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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 3. Juli 2019; 21:17
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Wahlkrampf/Glosse:
> Der Meistgenannte
Die APA veröffentlich regelmäßig zwei Politikerrankings. Eines davon findet
immer besonders viel Interesse, nämlich der von OGM erstellte
Vertrauensindex. Wobei dieser Index natürlich affirmativ gemeint ist und
nicht das tief gefühlte Vertrauen der meisten Österreicher darauf, daß eh
alle Politiker Grätzn sind. Damit könnte man ja auch schwer ein Ranking
machen.
In der letzten Veröffentlichung dieser Liste ist Sebastian [Piep] massiv
abgestürzt. Aber was heißt das? Liegt das an der Person [Piep]? Die Frage
klingt komisch -- aber wenn man sich die Ämter der jeweils Listenführenden
anschaut hat sich nichts geändert seit der letzten Umfrage vor "Ibiza". Nach
wie vor haben die Österreicher am meisten Vertrauen in den Bundespräsidenten
und den Bundeskanzler -- der nur halt jetzt eine Bundeskanzlerin ist und
Bierlein heißt. Die Inhaber des formal höchsten und des de facto höchsten
Staatsamts sind immer noch unangefochten an der
Spitze. Bei der Umfrage im Jänner 2018 war es fast genauso -- nur drängte
sich da der frischgebackene Justiminister Moser zwischen den führenden
[Piep] und VdB auf Platz 3. Zuvor, im Wahlkampf 2017 war es anders und auch
in der Zeit davor, aber seit Antritt der Regierung [Piep] kann man fast den
Eindruck gewinnen, daß lediglich der massiv in der österreichischen
Bevölkerung vorhandene autoritäre Charakter die Frage nach dem Vertrauen
diktiert. Motto: Wir vertrauen unseren Fürsten. Das muß eigentlich
bedenklich stimmen.
Das andere Politikerranking dokumentiert nicht das Vertrauen der
Wahlberechtigten sondern das Interesse der Medien. Das Bild, das hier
gezeichnet wird, ist vielleicht noch schlimmer. Monatlich erstellt die APA
eine Statistik über die österreichischen Tageszeitungen, wie oft ein
Politiker genannt wird. Daß da ein Bundeskanzler am Häufigsten vorkommt mag
nicht überraschen, aber es ist doch bezeichnend, daß [Piep] in jeder
Monatsstatistik von Dezember 2018 bis April 2019 der einzige ist, der immer
auf über 1000 Beiträge kommt und immer mehr oder zumindest gleich viel
Beiträge aufzuweisen hat wie die Inhaber der Plätze 2 und 3 gemeinsam -- die
im Übrigen in diesem Zeitraum immer Vizekanzler Strache und Innenminister
Kickl waren.
Auch wenn man weiter zurückgeht, in die Anfangszeit dieser Regierung, ergibt
sich das nämliche Bild: Im ersten Halbjahr 2018 führte der damalige Kanzler
mit mehr als der Summe der gleichen beiden Verfolger die Liste an.
Im Mai 2019 ändert sich aus den bekannten Gründung die Quantität, aber nicht
die Reihung und nicht der Abstand: [Piep] bekommt über 3000 Nennungen,
soviel wie die zwei am Stockerl hinter ihm zusammen -- und wieder sind das
Kickl und Strache.
Erst die gerade veröffentlichte Juni-Statistik zeigt auf den Plätzen zwei
und drei andere Namen, nämlich Bierlein und VdB. Aber der Meistgenannte ist
immer noch [Piep], der mittlerweile überhaupt kein öffentliches Amt mehr
bekleidet -- und er hat diesmal fast wieder soviel Nennungen wie Bierlein
und VdB gemeinsam, nämlich 1380, was ziemlich genau der Durchschnitt ist aus
der Zeit, als die jetzt zerbröselte Regierung noch stabil war.
Sicher: Die Nennungen seines Namens werden im letzten Monat wohl etwas
kritischer gewesen sein. Aber wir wissen: Bad News are Good News! Weniger
die positiven Bilder sondern vielmehr mediale Präsenz ist wichtig und zahlt
sich spätestens an der Wahlurne aus.
Deswegen ist sein Name hier auch überall ausgepiept. Aber es nutzt nix, es
weiß ja doch jeder, von wem die Rede ist. Das ist so wie mit Jehova. Und der
hatte ja auch seinen Gesalbten.
*Bernhard Redl*
Die jeweils aktuelle Zeitungsstatitistik (plus ein paar aus den Vormonaten)
ist abzurufen unter: https://www.ots.at/politikerranking
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