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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 13. Juni 2019; 19:20
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Oe/Soziales/Staatsgewalt:
> Der ganz normale AMS-Alltag
Zwei Briefe von anonym bleiben wollenden Arbeitssuchenden
*
> Auch die e-card ist schnell weg
Gefangen in der AMS-Zwangsmaschinerie und vollgepumpt mit Halb- bis
Viertelwahrheiten, die die betroffenen Opfer leicht in eine Falle tappen
lassen können: Als betroffene arbeitssuchende Person möchte ich über
folgende Tatsachen berichten, nicht nur um die Schweinereien des AMS
bloßzulegen, sondern um andere Betroffene zu warnen. Irgendwann einmal
bekommen arbeitssuchende Personen vom AMS einen Kurs "angeboten". Wenn diese
Personen nicht ins Schema "wie bewerbe ich mich richtig" oder "wie gestalte
ich einen Lebenslauf" passen, kann das schon auch einmal ein Englisch-Kurs
sein. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, spukig sind die
Rahmenbedingungen. Da wird einem im Rahmen einer 5-stündigen Einführung
erklärt, wie sehr die Arbeitschancen durch 12 Wochen Englisch-Lernen steigen
würden. Wurscht. Es wird vermittelt, dass sich die Arbeitssuchenden in der
Zeitspanne des Kurses nicht mit ihrer AMS-Betreuerin, ihrem AMS-Betreuer
auszutauschen hätten, aber: gleichzeitig gilt, dass die Arbeitssuche
absolute Priorität hat. Implizit wird erwartet, dass der/die Arbeitssuchende
weiter aktiv nach Jobs sucht (die das AMS nicht in der Lage ist, anzubieten)
und ich würde jedem und jeder empfehlen, dies nicht nur zu tun, sondern auch
zu dokumentieren. Jederzeit könne der Kurs abgebrochen werden, wenn sich ein
Job-Angebot auftut. Vorsicht, wer die Sprache des AMS kennt, weiß, dass die
Ansage, dass Arbeitssuche absolute Priorität hat, damit rechnen muss, diese
auch dokumentieren zu können. Diese Falle interpretiere ich jetzt einmal als
solche.
Wer an einem Kurstag aus Krankheitsgründen fehlt, hat dies umgehend und zwar
um acht Uhr in der Früh zu melden. Wer also unentschuldigt dem Unterricht
fernbleibt, dem wird die finanzielle Leistung gestrichen. Unbeantwortet
bleibt die Frage, ob unentschuldigtes Fernbleiben auch dann vorliegt, weil
man aus Krankheitsgründen halt bis zehn Uhr geschlafen hatte. Lapidar und
ungefähr wird die Antwort gegeben, dass man bei einem Arbeitgeber ja auch in
der Früh Bescheid geben müsse, wenn man sich krank fühle. Ganz so ist es
nicht in der Arbeitswelt.
Was es in der Arbeitswelt bestimmt nicht gibt, ist, dass ein Arbeitgeber
einen krank gemeldeten Arbeitnehmer die e-card sperren lassen kann. Das ist
der Punkt, warum ich diesen Artikel schreibe. Wenn eine arbeitssuchende
Person vom ams zu einem Kurs gezwungen wird, nicht gleich in der Früh ein
Nichterscheinen meldet, sich nicht sofort zum Arzt begibt (schriftlich zu
erbringender Krankheitsnachweis), dann wird nicht nur das Geld einbehalten,
dann wird auch die e-card gesperrt. Kranke Menschen, die - vielleicht, weil
sie die Nacht durchgeschwitzt haben, bis um 10 schlummernd fiebern - nicht
in der Früh gleich um acht Uhr in der Lage sind ihre Termine abzusagen,
verlieren nicht nur Geld, sondern auch den Zugang zu ihrer
Krankenversorgung. So viel Dialektik hätte ich dem AMS gar nicht zugetraut.
(Name der Redaktion bekannt)
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> Mit dem AMS nach Papua
Liebes Arbeitsmarktservice, ich verstehe, dass zumutbare Wegzeiten heute was
anderes sind als früher. Auch wenn ich einen Job suche, der irgendwo in Wien
ist, sehe ich ein, dass ich da vielleicht auch ins Umland muß. Aber irgendwo
gibts da schon eine Grenze, oder?
Weil: Ich krieg da einen Wisch von Ihnen, wo draufsteht, dass ich mich
binnen 8 Tagen bei der von Ihnen empfohlenen Stelle bewerben muß -- ich kenn
das ja, tue ich es nicht, streichts ihr mir sofort wieder die Bezüge. Gut,
den Gefallen will ich Euch nicht tun, dass ihr wieder eine Grund habts, mir
mein Geld vorenthalten zu können, also bewerbe ich mich bei jedem Schas
fristgerecht, auch wenn ich weiß, dass das so gar nicht meiner Qualifikation
entspricht.
Aber ich will nicht nach Papua-Neuguinea! Da ist ein Stellenangebot einer
katholischen Entwicklungshilfe-NGO, die mich an das andere Ende der Welt
schicken will. Leute, so war das nicht ausgemacht! Das entspricht beim
besten Willen nicht meiner eh schon aufgezwungenen "Betreuungsvereinbarung"!
Und katholisch bin ich auch nicht!
Ich habs ja beim ersten Mal nicht geglaubt! Ich hab das dreimal gelesen und
dann noch andere gefragt, ob ich dieses Stellenangebot richtig verstehe, und
die haben mir auch gesagt: Ja, die wollen dich nach Papua-Neuguinea
übersiedeln!
Heißt das jetzt, ich muß mich dort bewerben und, wenn die mich wollen,
diesen Job auch annehmen und deswegen mein Zuhause verlassen? Wissen Sie,
dass es Menschen gibt, die Familie und Freunde haben, die sie nicht so
leicht aufgeben wollen nur wegen eines Jobs?
Oder wollen Sie mich einfach nur provozieren, damit ich diese Bewerbung
verweigere, Sie mir nichts mehr zahlen müssen und ich auch nicht mehr als
arbeitssuchend in der Statistik aufscheine?
(Name der Redaktion bekannt, der erwähnte "Vermittlungsvorschlag" liegt der
Redaktion vor.)
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