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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 11. September 2019; 23:28
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Wien/Gewerkschaft/Glosse:
> Der Gottseibeiuns der KIV
Diese Woche war das KIV-Magazin, Ausgabe September 2019, in der Post. Da
kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Dem Aufmacher entnehme ich, daß
heutzutage KIV-Gewerkschafter "jung, dynamisch und wendig" seien. So werden
nämlich die Personalvertreter der "Generation Y" beschrieben. Okay, ich
alter Depp war immer der Meinung, Gewerkschafter sollten stur und konsequent
sein, vor allem bei der "Konsequenten Interessenvertretung". Gut, das kann
eine wenig durchdachte Headline sein, sowas passiert halt.
Weiter ihnen im Heft allerdings kommt die große Aufdeckerstory: Die
"Revolutionär-sozialistische Organisation" versteht sich doch tatsächlich
als revolutionär und sozialistisch! Wer hätte das gedacht!
Aber wir kommt es überhaupt zu einer so intensiven, sich über mehrere Seiten
ziehenden Auseinandersetzung mit der RSO? Nun, das ist ein schon länger
schwelender Konflikt, über den die akin bereits berichtet hat (12/2019): Im
Krankenanstaltenverbund (KAV) hatte sich offensichtlich eine Initiative von
Beschäftigten gebildet, die sich von KIV und FSG nicht mehr so richtig
vertreten fühlt. Und diese Initiative wurde massiv von der RSO unterstützt.
Ob deren Forderungen sinnvoll sind oder nicht, vermag der Autor dieser
Zeilen nicht zu beurteilen -- die arbeitsrechtliche Situation im KAV ist
wohl nur für Eingeweihte verständlich. Was aber verständlich ist, sind Sätze
wie diese: "Lukas Lentsch (Gleicher Lohn für gleiche Arbeit) hat am 4.Juli
2019 in unserem Plenum bekanntgegeben, kein Mitglied der RSO zu sein und hat
sich von dieser Gruppe abgegrenzt und distanziert. Er ist gewählter
Personalvertreter und Gewerkschafter der younion. Und als KIV-Mandatar auch
unabhängig von politischen Organisationen." Ja, das klingt ziemlich nach
Abschwören und Lossagung, um wieder in den Schoß der Heiligen Mutter
Gewerkschaft aufgenommen zu werden.
Jener Rest hingegen, der in Gewerkschaftslästerung verharrt, wird natürlich
in Acht und Bann getan. Denn daß die RSO von der Revolution träumt und dem
bürgerlichen Staat und seinen Institutionen nicht wohlwollend gegenüber
steht, ist für die KIV inakzeptabel. Das kann man bei einer, sich einstmals
zwar als links, aber eben auch reformistisch verstehenden
Gewerkschaftsfraktion nachvollziehen. Zum Ende der Abrechnung liest man aber
(fett hervorgehoben) Folgendes:
"Über 100 Jahre nach der Oktoberrevolution und 100 Millionen Todesopfer
durch die 'Diktatur des Proletariat'-Phantasie später wissen wir: Derartige
Ideologiekonstrukte haben sich in demokratischen Rechtsstaaten völlig zu
Recht nicht durchgesetzt."
Franz Olah hätte es wohl kaum treffender formulieren können. Und der ist ja
schließlich auch Gewerkschafter gewesen.
*Mario Czerny*
Das KIV-Magazin zum Nachlesen:
https://www.kiv.at/wp-content/uploads/2019/09/KIV-Magazin-September_bildschirm-1.pdf
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