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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 23. Januar 2020; 03:06
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  Neue Regierung / Schutzhaft: 
> Rechtsphilosophisches Klimpern
  
  von *Aug und Ohr*
  
  
  Aus dem Regierungsprogramm:
  "Einzelne Fälle in der jüngeren Vergangenheit haben uns schmerzhaft vor Augen 
  geführt, dass es in unserem derzeitigen Rechtssystem Lücken im Umgang mit gefährlichen 
  Personen gibt.
  Daher soll ein zusätzlicher, verfassungskonformer Hafttatbestand (Sicherungshaft 
  zum Schutz der Allgemeinheit) eingeführt werden für Personen, bei denen Tatsachen 
  die Annahme rechtfertigen, dass sie die öffentliche Sicherheit gefährden, so 
  wie das bereits in 15 europäischen Ländern der Fall ist, beispielsweise in den 
  Niederlanden, Belgien oder Luxemburg."
  Abschnitt 04. Europa, Integration, Migration & Sicherheit, Unterabteilung Migration 
  und Asyl, S. 199 (1)
  
  
  Im Gegensatz zum deutschen Strafrecht, wo eine Sicherungsverwahrung mit präventiver 
  Funktion vorgesehen ist, ist "Sicherungsverwahrung", respektive eine Sicherungshaft 
  im österreichischen Gesetz nicht vorgesehen" (7). Der Vorschlag für Sicherungshaft 
  stammt vom extremsten aller Innenminister, Kickl, der sich dafür sogar für eine 
  Verfassungsänderung breitmachte. Kickl will/wollte "Sicherungshaft" und Verfassungsänderung. 
  (8) 
  In der Mainstream-Presse war Kritik zur Sicherungshaft zu lesen und ist Kritik 
  dazu zu lesen, daher wollen wir das hier nicht in extenso wiederholen. Nur zwei 
  interessante Beispiele aus der Diskussion: Die grüne Berufspolitikerin Ewa Ernst-Dziedzic 
  sagte: "Eine Verwahrungshaft wäre das Ende der Menschenrechte in Österreich. 
  Jemanden präventiv einzusperren, und noch dazu ohne gerichtliche Anordnung, 
  ist eine Überschreitung jeglicher Grenze des Rechtsstaates. Die Geschichte soll 
  uns hier Warnung sein. Ich hoffe, dass sich … die Vernunft durchsetzt und niemand 
  ernsthaft an den Grundfesten unserer Demokratie rüttelt." (9) Allerdings sagte 
  sie das im Februar des vergangen Jahres. Heute präsentiert sie sich eher als 
  vermittelnder Charakter, Charaktermaske des Opportunismus, rückt gelegentlich 
  wieder ein wenig davon ab. 
  
  Eine klare Stellungnahme kam vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter 
  Schipka: "Das präventive Einsperren von Menschen auf unbestimmte Zeit aufgrund 
  einer angenommenen 'allgemeinen Gefährlichkeit' ohne vorherige richterliche 
  Anordnung steht im Gegensatz zur Verfassung und zu den Menschenrechten." (10)
  
  
  Administrativhaft
  
  Wie weit die bloße Reduzierung der Haftbegründung auf Sicherheitsbedenken, mit 
  der die politischen Gegner ohne Anklage, ohne Beweise, ohne Gerichtsverhandlung 
  auf unbestimmte Zeit inhaftiert werden, gehen kann, zeigt das extremste Beispiel: 
  die "Administrativhaft", die früher in Südafrika praktiziert wurde, heute in 
  Israel und in Guantánamo. 
  
  Die Königin der Sicherheitsverwahrung ist die israelische Administrativhaft. 
  In diese Richtung bewegt sich, vorerst noch nicht so leicht erkennbar, die österreichische 
  Sicherungshaft. Eine deutsche NGO faßt die israelische Administrativhaft folgendermaßen 
  zusammen: "Unter der Bezeichnung Administrativhaft haben israelische Sicherheitskräfte 
  die gesetzlich legitimierte Möglichkeit, Menschen zu verhaften und teils über 
  Jahre festzuhalten, ohne dass die Häftlinge ihr Recht auf ein Gerichtsverfahren 
  wahrnehmen können. … Der genaue Grund für die Verhaftung wird dabei weder den 
  Inhaftierten selbst, noch ihren AnwältInnen mitgeteilt. Stattdessen genügt ein 
  Verweis auf "Gründe der regionalen Sicherheit oder der öffentlichen Sicherheit". 
  Auch ist es nicht notwendig, dass Beweise gegen den Häftling vorgebracht werden. 
  … Die meisten Administrativhaftbefehle werden unter Artikel 285 der Military 
  Order 1651 ausgesprochen und beziehen sich auf die im Westjordanland lebende 
  palästinensische Bevölkerung. MilitärkommandantInnen sind gemäß den Bestimmungen 
  der Military Order dazu ermächtigt eine bestimmte Person zu inhaftieren, wenn 
  sie hinreichende Gründe haben zu glauben, dass diese eine konkrete Bedrohung 
  für die "regionale oder öffentliche Sicherheit" darstellt. Israel hat die Kriterien 
  für "regionale oder öffentliche Sicherheit" jedoch nicht näher definiert." (21) 
  
  
  Eine palästinensische Menschenrechtsorganisation dazu: "Importantly, article 
  285 of Military Order 1651 has replaced Military Order 1591, which had formed 
  the basis for administrative detention orders and gave the Israeli military 
  commanders the authority to detain Palestinians without charge or trial for 
  up to six months. As of 1 May 2010, administration detention orders are now 
  issued on the basis of Military Order 1651 (2009), article 285, which empowers 
  military commanders to detain an individual for up to six month renewable periods 
  if they have "reasonable grounds to presume that the security of the area or 
  public security require the detention." On or just before the expiry date, the 
  detention order is frequently renewed. This process can be continued indefinitely." 
  (22)
  
  
  Ideologiekritik
  
  Beim Versuch einer sinngemäßen Übersetzung sieht man sich einigen produktiven 
  Zweifeln ausgesetzt. "reasonable" (s. o.) ist nicht "hinreichend", denn dies 
  würde bedeuten, daß eine vollständige und kohärente Argumentation und Begründung 
  vorläge. Das ist aber mit "reasonable" nicht gemeint. Gemeint ist vielmehr, 
  daß argumentiert wurde, daß die Begründung einleuchtend ist, nicht aber ist 
  mit diesem Wort eine Art Unantastbarkeit im Sinne endgültiger Schlüssigkeit 
  der Argumentation gemeint. Gemeint ist, daß der Effort unternommen wurde, die 
  eigenen Argumente plausibel darzustellen. Daher: " … wenn sie plausible Gründe 
  für die Annahme haben, daß die örtliche oder öffentliche Sicherheit eine Inhaftierung 
  erfordert." Plausibilität muß auf alle Fälle verlangt werden, das ist ein Minimum, 
  "hinreichend", eine hinreichende Begründung ist ein Maximum. Im (englischen) 
  Original wird eine Durchschnittsnorm formuliert, nicht die Betonung auf eine 
  hieb- und stichfeste Begründung. 
  
  Diese "reasonable grounds" werden andererseits verbunden mit "presume": ein 
  evidenter Widerspruch! Wie kann eine bloße Annahme aus immerhin nachvollziehbaren 
  (auch dies wäre eine sinngemäße, wenn auch nicht wortgetreue Übersetzung) Gründen 
  hervorgehen? 
  
  In diesem presume steckt nicht nur eine subjektive Einschätzung, hier ist die 
  politische Willkür, der politische Willkürakt enthalten. Und so sieht es denn 
  auch in der Praxis der israelischen Präventivhaft aus. Mit diesem Wort "Annahme" 
  verbindet sich das Extralegale der israelischen Präventivhaft mit dem schamlos 
  Extralegalen in dem oben zitierten Abschnitt des schwarz-blauen Regierungsprogramms: 
  " … daher soll ein zusätzlicher, verfassungskonformer Hafttatbestand (Sicherungshaft 
  zum Schutz der Allgemeinheit) eingeführt werden für Personen, bei denen Tatsachen 
  die Annahme rechtfertigen, dass sie die öffentliche Sicherheit gefährden." ((1), 
  Kursive Hervorhebungen von AuO).
  
  Dort: "plausible Gründe für die Annahme", hier: Tatsachen, die "die Annahme 
  rechtfertigen". Es ist anzunehmen, daher ist zu verhaften. Begründungs- und 
  erbarmungslose Präventivpolitik hier wie dort, totale Umdeutung von "öffentlicher 
  Sicherheit" hier wie dort. 
  
  Drehen wir doch den ganzen Spuk in die Realität zurück! Wie sieht´s denn in 
  der Realität aus? 
  
  Wenn etwas eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit in Österreich darstellt, 
  dann die schwarz-grüne Koalition! Wenn etwas eine Gefahr für die "öffentliche 
  Sicherheit" in den besetzten Territorien darstellt, dann die Besatzungsmacht!
  
  
  Fluchtbeispiele
  
  Was zählt in Österreich schon "Recht", wenn es sich um "illegale" Flüchtlinge 
  handelt! Mit der Kurz´schen Dauer-Formulierung "illegale Flüchtlinge", "illegale 
  Einwanderung", die ebenso gebetsmühlenartig wiederholt wird wie von Orbán die 
  semantisch genau entsprechenden Wortprägungen im Ungarischen, wird ein gefährlicher 
  Generalverdacht ausgesprochen, der den Staat, der die Behörden der Verpflichtung 
  zur peniblen Begründung eines Verdachtes "präventiv" enthebt. 
  
  Sehen wir uns folgendes (etwas kompliziertes) Beispiel an. Angeklagter, Sie 
  waren in Ägypten in der sozialpolitischen Fraktion der jüngeren Generation der 
  Moslembrüder im Nildelta aktiv und werden nun verfolgt? Sind Sie denn damit 
  nicht auch Mitglied einer Partei, die die Menschenrechte in Ägypten aufheben 
  wollte? Und Sie wollen bei uns Schutz?
  
  Von der beispiellosen Unterdrückung der Moslembrüder unter Mubarak und auch 
  heute wird das dekretierende, halbgebildete Organ wohl wenig Ahnung haben und 
  wohl auch davon wenig, daß man als Angehörige(r) der Moslembrüder eine repressive 
  Funktion innehaben kann (etwa als gesamtstaatlicher Sittenwächter); aber auch 
  eine progressive, insofern als man sich, als sozialpolitisch Engagierte(r) gegen 
  die sozialfeindliche Politik des US-gestützten Regimes gewendet hat (Mubarak, 
  Al-Sisi) und deswegen verfolgt wird.
  
  Noch ein härteres Beispiel. Wenn jemand im Iran im kurdischen Widerstand, gar 
  im bewaffneten aktiv war (oder ihm vom iranischen Regime Beteiligung am bewaffneten 
  Widerstand unterschoben wird) und er (sie) als von diesem Regime Verfolgte(r) 
  um Asyl ansucht, dann kann der Kampf für Demokratie, der in spezifischen historischen 
  Situationen auch mit der Waffe in der Hand rechtliche Deckung hat, ihm (ihr) 
  von den widerstandsfeindlichen Behörden zur Last gelegt werden, insofern als 
  ein bewaffneter Kämpfer ja eo ipso eine Gefahr auch für die hiesige Öffentlichkeit 
  darstelle. Denn ein Kampf für Demokratie im Iran, ob bewaffnet oder nicht, ist 
  der hiesigen iranfreundlichen Regierung eher zuwider - so wird allerdings nicht 
  offen argumentiert. Somit wird die Möglichkeit eröffnet, den Widerstandskämpfer 
  ins Folterregime zurückzuschieben. Dazu könnte Sicherungshaft dienen.
  
  Das Kickl-Kurz-Kogler-Gesetz birgt die Gefahr in sich, daß politische Flüchtlinge 
  vernichtet werden - auf die es leichtlich ausgeweitet werden kann.
  
  Noch ein prägnanteres Beispiel. Ein Palästinenser wird in einem israelischen 
  Knast gefoltert, sucht hier um Asyl an. Er wird hinterlistig befragt, wie denn 
  seine Stellung zum israelischen Staat sei. Man kann sich vorstellen, daß ihm 
  (ihr) eine nicht nur abwehrende, nicht nur abweisende, nicht nur abwertende, 
  sondern die Politik des (für Juden zumeist ein Refugium darstellenden) israelischen 
  Staates radikal ablehnende Stellungnahme entschlüpft, wenn er (sie) nicht ganz 
  diplomatisch oder routiniert ist. Wenn man die Politik des israelischen Staates 
  nun, alles zusammenfassend, als zionistisch bezeichnet, dann besteht für die 
  Behörden hier die Chance, eine solche notwendig antizionistische Position als 
  antisemitische umzudeuten. Und schon macht man sich ja Überlegungen in der europäischen 
  Rassistenpolitik, wie man "antisemitische" Immigranten oder Asylanten abschieben 
  könnte.
  
  Der Technik des Übergleitens wird hier Tür und Tor geöffnet, wie man es von 
  der Rutschbahn Antizionismus in Richtung Antisemitismus kennt. Gegen das Analogieverbot 
  wird ständig verstoßen. Die Mischung aus grün-blasierter modischer (und gehorsamer) 
  Schwammigkeit und schwarzer burschenschaftlicher Herrsch- und Dekretiersucht 
  wird wohl das erwünschte Resultat zustandebringen, nämlich eine Verordnung (falls 
  die Terrorbestimmung noch "ausgearbeitet" werden sollte), die der gleitenden 
  Willkür und "Schlamperei" österreichischer Verwaltungsorgane problemlos den 
  Weg bereiten wird.
  
  
  Geschichtliche Tiefendimensionen
  
  Die konservativen Moslems sollten aber die europäische Aufklärung nicht so sehr 
  verachten oder mißachten, denn bereits in Art. 2 der Universellen Erklärung 
  der Menschen- und Bürgerrechte von 1789, dem fundamentalsten Text der Französischen 
  Revolution, ist unter anderem das Recht auf Widerstand verankert, das ja gerade 
  sie, gegen die von den neuen Kreuzzüglern systematisch gehetzt wird, mehr als 
  andere betrifft; sie können, ja sie müssen andererseits den Europäern vorwerfen, 
  daß diese ihre eigene - auch für die "anderen" wertvolle - Geschichte mit Hilfe 
  solcher Regierungen wie der neuen schwarz-grünen, zerstören.
  
  In Art. 2 heißt es: "Der Zweck einer jeden politischen Vereinigung ist die Erhaltung 
  der natürlichen und unantastbaren Menschenrechte. Diese Rechte sind: Freiheit, 
  Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung." (Le but de toute association 
  politique (11) est la conservation des droits naturels et imprescriptibles de 
  l'homme. Ces droits sont la liberté, la propriété, la sûreté et la résistance 
  à l'oppression). (12) Keines dieser Rechte ist für MigrantInnen in Sicherheitshaft 
  gewährleistet.
  
  
  Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung
  
  Man staunt: Das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung? Hat´s schon sowas 
  gegeben? Aber wem stünde dieses Recht nicht eher zu als den von internationalen 
  Mörderbanden niederkartätschten Kurden, Araber und Moslems! Den migrantischen 
  Frauen! Wem stand es am allermeisten zu in den Vierzigerjahren als den Juden 
  und Jüdinnen und auch ihrem bewaffneten Widerstand in Warschau und anderswo? 
  Wem stand es mehr zu als den Armeniern - auch nach dem Genozid?
  
  Recht auf Widerstand ist Teil der Universellen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte 
  von 1789 (s. o.) und taucht wieder auf im deutschen Grundgesetz mit der Formulierung 
  "Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen 
  das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist." (13), sodaß 
  sich eine kundige Dissertantin, offenbar nicht allzu verblüfft darüber, daß 
  es Solches in der österreichischen Verfassung nicht gibt, mit Blick auf Österreich 
  fragt: "Kann ein Widerstandsrecht, ähnlich Art 20 Abs 4 GG der deutschen Verfassung, 
  funktionieren?" (14) 
  
  Daß der interessante Artikel politisch ambivalent ist, wird wohl jedem Linken 
  klar sein; aber etwas Vergleichbares findet sich in österreichischen Gesetzeswerken 
  nicht (15). Aber es könnte ja der Kampf gegen die Wiedererrichtung eines faschistischen 
  Systems gemeint sein. Die junge bürgerliche Demokratie in Deutschland hat sich 
  ja ohne Zweifel auf diesen antifaschistischen Impuls bezogen - aber nicht nur.
  
  Österreich bleibt auch hier stumm. Nur der "Widerstand gegen die Staatsgewalt", 
  der einem jeden Unbotmäßigen automatisch angehängt wird, kommt im hiesigen Gesetz 
  vor. "In der österreichischen Verfassung ist kein Widerstandsrecht verankert. 
  Widerstand wird ausdrücklich im Strafgesetzbuch geregelt. In § 269 StGB wird 
  Widerstand gegen die Staatsgewalt unter Strafe gestellt. Nach § 269 StGB ist 
  zu bestrafen, wer einen Beamten/eine Beamtin oder eine Behörde an der Ausübung 
  einer Amtshandlung hindert bzw. zur Vornahme einer Amtshandlung nötigt. …" (l. 
  c. S. 80) Von politischem Widerstand ist, abgesehen vom selbstverständlichen 
  Streikrecht, nicht die Rede.
  
  Konsequenz aus dem Recht auf Widerstand, besonders von "Ausländern", wären lebendige 
  Kämpfe solcher widerständiger Organisationsformen, wie sie etwa im hochpolitisierten 
  Griechenland erprobt wurden, wo etwa Syrer und Syrerinnen mit Straßenbesetzungen 
  und Kundgebungen, in Zusammenarbeit mit progressiven griechischen Organisationen, 
  ihr Recht auf Leben dem griechischen Polizeistaat entgegenstellten. 
  
  Solches könnte hierzulande leicht zur Sicherheitshaft und zur Abschiebung führen! 
  Die Selbstorganisation in erster Linie von politischen und/oder Kriegsflüchtlingen 
  (nicht von Dealern!), das ist Recht. Im Unrecht ist der, der dem Recht das Recht 
  beschneidet.
  
  
  Früher kodifizierter Feminismus
  
  Österreich ist hier also wie immer weit hinter der Französischen Revolution 
  zurück, deren Basistext, deren Grundgesetz sozusagen, die Universelle Erklärung 
  der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 ist. Es gibt aber noch einen zweiten 
  Basistext dieser Revolution: Die radikalste Gleichstellung von Mann und Frau 
  leistete die Revolutionärin und Vorläuferin der Frauenbewegung Olympe de Gouges 
  (17) in ihrer Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin von 1791 (18). 
  
  
  Daraus: 
  Art. I: Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann an Rechten gleich 
  […]
  Art. XVI: Eine Gesellschaft die über keine sicher gewährleisten Rechte verfügt 
  und in der auch die Gewaltentrennung nicht festgelegt ist, hat überhaupt keine 
  Verfassung. Die Verfassung ist nichtig, wenn nicht eine Mehrheit der Einzelpersonen, 
  aus denen die Nation zusammengesetzt ist, an ihrer Ausarbeitung mitgewirkt hat. 
  (18) 
  
  Lehrsätze für patriarchale Islamisten, Grundsätze für die Form der Organisierung 
  des Widerstands gegen Schwarz-Grün.
  
  Man kann es, das folgt aus Art. XVI, nicht der Beamtenschaft oder der etablierten 
  Politik allein überlassen. Praktisch auf eine Tagesforderung umgemünzt: An den 
  Gesetzen und an der Rechtspraxis sollten zumindest auch die NGOs mitwirken. 
  Den Grundsatz, dem diese konkrete Forderung entsprießt, hat uns schon Olympe 
  de Gouges gelehrt, vor 249 Jahren. Das vernichtet mit einem Willkürakt der neue 
  Führer.
  
  In jenem Jahrhundert forderte Olympe de Gouges auch eine Luxus- und Glücksspielsteuer. 
  Man sieht also, wie viele Jahrhunderte wir in Österreich auch in dieser Hinsicht 
  noch zurück sind!
  
  Angesichts der rechtspolitischen Leistungen der aufklärerischen Vergangenheit 
  und auch relativer Errungenschaften anderer europäischer Länder heute sowie 
  der hiesigen Mankos wird es uns bald klar, daß diese neue Koalition streng der 
  Gegenaufklärung (aber nicht derjenigen Auffassung von Gegenaufklärung, wie sie 
  Gegner der Kritischen Theorie verstehen!) verpflichtet ist und daß mit Hilfe 
  eines fundamentalistisch-gegenaufklärerischen Manövers der kleinere, vordem 
  etwas aufgeklärtere Partner den Interessen des großen, autoritären Wirtschaftsblocks 
  gefügig gemacht wurde. Die Grünen wurden zum Pudel der Schwarzen.
  
  
  Zwei Fliegen auf einen Schlag
  
  Mit dem grün ermöglichten Terrorgesetz wird der antikapitalistische und antiimperialistische 
  Widerstand mitgetroffen. Das interessiert die Migrationsspezialisten und -spezialistinnen 
  wenig, obwohl es ja das gefährlichste des Ganzen ist, und diese handwerklerische 
  Ignoranz hat nicht zuletzt wesentlich zu einer bedeutenden Verringerung der 
  Aufmerksamkeit für die "Flüchtlingsfrage" in einem großen Sektor der Linken 
  beigetragen. "Wer … vom nicht reden will, sollte auch vom schweigen." Daher: 
  Wer vom Imperialismus nicht reden will, sollte vom Kapitalismus schweigen!
  
  Von was für einem System wird "Anderes" vernichtet und wie? Vermutete Gefährlichkeit 
  ist in Deutschland, Italien, der Türkei, im Iran usw. eine der infamsten staatsterroristischen 
  Waffen gegen die jeweilige (Fundamental-)Opposition (gewesen), für sie sind 
  seit jeher die buntesten pseudorechtlichen Kennmarken entworfen worden, und 
  Hand in Hand damit gehen immer unterschiedliche Formen von politischer Präventivhaft, 
  die, in den eklatantesten Fällen, ohne rechtliche Begründung, ja ohne Anklage 
  erfolgen, so die israelische Präventivhaft.
  
  
  Nulla poena sine culpa (20)
  
  Wenn die Leute hier in Österreich in eine Betonzelle geworfen werden, hat man 
  gefälligst die Schuld nachzuweisen, und dann ist es noch die Frage, ob es nicht 
  ein von der brutalen Behörde zurechtstilisiertes politisches Fehlverhalten war! 
  
  
  Aber bei der Regierung, bei dem Personal ist zu erwarten, daß auch politische 
  AktivistInnen, Oppositionelle "fremder" Länder, besonders aus Diktaturen, eingelocht 
  und mit einer extraordinary rendition (19) zum Verschwinden gebracht werden. 
  Das ist der absolute Übergang von der Verwahrungs- in die Folter- und Vernichtungshaft.
  
  Es ist so: Schuld liegt nicht bei denen, von denen vermutet wird, daß sie schuldig 
  wären; Schuld liegt bei denen, die mit bloßem Wähnen Andere zu Schuldigen machen! 
  Ein »Verdächtiger» mag schuldig sein oder nicht, er kann erst so genannt werden, 
  wenn seine Schuld bewiesen ist. Wenn dies nicht der Fall ist, ist er nicht als 
  schuldig zu bezeichnen (dem imperialistischen, signifiant entspricht also kein 
  reales signifié), daher kann er nicht bestraft werden. Bestraft werden müßte 
  hingegen derjenige, der ihm dies angetan hat. Und dennoch wird das Opfer - präventiv 
  - bestraft! In dieser blutigen Zone bewegt sich Schwarz-Grün.
  
  
  Der politische Tod der österreichischen Grünen
  
  Mit der erbärmlichsten, zerfasertsten Gedanken- und Spracharmut bestätigen die 
  derzeit führenden, also aufgestiegenen Koalitionsgrünen ihre beinah völlige 
  geistlose Unterordnung unter den Schwarzen Block.
  
  Aus dem Interview mit Alma Zadic mit Klaus Webhofer im Mittagsjournal vom 11. 
  1. 2020: 
  
  W.: "Herumgedruckst wird von den Grünen beim Thema Sicherungshaft, also eine 
  präventive Haft für Menschen, die gefährlich werden könnten (betont, AuO). Das 
  ist so in den ersten Tagen so richtig hochgekocht, die ÖVP will das unbedingt, 
  Grünenchef Werner Kogler hat einmal gesagt, eine Verfassungsänderung kommt nicht, 
  dann hat er doch wieder gesagt, es könnte schon sein, man kennt sich da nicht 
  so aus. Wo stehen Sie da?" (Kursives: besondere Betonung seitens des Interviewers, 
  AuO)
  
  Z.: "Ganz wichtig, das ist uns Grünen ganz wichtig: Jegliche Gesetzesänderung 
  darf nur verfassungskonform, unionskonform und menschenrechtskonform erfolgen."
  
  W.: "Und genau da orte ich einen Widerspruch, es muß verfassungskonform passieren, 
  andererseits, darauf wurde wurde von Rechtskundigen schon mehrfach hingewiesen, 
  ist eine präventive Haft vermutlich nur per Verfassungsänderung in Österreich 
  zu machen. Das ist ein Widerspruch. Also wie kann man den denn auflösen?"
  
  Z.: "Das muß man sich im Detail auch wirklich ansehen. Sollten wir das angehen, 
  müßte man sich natürlich alle Experten und Expertinnen anhören. Es geht natürlich 
  darum, Lücken zu schließen, oder mögliche Lücken zu schließen, daher muß das 
  auch evaluiert werden und sich genauestens angesehen werden."
  
  W.: "Was ist das für eine Lücke? Weil Sie das schon mehrfach angesprochen haben: 
  es geht darum, Lücken zu schließen."
  
  Z.: "Da gibt´s da einige Fälle, zum Beispiel in Vorarlberg, wo ein paar Experten 
  und Expertinnen gesagt haben, da ist eine Sicherheitslücke, andere haben gesagt, 
  da ist keine. Man muß sich hier ein umfassendes Bild machen, sollte es eine 
  geben, dann wird sie natürlich unter Einhaltung der Verfassung, der Menschenrechte 
  und der europäischen Vorgaben geschlossen. Wie das dann konkret ausgestaltet 
  werden soll, das werden wir uns noch ansehen. …"
  
  Sie entzieht sich dem Diskurs, und leiert Stehsätze herunter. So sehr für Zadiæ 
  in ihrer Position als Frau und als Emigrantin unbedingte Solidarität gegen die 
  rassistischen und misogynen Hetzer zu fordern ist, so sehr ist sie in ihrer 
  Funktion als Justizministerin anzugreifen. Es war abzusehen. Es war abzusehen, 
  daß sie das schluckt. 
  
  Keine einzige Analyse, keine Einschätzung aus juristischer Sicht dieses außerrechtlichen 
  Monstrums einer FPÖ-initiierten Sicherheitsverwahrung in diesem ganzen Interview! 
  Man muß sich das im Detail "auch wirklich" ansehen, man muß Experten anhören, 
  es muß evaluiert werden, man muß sich ein umfassendes Bild machen, sollte (!) 
  es eine Sicherheitslücke geben, dann werde sie "natürlich" geschlossen. Wie 
  korrekt! Und es fehlt auch nicht der zweifache gläubige Hinweis auf die "Union".
  
  Nun ja, im Jobhoppen ist man recht vif, bei der Formulierung aber noch unsicher, 
  und es ist verständlich, daß man in einer derart ekelhaften Situation ein wenig 
  auf Zeit spielen möchte. Vielleicht findet man was im Unionsrecht, dagegen kann 
  die übermäßig EU-treue ÖVP ja nichts einwenden …
  
  Aber das ist noch gar nichts gegen Kurz, mit dem von Katja Arthofer anläßlich 
  seines Besuchs in einem Pflegeheim ein Blitzinterview zum UN-Migrationspakt 
  (Mittagsjournal, 13. 1. 2010, "Uneinigkeit über den UN-Migrationspakt") geführt 
  wurde. Sicherheitshaft war das eine Thema, Humanisierung der Flüchtlingsströme 
  ist das Thema hier.
  
  "Gefragt, warum man dem UNO-Migrationspakt jetzt nicht doch unterzeichnet, wo 
  die Ablehnung doch FPÖ-Linie war, sagt Kurz" auf eine Weise, die Brutalität 
  und Machtkälte spüren läßt:
  
  "Nicht Sie definieren, welche Linie das war, da dürfen wir schon auch mitreden. 
  Das war eine Entscheidung, die wir damals getroffen haben. Wir haben ja unterschiedliche 
  Zugänge, und das ist heute nicht das große Thema, um ehrlich zu sein. Sie haben 
  den Zugang, sie kennen unseren Zugang und Sie kennen das Regierungsprogramm. 
  Viel mehr gibt´s dazu nicht zu sagen, und ich glaub, jetzt gibt´s da auch andere 
  Themen." 
  
  Es ist eine zwar schlichte, aber doch routiniert nichtssagende Sprache. Alle 
  Hebel der Ablenkung und Verschiebung werden bedient, eine Aufgabe für Sprachwissenschaftler. 
  Er hält sich noch ganz gut, sein instrumentelles Bewußtsein ist noch nicht ganz 
  zerfasert, ein Fünkchen kalter Wut dringt da aber heraus, und das wird sich 
  in Zukunft stärker manifestieren.
  
  Anders Kogler. Angesichts dieser aggressiven obrigkeitsstaatlichen Reprimande 
  hat Kogler im Mittagsjournal nichts Anderes zu sagen als: "Ja, das kann man 
  direkt oder indirekt bestätigen, es hat ja viele Punkte gegeben, wo sich da 
  für uns die Frage, für uns Grüne jetzt die Frage gestellt hat, ob man hier aus 
  der Vergangenheit noch einmal vü Energie reinstecken soll, um das zu ändern. 
  Wir haben das bei einigen Punkten nicht gemacht, und da simma wieder bei dem 
  Punkt, daß das ganze Regierungsprogramm ein Gesamtkompromiß is wo unter …, und 
  des is es auch, und die Positionen sind ja bekannt."
  
  Höchst instruktiv, muß man schon sagen. Übrigens: Klingt da nicht akkordierte 
  message control heraus, wie unter ÖVP-FPÖ?
  
  Aber ein etwas zerfasertes Fell hat der Pudel schon.
  
  Zum Abschluß wurde noch die grüne Klub-Obfrau Sigrid Maurer aus der ORF-Fernsehdiskussion 
  Im Zentrum zitiert: "Es ist halt die Realität. Es war nicht möglich, die Unterzeichnung 
  des UN-Migrationspakts zu paktieren mit der ÖVP. Das ist genau dieser Bereich, 
  wo ich sage, wir Grüne haben andere Positionen in diesem Bereich. Aber es gibt 
  dafür keine Mehrheiten, weder im österreichischen Parlament, noch auf (sic!) 
  europäischen, und es war nicht möglich, uns in diesen Bereichen durchzusetzen. 
  Ja - also des sag i einfach ganz trocken: Wir würden uns natürlich da was Anderes 
  wünschen."
  
  Die Interviewerin: "So stark, deshalb keine Koalition mit der ÖVP einzugehen, 
  war der Wunsch auch hier offenbar doch nicht."
  
  Denn sie sind Opfer einer Gehirnwäsche geworden.
  
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  Anmerkung der Redaktion: Text sehr stark redaktionell gekürzt und ein paar 
  Passagen umgestellt.
  
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  (1) https://www.wienerzeitung.at/_em_daten/_wzo/2020/01/02/200102-1510_regierungsprogramm_2020_gesamt.pdf
  
  (7) https://de.wikipedia.org/wiki/Sicherungsverwahrung#Entwicklungen_in_weiteren_Staaten
  
  (8) Die Presse, 14. 2. 2019, https://www.diepresse.com/5579806/kickl-will-sicherungshaft-und-verfassungsanderung
  
  (9) Dziedzic: Die Regierung tanzt am Abgrund der Demokratie, APA OTS, 27. 2. 
  2019 dziedzic die-regierung-tanzt-am-abgrund-der-demokratie
  
  (10) Hans Rauscher: Sicherungshaft: Das große Misstrauen gegen Kickl & Co., 
  Standard 2. 3. 2019 https://www.derstandard.at/story/2000098828923/praeventive-sicherungshaft-das-grosse-misstrauen-gegen-kickl-co
  
  (11) Dieses Recht ist in diesem Text spezifisch auf die Organisierung politischer 
  Aktivität hin ausgerichtet ("association politique", ich würde es eher wörtlicher 
  mit politischem Zusammenschluß von Menschen übersetzen, womit politische Organisationsform 
  gemeint ist, die Übersetzung mit "Vereinigung" ist, der deutschen Mentalität 
  entsprechend, entpolitisierend, es sollte bekannt sein, daß association eine 
  sehr umfassende, vielerlei Typen von gesellschaftlicher Organisation zusammenfassende 
  Bezeichnung ist); gleichzeitig werden aber die vier Einzelbestimmungen als integraler 
  Bestandteil "der natürlichen und unantastbaren Menschenrechte" gesehen, die 
  ja im Rahmen der Gleichheit für einen jeden Menschen gelten, auch für das (in 
  der Präventivhaft oder Administrativhaft) dahinvegetierende Individuum, das 
  zwar von gesellschaftlicher Anteilnahme, ja politischer Aktivität überhaupt 
  ausgeschlossen ist, aber doch grundsätzlich als zoon politikon strukturiert 
  ist.
  
  (12) https://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rung_der_Menschen-_und_B%C3%BCrgerrechte#Artikel_2) 
  
  
  (13) Art 20 Abs 4 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23.5.1949, 
  zitiert u. a. bei: Katharina Rogan: Widerstand als gewährleistetes Recht? Diskurs 
  über das Bestehen eines Widerstandsrechts aus rechtshistorischer Perspektive, 
  S. 35 http://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/252005?originalFilename=true
  
  (14) l. c. S. 80
  
  (15) Hierzu: Das Widerstandsrecht in der österreichischen Rechtsordnung, l. 
  c S. 50 ff
  
  (16) l. c. S. 46 ff
  
  (17) «Olympe de Gouges»: https://de.wikipedia.org/wiki/Olympe_de_Gouges (deutsch), 
  https://en.wikipedia.org/wiki/Olympe_de_Gouges (englisch), https://fr.wikipedia.org/wiki/Olympe_de, 
  _Gouges (französisch)
  
  Mit großer Lebhaftigkeit schildert Iring Fetscher in der Zeit Leben und Werk 
  von Olympe de Gouges : I. F.: Zweimal hingerichtet, 6. 3. 1987, https://www.zeit.de/1987/11/zweimal-hingerichtet/komplettansicht
  
  Viktoria Frysak: Olympe de Gouges 1748 - 1793, http://olympe-de-gouges.info/ 
  Ausführlichstes und Tiefgreifendes vom Lebenslauf über ein Werkverzeichnis bis 
  zu einem ausführlichen bibliographischen Abschnitt - wahrlich ein Vademecum!
  
  (18) Olympe de Gouges: Les droits de la femme, darin: Déclaration des droits 
  de la femme et de la citoyenne, S. 6. https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k426138/f10.image 
  (Digitalisat der französischen Nationalbibliothek)Deutsche Übersetzung z. T. 
  von AuO.
  
  (19)Es lohnt sich, damit sich auseinanderzusetzen, es führt nur scheinbar vom 
  Thema ab, hierzu: "extraordinary rendition" (deutsch), https://de.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_rendition 
  
  
  ausführlicher: "extraordinary rendition" (englisch) https://en.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_rendition 
  und auch "Ekstraordinær bortføring" (norsk bokmål), https://no.wikipedia.org/wiki/Ekstraordin%C3%A6r_bortf%C3%B8ring, 
  weiters: "extraordinary rendition" (italienisch) https://it.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_rendition 
  und "extraordinary rendition" (französisch) https://fr.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_rendition
  Besonders wichtig: The Rendition Project, https://www.therenditionproject.org.uk/index.html) 
  an Folterregime ausgeliefert werden, daß also politische Oppositionelle und 
  Freiheitskämpfer mit islamistischen Terroristen gleichgesetzt werden, angesichts 
  des professionellen Niveaus des für die Auslieferung verantwortlichen österreichischen 
  Personals nicht unwahrscheinlich.
  
  Einige Materialien zu dieser Problematik im Zusammenhang mit Österreich finden 
  sich auch in folgenden Berichten: 
  
  AuO: Imam vom CIA aus Österreich entführt http://www.antiimperialista.org/en/node/4636
  
  AuO: Zwei CIA-Entführungen aus Österreich? Indymedia Deutschland 25.08.2006, 
  http://de.indymedia.org/2006/08/155828.shtml
  
  AuO: Muß Assange um sein Leben fürchten? http://www.trend.infopartisan.net/trd0311/t540311.html
  
  (20) Keine Strafe ohne Schuld, https://de.wikipedia.org/wiki/Nulla_poena_sine_culpa
  
  (21) Nora Demirbilek, Katerina Peros: Haft ohne Anklage, Der Schlepper Nr. 69, 
  6/2014, S. 58
  
  https://www.frsh.de/fileadmin/schlepper/schl_69/s69_58-60.pdf (frsh=Flüchtlingsrat 
  Schleswig-Holstein) Kursive Hervorhebungen von AuO!
  
  (22)Military Order 101 - "Order Regarding Prohibition of Incitement and Hostile 
  Propaganda", Addameer , Juli 2017http://www.addameer.org/israeli_military_judicial_system/military_orders
  
  Addameer (arabisch für "Bewußtsein") ist ein Verein für Gefangenenhilfe und 
  Menschenrechte
  
  
  
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  Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 23. Januar 2020; 04:15
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  Neue Regierung:
  
  > Die Sache mit der DNA
  
  Nicht nur die grüne Beihilfe zur Inthronisierung des Gesalbten ist ein
  Problem, sondern die generelle Regierungsbereitschaft der einstmals
  alternativen Partei. Aber vielleicht ist das gar nicht mehr die selbe
  Partei, sondern nur mehr die gleiche. Ein zeitgeschichtlicher Versuch, das
  nun Geschehene verstehen zu wollen.
  *
  
  Der meistens großartige Karli Berger hat neulich einen Cartoon
  veröffentlicht, in dem eine Grüne zu Donnerstagsdemonstranten sagt: "Wir
  sind jetzt mit jemand anderem zusammen! In tragenden Rollen!" Und sich
  daranmacht, die Senfte des süffisant lächelnden Gesalbten anzuheben.
  
  Aus diesem Cartoon spricht prima vista einmal der Vorwurf des Verrats:
  Gerade noch war man gemeinsam mit anderen zusammen im Protest gegen die
  Kurz-Regierung und nun huldigt man dem neuen Erzherzog von Österreich, weil
  man sein Paladin sein darf.
  
  Man kann die Kritik aber auch fundamental sehen und das mit der "tragenden
  Rolle" anders verstehen. Denn wenn auch schon vor Jahren Christoph und Lollo
  die Grünen als eine Partei durch den Kakao gezogen haben, der es um nichts
  anderes ginge, als endlich einmal mitzuregieren, also staatstragend sein zu
  dürfen, so war doch eins immer klar: Es gibt im österreichischen Parlament
  zwei Parteien, die, trotz aller Widersprüche, so ungefähr fortschrittliche
  Ideen vertreten -- die SPÖ als Staatspartei und die Grünen als
  Oppositionspartei. Die Aufgabenteilung zwischen diesen beiden in mehr als
  einer Hinsicht als sozialdemokratisch anzusehenden Parteien sorgte dafür,
  daß es immer eine staatstragende und eine herrschaftskritische Fraktion gab.
  
  
  Zwei Parteien
  
  Unabhängig davon, ob die SPÖ gerade in einer Regierung war oder nicht, so
  hat sie doch in dem, was man heutzutage so gerne "politische DNA" nennt, das
  Regieren und Verwalten eingeschrieben. In der Opposition ist diese Partei
  verloren, das hat man ja schon in den Zeiten der Schüsselregierungen
  gesehen. Das Wort von der DNA mag vielleicht ein wenig geschmäcklerisch
  wirken, doch hat es etwas Wahres: Die DNA hat man unveränderlich von seinen
  Ursprüngen bis zu seinem Tod. Die SPÖ (resp. SDAP) ist zwar als eine
  Protestpartei entstanden, aber von Anfang an war für deren Protagonisten
  klar, daß sie die Führung im Staat übernehmen müßte -- das Proletariat war
  "die stärkste der Parteien". Man empfand es nur als eine Frage der Zeit und
  des Durchhaltevermögens, bis die alte Welt der Reaktionäre und Kapitalisten
  zusammenbrechen müsse. Dazu paßte auch die Ausladung der im Fin de Siecle
  keineswegs marginalen anarchistischen Teile der Arbeiterbewegung. Nach 1945
  erlebte die Partei eine Wiedergeburt und dank des vielzitierten "Geistes der
  Lagerstraße" und bald darauf des imaginierten "KPÖ-Putsches" und der damit
  einzementierten Sozialpartnerschaft war das Staatstragende erneut
  eingeschrieben -- diesmal im Wissen, daß man die Macht jetzt eben mit der
  Reaktion teilen mußte. Auch wenn die Partei einmal nicht in einer
  Bundesregierung saß, so regierte sie doch in vielen Ländern und Städten
  zumindest mit und in Wien sowieso. Echte Oppositionsarbeit ist etwas, was
  die SPÖ einfach nicht kann, weil sie es nie gelernt hat, und selbst in den
  Zeiten, wo sie nicht in der Bundesregierung war, sowas wie
  Staatsverantwortung immer stark in sich gefühlt hat.
  
  Die Grünen haben eine ganz andere Genese -- die Partei, zusammengeschweißt
  aus mehreren Bewegungen mit sehr unterschiedlichen Narrativen und
  Forderungen, einte nur eins: Nein, eben nicht der Umweltgedanke, sondern der
  generelle Protest gegen ein politisches System, das seit 1945 von zwei
  Parteien bestimmt wurde, die sich die Macht auf allen Ebenen teilten --
  faktisch selbst zu den Zeiten der Alleinregierungen von 1966 bis 1983. Der
  Umweltgedanke gab dieser neuen Partei lediglich eine damals dem Zeitgeist
  gemäße Klammer, quasi ein Banner, unter dem man sich sammeln konnte. "Grüne"
  nannten sie sich ja nur als Anklang an die ältere Schwesterpartei aus
  Deutschland. Unausgesprochen definiert hat sich diese neue
  Parlamentsfraktion -- zu Anfang war sie formal nicht einmal Partei -- über
  ihre Gegnerschaft zum politischen Establishment, eben als "Alternative".
  Auch diese Bezeichnung hatte man aus Deutschland importiert genauso wie die
  Idee der "Anti-Partei". Dieser Begriff wiederum war sehr doppeldeutig: Zum
  einen transportierte man damit die Ablehnung bisheriger Parteikonzepte, zum
  anderen faßte man die Basisbewegungen zusammen, aus denen die Partei
  entstanden war, von denen viele in ihren gängigen Bezeichnungen vorne dieses
  "Anti-" stehen hatten und die ganz generell dadurch gekennzeichnet waren,
  gegen etwas zu sein, egal, ob es jetzt Atomkraft, Umweltzerstörung,
  Patriarchat, Militarismus oder Kapitalismus war.
  
  Man wollte etwas sein, was eigentlich ein Widerspruch in sich ist: Eine
  Partei, die im Parlament die APO vertritt, die linken NGOs, die
  Basisgruppen, die "Sozialen Bewegungen". Das Wort von "Spielbein und
  Standbein" machte die Runde -- vor allem in den anarchistisch angehauchten
  Teilen der Partei, die schon ahnten, daß dieses Konzept auf Dauer nicht
  funktionieren kann. Der wunderbare Dieter Schrage mahnte das viele Jahre
  lang noch ein, wohl wissend, daß es nur eine Illusion war. Und Günther
  Nenning meinte schon früh in Anlehnung an Gertrude Stein: "Eine Partei ist
  eine Partei ist eine Partei!" Beide hatte ihre Erfahrungen aus der
  Sozialdemokratie und wußten daher, wovon sie sprachen.
  
  Dennoch etablierten sich die Grünen vorerst einmal nicht als staatstragend.
  Nicht nur ihre geringe Stärke, die nicht einmal für das berühmte Zünglein an
  der Waage gereicht hätte, sondern vor allem ihr Verhalten im Parlament
  machten allen anderen Nationalratsparteien klar, daß mit den Grünen kein
  Staat zu machen sei -- speziell Abgeordnete wie Peter Pilz und Andreas Wabl
  hupften SP, VP und FP oft genug mit dem sprichwörtlichen Arsch ins Gesicht.
  Die Anpassung an die österreichische Staatsordnung schritt zwar sukzessive
  voran, überschritt aber selbst in der Ära Van der Bellen, der den Grünen
  eine bürgerliche Note gab und den Burgfrieden einforderte, nie eine gewisse
  Grenze. Das Mitregieren in Kommunen und schließlich auch Ländern forderte
  schon seinen Tribut, dennoch blieb den Grünen eine gewisse
  Wiedererkennbarkeit als "alternative" Partei.
  
  Das war wohl auch der Grund, warum sie sich bei den Regierungsverhandlungen
  2003 nicht alles von ihrem präsumtiven Koalitionspartner gefallen ließen --
  obwohl damals die Kräfteverhältnisse für die Grünen gegenüber den Schwarzen
  noch deutlich ungünstiger waren als jetzt.
  
  
  Warum jetzt?
  
  Wenn also der Protest und die Skepsis und die prinzipielle
  Oppositionshaltung Teil der politischen DNA der Grünen ist, warum ist es
  ihnen nun so leicht gefallen, sich ausgerechnet der gerade jetzt besonders
  herrschsüchtigen ÖVP so völlig zu unterwerfen?
  
  Das hat wohl mehrere Gründe: Einer davon ist sicher die deutlich stärkere
  Beteiligung an dem, was sie so für Macht halten, also an den Regierungen in
  den Bundesländern. Zum Zeitpunkt der Regierungsverhandlungen mit Schüssel
  waren die Grünen noch in keiner einzigen Landesregierung vertreten. Die
  späteren Koalitionen und Vereinbarungen mit der ÖVP haben da sicher keinen
  guten Einfluß gehabt. Ausgerechnet die Koalition in Wien mit der SPÖ hatte
  aber einen enormen Impact, denn der linke Flügel der Partei war es vor
  allem, der die Grünen lange Zeit auf Protestlinie gehalten hatte. Und dieser
  Flügel war vor allem durch die stärkste Landesorganisation repräsentiert,
  eben die Wiener Landespartei. Hier wurde auch die schärfste
  Oppositionsarbeit auf Länderebene geleistet. Die Koalition in Wien war für
  Bürgermeister Häupl ein doppelter Gewinn: Er bekam einen Koalitionspartner,
  der nicht weit weg von den eigenen Positionen war, und er entledigte sich
  gleichzeitig der einzigen echten Kontrollpartei in der Stadt -- denn FP und
  VP waren zwar laut, hatten aber keine Ahnung, wo sie Häupl wirklich
  glaubwürdig kritisieren könnten. Strache schaffte es erst zu Zeiten von
  Rot-Grün, ein Drittel der Mandate für seine Partei zu erkämpfen -- aber auch
  das hatte eben genau keinen Einfluß auf die Stadtpolitik, weil Statthalter
  Gudenus völlig unfähig war, daraus etwas zu machen. Die Wiener Grünen
  hingegen waren mit der Koalition als Kontrollpartei lahmgelegt und durften
  "gestalten". Mit der Mahü und dem berüchtigten Tojner-Hochhaus blamierten
  sie sich zwar gründlich, lernten aber doch, wie süß doch dieses bißchen
  Macht schmeckt. Und das blieb eben nicht ohne Wirkung auf die Bundespartei.
  
  
  Generationenbruch
  
  Ein anderes Moment ist aber noch viel gravierender: Das Rausfliegen aus dem
  Parlament 2017. 2019 kamen sie wieder zurück und warfen gleich erstens ihre
  basisdemokratischen Grundsätze und zweitens ihre prinzipielle Protesthaltung
  über Bord sowie drittens sich dem Gesalbten an den Hals. Wie konnte das
  passieren? Die Politologin Alexandra Weiss kommentierte das in der "Neuen
  Vorarlberger" so: "Die Grünen setzten damit aufs Spiel, was sie in den
  Monaten vor der Wahl zurückgewonnen haben - und das ist nicht weniger als
  ihre Existenz als parlamentarische Kraft." Stimmt natürlich. Aber wieso
  riskieren sie das? Vielleicht deswegen, weil die Grünen nicht mehr die
  selben sind. Vielleicht sind sie gestorben und wieder neugeboren worden, um
  im Bild mit der DNA zu bleiben. Möglicherweise aber ist diese Partei 2017
  gar nicht gestorben, sondern wurde ihre Traditionslinie ganz woanders
  fortgesetzt -- in der glücklosen "Liste Pilz". Das klingt ein wenig
  verwegen, aber man sehe sich an, was nicht nur nach der Wahl 2017 passiert
  ist, sondern auch in den Monaten und Jahren davor:
  
  Eine Partei kann nicht umhin, irgendwann einmal einen Generationenwechsel
  zuzulassen -- sonst veraltet sie und ihr Führungspersonal kommt irgendwann
  auch zu seinem biologischen Ende. Dieser Wechsel ist ein notwendiger Prozeß
  und wenn man sich rechtzeitig darauf einstellt, können Wissen und
  Traditionen -- ja, eben das mit der DNA -- von Alt auf Jung weitergegeben
  werden. Aber das ist nur sehr unzureichend von der Partei umgesetzt worden:
  Das Rausekeln von erfahrenen Abgeordneten (und damit auch ebensolchen
  Parteimitgliedern) ermöglicht nunmal keine Weitergabe von Wissen. Diese
  Traditionszerstörung funktioniert aus historischen Gründen bei den Grünen
  aber besonders gut -- eine technokratisch orientierte Nachfolgegeneration,
  die kein Interesse an den Erfahrungen der Älteren hat, kann sich da auf
  genau diese Traditionen einer Partei berufen, die sich als basisdemokratisch
  versteht, die Berufspolitikertum genauso wie Personenkult ablehnt, Rotation
  fordert und außerdem ganz feministisch das Patriarchat "alter weißer Männer"
  ablehnt. Es ist absurd: Mittels antitechnokratischer Argumentation
  verfestigen Technokraten die technokratischen Strukturen einer Partei.
  
  Diese bei den Grünen unterdrückte Weitergabe von Ideologie und empirischem
  Wissen versuchte aber tatsächlich -- auch wenn das wohl nicht der Grund
  seines Engagements für die eigene Liste war -- Peter Pilz. Er nahm andere
  Rausgeekelte zu sich ins Boot und er betonte in seinen Wahlkämpfen 2017 und
  vor allem 2019 genau diese Protesthaltung: Es brauche, so Pilz, eine
  Kontrollpartei im Parlament, die nicht die geringste Absicht habe,
  mitzuregieren.
  
  Mit dem Exodus der Grünen 2017 gab es damit also wohl in gewisser Hinsicht
  auch einen Exitus. Mit dem Verlust des Nationalratsklubs gingen plötzlich
  auch hundert Arbeitsplätze verloren -- das waren aber genau die Leute, die
  das Rückgrat der grünen Politik bildeten. Gerade diese parlamentarischen
  Mitarbeiter der Grünen waren vor allem die Träger der wertvollen Traditionen
  und des Fachwissens genauso wie der Kenntnisse über die Usancen und Fallen
  im Nationalrat. Diese hochqualifizierten Kräfte mußten sich daraufhin neue
  Jobs suchen und standen so nicht mehr den Grünen zur Verfügung.
  
  
  Schöne neue Partei
  
  2019 kam dann plötzlich eine Gruppe in den Nationalrat, die keine Ahnung
  hat, wie das Spiel gespielt wird. Lediglich Werner Kogler kennt die Schliche
  und Kniffe, aber der erscheint heute eher ein Getriebener zu sein denn eine
  treibende Kraft. Der Rest sind Leute, von denen einige wenige durchaus große
  politische Erfahrung und inhaltliche Kenntnisse haben, der Großteil aber
  eben nicht. Alle eint aber, nicht mehr Träger dieser bislang tradierten
  Grundhaltung einer fundamentalen Opposition zu sein: die prägende Erfahrung,
  daß aus der Opposition einiges möglich ist, die Regierungspolitik
  mitzubestimmen, in einer Koalition als schwacher Partner aber nichts. Die
  früheren Klubangehörigen haben erlebt, daß selbst der SPÖ als Kanzlerpartei
  nur wenig Spielraum geblieben ist, andererseits die FPÖ jahrzehntelang, wie
  Jörg Haider das einmal formulierte, "die Altparteien vor sich hertreiben"
  konnte und dann aber in einer Koalition beinahe in die Bedeutungslosigkeit
  versenkt wurde.
  
  Womit ich wieder zu diesem anfangs zitierten Cartoon zurückkehre: Weil die
  Grünen sich nun auch auf Bundesebene in "Regierungsverantwortung" begeben --
  selbst wenn es nicht mit so einem ekligen Partner wie dem Gesalbten gewesen
  wäre --, verlieren all die Basisbewegungen und NGOs ihre Ansprechpartner im
  Parlament. Dann können diese Gruppen sich in bestimmten Bereichen vielleicht
  größere Chancen auf Subventionen ausrechnen -- wenn auch um den Preis des
  Wohlverhaltens --, aber sie finden niemanden mehr, der ihren Protest gegen
  die Hohen Herren in der Regierung ins Parlament trägt.
  
  
  Vorwärts in die Vergangenheit
  
  Die linken und irgendwie fortschrittlichen Kräfte außerhalb der
  Parteipolitik stehen jetzt wieder dort, wo sie vor 1986 gestanden sind --
  vor dem Parlament in Protest gegen einen Klüngel staatstragender Parteien
  ohne jegliche Alternative. Einerseits ist das schon irgendwo schlimm,
  andererseits aber auch eine Chance für die APO, sich wieder auf die eigenen
  Kräfte zu konzentrieren und sich nicht mehr auf irgendwelche
  Parlamentsparteien zu verlassen. Angesichts der heutigen politischen
  Paradigmen ist das aber nur eine blasse Hoffnung und ein schwacher Trost.
  
  *Bernhard Redl*
  
  
  
  
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