt dringend staatlicher Subventionen, da ja
  anscheinend die Profite von 12,5 Mr. EUR und 14,6 Mrd. EUR (Gewinn vor
  Steuern) in den letzten beiden Geschäftsjahren zu bescheiden sind, um die
  Auswirkungen des Coronavirus zu "stemmen". Um die EPUs zu retten, verlangen
  manche, möge man jedem von ihnen gleich einmal formlos 10.000 EUR
  überweisen, denn für das Ausfüllen von langen Formularen hätten sie jetzt
  keine Zeit. Auch ohne Coronavirus gehen allerdings Zehntausende dieser
  "ventures" jedes Jahr bankrott (sollte man ihnen vielleicht von vornherein
  jedes Jahr 10.000 EUR überweisen?) Ob diese EPUs ihre 10.000 EUR kriegen,
  sei dahingestellt, aber jedenfalls kommen Milliarden oder
  Billionensubventionen zur Stützung der Profitrate auf die Staatshaushalte
  zu - und diese finanzieren sich bekanntlich zu fast drei Vierteln aus
  Massensteuern. Aber ob Budgetüberschuss (wie in Deutschland), Nulldefizit
  (wie in Österreich bis vor kurzem geplant) oder ein Fluten der Wirtschaft
  mit "Rettungs"milliarden (wie jetzt überall geplant) - es läuft immer auf
  dasselbe hinaus, es geht immer um die Steigerung von Ausbeutung und
  staatlicher Plünderung.
  
  
  Es wird im Zuge der sich anbahnenden Wirtschaftskrise mit Sicherheit zu
  einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit (13), zu noch stärkerem Lohnraub,
  zu noch heftigeren Angriffen des Kapitals zur Steigerung der Ausbeutung auf
  allen Linien kommen. So läuft offenbar bereits eine Flutwelle an Bemühungen,
  die Menschen zu zwingen, ihren Jahresurlaub zwangsweise während des
  Ausnahmezustandes zu konsumieren. Widerspricht zwar dem Arbeitsrecht, wo ja
  festgehalten ist, dass der Urlaub zwischen "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer"
  vereinbart werden muss und dass er der Erholung und der Reproduktion der
  Arbeitskraft dient und nicht einer faktischen Quarantäne, es widerspricht
  auch der Tatsache, dass ein Kapitalist nicht (subventionierte) Kurzarbeit
  beantragen und Subventionen kassieren, aber zugleich noch den Verbrauch des
  Urlaubs im Rahmen dieser Kurzarbeit anordnen darf. Findet aber alles statt.
  Die Wirtschaftskammer nutzte am 17. März die Gunst der Stunde und forderte,
  das Sonntagsfahrverbot für LKWs aufzuheben und die Beschränkungen der
  Lenkzeiten zu lockern, wegen der Versorgungssicherheit natürlich, nicht etwa
  wegen des Profits - einmal gelockert, ist die Gefahr groß, dass sie
  gelockert bleiben. Auch mit angekündigten ohnehin nur kosmetischen Reformen
  im Bereich der Lohnsteuer wird es nichts werden, dafür aber sicher mit
  Erhöhungen der indirekten Steuern (vielleicht auch mit dem Etikett
  Umweltschutz versehen, damit auch der grüne Koalitionspartner sich freuen
  kann) und vielleicht "Erleichterungen" bei der Körperschaftssteuer. Die neue
  Kurzarbeitsregelung, die Unterbrechungen der Wirtschaftstätigkeit mit
  AMS-Zuschüssen abfedern soll, legt alle Entscheidung alleine in die Hände
  der Kapitalisten und schützt keinesfalls vor Kündigung. "Sozialpartner" und
  Regierung (und auch alle anderen parlamentarischen Parteien) waren sich "in
  zwei Stunden" einig, dass allein der Kapitalist zu entscheiden habe, ob er
  die Leute gleich rausschmeißt oder die neue Regelung in Anspruch nimmt und
  sie ggf, später rausschmeißt, alles nach seinem freien Ermessen. Gerade noch
  waren die ÖGB-Bonzen ganz stolz auf ihr Tempo, im Nachhinein wird ein
  bisschen gemault, dass die Betriebsräte zwar mitreden können, aber letztlich
  nichts zu sagen haben.
  
  
  Alle reden über diese wunderbare Flexibilisierung der Kurzarbeiterregelung,
  obwohl diese alle Macht in die Hände der Kapitalisten legt. Niemand verliert
  auch nur ein einziges Wort über die Aufhebung des Epidemiegesetzes 1950
  durch einstimmigen Beschluss des Nationalrats am 15. März. In vielen anderen
  europäischen Ländern, z.B. auch in einigen Bundesländern Deutschlands, ist
  (oder war jedenfalls bisher) geregelt, dass im Epidemiefall besondere
  Regelungen greifen: Kündigungsverbot bei behördlich angeordneter
  Betriebsschließung sowie im Fall staatlicher Subventionen, Lohnfortzahlung
  zu 100% durch den Kapitalisten für die gesamte Dauer der Schließung bzw. der
  Subvention, Refundierung des Kapitalisten durch die Gesundheitsbehörden. Der
  "Arbeitnehmer" hätte so mit dem Arbeitsamt gar nichts zu tun. Auch in
  Österreich war es gemäß Epidemiegesetz 1950 so geregelt. Aber nur bis zum
  15. März, d.h. bis zum ersten Ernstfall, als nämlich dieses Gesetz im
  Nationalrat einstimmig aufgehoben und durch ein neues
  COVID-19-Maßnahmengesetz ersetzt wurde. Von Lohnfortzahlung kommt dort
  nichts mehr vor. Diesbezügliche Erstattungsansprüche wurden, von der
  bürgerliche Öffentlichkeit ganz unbemerkt, mit einem Federstrich ersatzlos
  gestrichen. Alles liegt jetzt in Händen des Kapitalisten, der aber natürlich
  keine Löhne fortzahlen will, wenn er sie nicht refundiert bekommt.
  
  
  Ebenso bösartig ist es, die Kapitalisten mit allen Mitteln "retten" zu
  wollen und ihnen die Subventionen hinten hineinzustopfen, aber nicht den
  geringsten Versuch zu unternehmen, im Gegenzug dem "freien Spiel" der
  Kündigungswellen einen Riegel vorzuschieben oder sie wenigstens zu
  beschränken. Wie bösartig auch, den subventionierten Kapitalisten nicht
  einmal zu verbieten, die Menschen während des Ausgehverbots in Zwangsurlaub
  zu pressen bzw. solche Methoden verbieten als kriminellen Missbrauch unter
  schwere Strafen zu stellen. "Freie Marktwirtschaft" wie sie leibt und lebt.
  Es wäre ein Wunder, wenn die Lage nicht für einen Generalangriff des
  Kapitals gegen eine durch das Coronavirus zusätzlich gelähmte Arbeiterklasse
  genutzt werden würde. Er hat schon begonnen.
  
  
  Seid wachsam, lasst Euch nicht alles gefallen, wehrt Euch!
  
  
  Bei aller Sorge wegen des Coronavirus und aller Notwendigkeit, seine
  Ausbereitung zu bekämpfen und zurückzudrängen, darf man sich nicht das Hirn
  vernebeln lassen. Das unerwartete Virus darf nicht vom Kampf gegen das
  unweigerliche Abladen der wirtschaftlichen und sozialen Krisenlasten auf die
  Arbeiterklasse und die Massen abhalten. Hinter der Bekämpfung der
  Ausbreitung der Epidemie stecken noch andere Interessen und Ziele. Die
  Bourgeoisie bleibt die Bourgeoisie, die reaktionäre Regierung bleibt die
  reaktionäre Regierung - mit oder ohne Coronavirus. Auch wenn man vom Virus
  und der Regierung drangsaliert wird sind höchste Aufmerksamkeit und
  Wachsamkeit geboten. Jeder nicht zwingend für die Epidemiebekämpfung
  erforderlichen bzw. übermäßigen Einschränkung demokratischer Rechte, jedem
  Exzess des Staatsapparats, jedem Angriff auf die Lebens- und
  Arbeitsbedingungen, darunter auch im Gesundheitswesen, dem der Krise
  zwingend nachfolgenden Raubzug des Kapitals sowie der ebenfalls zwingend
  bevorstehenden massiven Zunahme der Steuerausplünderung muss
  entgegengetreten werden.
  
  (Verfasser der Redaktion namentlich bekannt)
  
  
  Fußnoten:
  
  1 Die Dynamik der Verbreitung, die Virulenz des Erregers, die Mortalität
  usw. haben sich anders entwickelt als noch vor einigen Wochen angenommen.
  Aufgrund der Analysen in China und des Verlaufs in Italien ist die Lage
  heute schon anders zu sehen als damals und sie wird vielleicht in ein paar
  Wochen und Monaten, vielleicht schon ein paar Tagen, wieder anders zu sehen
  sein. Und damit auch die Einschätzung der Krise und ihrer verschiedenen
  Seiten.
  
  2 Bei allen im Zusammenhang mit dem Coronavirus kolportierten Zahlen ist
  Vorsicht geboten. Je mehr getestet wird, desto mehr Infizierte findet man,
  je weniger, desto weniger. Daher gibt es in ganz Osteuropa fast gar keine
  Fälle, aber auch seltsame Disparitäten innerhalb verschiedener Länder
  erklären sich banal so. Ferner ist der Abstrichtest nicht absolut
  verlässlich, sodass er z.B. in Italien erst durch einen zweiten Test der
  Direzione Centrale di Sanità in Rom bestätigt werden muss, aber trotzdem
  sofort in die Statistik eingeht. Weiters steigt und fällt die
  veröffentlichte Kurve der Infektionen nach Maßgabe dessen, wann die
  Infektion durch einen Test entdeckt wird, nicht aber wann sie erfolgte;
  modifiziert man sie dementsprechend im Zuge der Rückverfolgung der
  Infektionswege, sieht sie ziemlich anders aus und hätte z.B.in Italien den
  peak bereits überschritten oder würde ihn jedenfalls in den nächsten Tagen
  erreichen. Und schließlich werden Todesfälle dem Coronavirus zugeschrieben,
  bloß weil man diesen post mortem entdeckte, der Patient aber keine
  diesbezüglichen Anzeichen hatte, sondern einfach z.B. an einem seit langem
  bestehendem Lungenemphysem litt und deshalb an Linksherzversagen in der
  Intensivstation starb, woran er mit oder ohne die neue Pandemie gestorben
  wäre.
  
  3 In Wien, wo man, als Großstadt, besonders viele Fälle erwarten könnte,
  sind es per 20. März 270 Fälle und 2 Todesfälle bei 1,9 Millionen
  Einwohnern!
  
  1 Nur zum Vergleich: Bei den Masern, die bis vor kurzem zur
  hypergefährlichen und tödlichen Seuche erklärt wurden und in Bezug auf die
  gerade Terror in puncto Impfpflicht aufgeschaukelt wird, gab es 95
  Masernfälle im Jahr 2017, 77 in 2018 und 151 in 2019 - Todesfälle seit
  zwanzig Jahren Null. Weltweit 2018 laut WHO 77 Todesfälle, davon 35 in
  Europa. Trotzdem trommelt Der Standard: "Österreich kämpft mit alarmierenden
  Problemen." Aber nun haben sie endlich das Coronavirus, dagegen haben sie
  zwar nichts, keine Impfung, keine Medikamente, nur ein intaktes Immunsystem
  könnte Schutz bieten - aber sie können den Leuten massenhafte Impfungen
  gegen Lungenentzündung (Pneumokokken) einreden - blöderweise ist das eine
  Impfung gegen bakterielle Erkrankungen, die ebenso wie Antibiotika gegen
  Viren nichts, aber auch schon gar nichts nützt (aber, sagen sie, gegen
  bakterielle Folgeerkrankungen könnten sie allenfalls nützen). Vor allem, so
  hoffen sie, brauchen sie sich in Kürze nicht mehr mit solchem Pippifax
  herumschlagen, sondern können sie sich dem wirklich lukrativen
  Pandemiegeschäft zuwenden. Wahrscheinlich wird 2021 eine Corona-Impfung
  verpflichtend gemacht - und dann kommt womöglich in der nächsten Saison ein
  ganz anderes, eventuell mutiertes Virus daher, gegen das - wie bei der
  saisonalen Grippe - der heuer entwickelnde Impfstoff sowieso nicht wirkt.
  
  4 Italien verfügt nur über 8,4 Intensivbetten pro 100.000 Bevölkerung. Zum
  Vergleich: Deutschland hat 34 und Österreich 28. Großbritannien verfügt nur
  über 6,6 Intensivbetten und ist in puncto Corona-Katastrophe der nächste
  Kandidat für ein zweites "Italien".
  
  5 Es gibt auch keinen einzigen OECD-Länderbericht der letzten Jahre über
  Österreich, wo nicht energisch eine wesentlich schärfere "Rationalisierung"
  des Gesundheits- und Bildungssystems in Österreich (incl. dessen radikaler
  Redimensionierung und Privatisierung) gefordert wurde. Wäre man diesen
  Empfehlungen noch "konsequenter" gefolgt, als man es ohnedies tat, wäre die
  Verletzlichkeit des Gesundheitssystems gegenüber diesem Virus heute noch
  größer (allerdings der daraus gezogene Profit ebenfalls).
  
  6 Wieso gerade diese Ski-Hotspots? Weil es dort nicht um Skisport geht,
  sondern darum, "so richtig die Sau rauszulassen und völlig abzugehen" (über
  Medien vermittelte Eigenwerbung von Ischgl). Wer weiß, wie sich dort in den
  Mega-Bars Massen an "abgehenden" oder "abgegangenen" Individuen rudelweise
  beim Après-Ski vollsaufen und dann nächtelang grölend, weiter saufend,
  speibend, brunzend, umfallend, wieder aufstehend, weitersaufend,
  weitergrölend usw. durch die Straßen ziehen, wird sich darüber nicht
  wundern. Ein winterliches Pendant zum Münchner Oktoberfest halt. Schade,
  dass der Berg oberhalb Ischgls namens Muttler kein Vulkan ist, der diesen
  ekelhaften Auswuchs des Tourismus ein für alle Mal unter einer dicken
  Ascheschicht begraben könnte. Diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen, aber
  immerhin wird dem Monstrum Ischgl
  
  ein empfindlicher kommerzieller Schlag versetzt werden.
  
  7 Ein Blick von den Torineser Bergen auf Turin und Mailand oder von den
  Bergamasker Alpen auf Bergamo, alle die meiste Zeit des Jahres von Smog
  eingehüllt, das halbe Jahr im Nebel, genügt, um sich das zu
  vergegenwärtigen.
  
  8 In Frankreich geschah bis Sonntag, den 15. März, dem Tag der
  Kommunalwahlen, gar nichts, seit Montag abends aber geht es richtig
  martialisch zu. Die "Republik" führt eine "Generalmobilmachung" durch, es
  herrscht "Krieg" (alles offizielle Diktion der Regierung), die Freizügigkeit
  der Bewegung ist - wie auch in Italien - viel massiver eingeschränkt als
  etwa in Österreich, als in Deutschland sowieso. Der Innenminister Castaner
  verweist auf über 100.000 Polizisten und Militärs, die den Leuten, die sich
  nicht daran halten, Mores lernen sollen - bei einer sofort exekutierbaren
  Strafe von 135 EUR bei unbefugtem Ausgang. Aller Klassenkampf ist natürlich
  verboten. Auf der anderen Seite wurde am 18. März vom Premierminister
  bekanntgegeben, die Regierung habe viele arbeiter- und volksfeindliche
  "Projekte", darunter die Pensionsreform, gegen die seit Monaten gekämpft
  wird, vorläufig abgesagt. Sie hätten ja auch versuchen können, ihr "Projekt"
  jetzt erst recht blitzartig durchzusetzen (und auf eine völlige Lähmung der
  Arbeiter- und Volksbewegung zu setzen), aber so sind die Kräfteverhältnisse
  trotz Corona nicht und das wissen sie genau. Interessant die sehr
  unterschiedliche Vorgangsweise und Diktion: Italien ist seit Wochen unter
  radikaler Kuratel, in Frankreich wird jetzt ebenfalls offen radikalisiert,
  in Österreich wird zwar Unruhe und Panik gestiftet, aber zugleich auch immer
  wieder beruhigt, in Deutschland schauen sie anscheinend jetzt erst einmal,
  wie sich das halt alles so entwickelt ...sie haben ja auch das "beste
  Gesundheitswesen auf der ganzen Welt" und generell auf allen Gebieten die
  klügsten Köpfe der ganzen Welt (Stand 18.3., demnächst wird es
  möglicherweise ins Gegenteil umschlagen, sowohl in den Fakten der Epidemie,
  als auch in den Maßnahmen der Staatsmacht).
  
  9 Dieser Begriff ist übrigens eine Verleumdung Darwins, dem eine Übertragung
  seiner Erkenntnisse aus Pflanzen- und Tierwelt auf die Soziologie der
  Menschenwelt niemals in den Sinn kam.
  
  10 Weil der derzeitige Verfall der Aktienkurse gerade als Fanal einer
  zukünftigen Wirtschaftskrise in aller Munde ist: Daher waren auch die
  Aktienkurse bereits im Jahr 2018 beträchtlich eingebrochen (der deutsche DAX
  z.B. über das ganze Jahr hin um -18,3%). 2019 wiegte man sich wieder in von
  den Wirtschaftsforschern und Regierungen geschürten Illusionen, der Einbruch
  würde nur kurz werden, am Ende des Jahres war man eines Besseren belehrt,
  auch ganz ohne Corona, machte sich aber vor, 2021 sei alles überstanden.
  Auch ohne den Coronavirus hätte sich 2020 die Rezession vertieft und
  wahrscheinlich eine veritable Krise entfaltet. (Beim letzten Krach 2008 war
  der DAX übrigens um -40,3% eingebrochen, beim vorletzten 2000 - 2002 um
  58,4%.)
  
  12 Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die die globale Statistik
  über derivative Finanzprodukte führt, weist für das erste Halbjahr 2019
  allein im OTC-Segment, den nicht-börsenotierten Transaktionen (OTC = over
  the counter), ein Volumen an Derivatives von 640.442 Milliarden $ aus (d.s.
  640.442.000.000.000 EUR). Und das ist nur ein, allerdings das bei weitem
  größte Marktsegment auf den Global Derivatives Markets.
  (https://www.bis.org/statistics/derstats.htm?m=6%7C32%7C71)
  
  13 Schon an den ersten beiden Tagen (17. Und 18. März) meldeten sich 49.000
  Menschen beim AMS als soeben arbeitslos geworden.
  
  
  
  ***************************************************
  Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
  Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
  wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
  von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
  Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
  Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
  anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
  Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
  den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.
  
  
  *************************************************
  'akin - aktuelle informationen'
  postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
  redaktionsadresse: dreyhausenstraße 3, kellerlokal, 1140
  vox: 0665 65 20 70 92
  http://akin.mediaweb.at
  blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
  facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
  mail: akin.redaktion@gmx.at
  bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
  bank austria, zweck: akin
  IBAN AT041200022310297600
  BIC: BKAUATWW