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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 2. April 2020; 17:14
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  > Kurz schütze Österreich
  
  "In der Schwäche zeigt der 33-Jährige wieder seine Stärke als oberster
  Krisenmanager. Nicht nur im schnellen Erfassen, der Planung und Umsetzung
  der drastischen Maßnahmen weit vor allen anderen sondern auch in seiner
  verlässlichen Kommunikation und seiner Überzeugungskraft. Beides ist
  essentiell im Kampf gegen eine Epidemie, den die Bevölkerung mittragen
  muss."
  
  Führer, plane, wir folgen dir! Der Kanzler trägt, wir müssen nur mittragen.
  Oder so. Diese Lyrik entnehmen wird der Schilderung von Edda Graf in der
  Kronen-Zeitung in ihrer Rubrik mit dem Titel "Menschen". Beim Gesalbten an
  der Spitze der österreichischen Regierung genauso wie der Coronafront sollte
  diese Abteilung aber vielleicht besser "Übermenschen" heissen.
  
  Die Deutschen beneiden uns ja schließlich auch um ihn: "Das auflagenstarke
  deutsche Massenblatt 'Bild' titelte über Kurz: 'So einen brauchen wir
  auch!', und nennt ihn 'Corona-Klartext-Kanzler'." Einmal abgesehen davon,
  daß ein "auflagenstarkes Massenblatt" ein doppelt gemoppelter "weisser
  Schwan" ist, ist es schon ein wenig bedenklich, wenn der deutsche Boulevard
  schon wieder einen Kanzler aus Österreich haben möchte. Ich hätte gedacht,
  die hätten noch genug vom letzten Mal.
  
  Damit die komplette Speichelleckerei auch eine möglichst große Verbreitung
  hat, war das natürlich in der Sonntags- sprich Gratis-Ausgabe der Krone zu
  lesen. Die Krone-Bunt mußte dazu selbstverständlich auch formatfüllend den
  Bundesbasti aufs Titelblatt heben -- Headline "Der Krisenmanager", darunter:
  "Ein Blick hinter die Kulissen". Wäre das wirklich ein solcher, hätte aber
  Frau Graf aber wohl irgendwen anderen portraitieren müssen.
  
  Ja, dieser Personenkult, der um den größten Bundeskanzler seit
  Neunzehnhundertfünfunvierzig (Gröbukaseineun) ist allumfassend. Selbst von
  ministerieller Seite ist man sich nicht zu schade, dem Gesalbten zu
  huldigen. Elisabeth Köstinger meinte via Social Media verbreiten zu müssen:
  "Danke, Sebastian Kurz, was du für unser Land und die Menschen in dieser
  schwierigen Zeit leistest." Man ist versucht zu fragen: "Wos wor sei
  Leistung?"
  
  Im ORF ist er sowieso dauerpräsent -- das war schon vor Corona so, man
  erinnere sich etwa an das hagiographische Portrait zu seinem zweiten Antritt
  als Bundeskanzler oder an jede verdammte ZiB seit gefühlt
  Eigentlich-eh-schon-immer, aber jetzt geht ohne den Gesalbten gar nichts
  mehr. Am Montag bekam er eine dreiviertel Stunde für seine
  Blut-Schweiß-Tränen-Ausführungen. Was für ein Staatsmann, da stinkt ja sogar
  der Figl mit seiner Weihnachtsansprache 1945 ab!
  
  Wenn das alles vorbei ist, so um 2040 herum, wird wahrscheinlich die
  Pestsäule am Graben durch ein Standbild des bereits zu Lebzeiten
  heiliggesprochenen Sebastian dem Kurzen ersetzt werden müssen. Schließlich
  hat er sich diese Danksagung verdient, da hat die Ackerbauministerin
  wirklich recht.
  *Mario Czerny*
  (31.3.2020)
  
  
  
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