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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 16. Mai 2019; 00:02
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Letzte Worte:
> Das Politische ist im Handel privat
Andreas Gabalier ist ja nicht nur ein gottbegnadeter Künstler und
prononcierter Antifaschist, sondern er schafft es jetzt auch mit der
genialen Idee, sich ein Tischtuch über die Schulter zu hängen, zum
heißbegehrten Modeschöpfer zu avancieren. Auch der OTTO-Versand ist
begeistert von seiner neuen Kollektion.
Allerdings sehen das nicht alle so.
Die empörte Konsumentin Elvira R. schrieb unter dem Betreff "Abbestellung"
an das Versandhaus Folgendes:
"S.g.Team,
Ich bin erschüttert, dass OTTO-Versand Mode von Andreas Gabalier anbietet.
Die ,heimatländliche Präsentation der Kollektion', erinnert mich an sehr
dunkle Zeiten in unserem Land. Wir wissen alle um die frauenfeindlichen,
sexistischen Aussagen des Herrn G. in seinen Worten und Liedern und auch von
der Weigerung, die Bundeshymne gegendert zu singen. Ich vermute ein Großteil
ihrer Kund*innen sind Frauen..
Ich ersuche Sie, mich aus ihren Registern zu streichen und weder Kataloge
noch Newsletter an mich zu senden."
Die Antwort des OTTO-Versands läßt an Klarheit und dialektischer Präzission
nichts zu wünschen:
"Liebe Elvira,
Andreas Gabalier zählt zu den erfolgreichsten Künstlern Österreichs, OTTO
Österreich zu den erfolgreichsten heimischen Online-Händlern. OTTO bietet
die nötige Shopping-Plattform, Andreas Gabalier liefert den authentischen
Beitrag rund um Tracht als Lebensgefühl. Gemeinsam betreten wir die Bühne
und verleihen dieser Lust an der Tracht kreativen Ausdruck.
Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der kreierten Kollektion genau den
modischen Puls der Zeit treffen und aufgrund des ausdruckstarken Stils nicht
nur überzeugte Gabalier-Fans und Trachtenträger ansprechen, sondern auch
eine Zielgruppe bedienen, die Wert auf Design legt und eine moderne
Interpretation von Tradition schätzt.
Details um die Privatperson Andreas Gabalier waren für die Schaffung der
Trachtenkollektion mit OTTO irrelevant und werden dementsprechend nicht von
uns kommentiert."
Eben! Wie man im privaten Rahmen vor nur ein paar Tausend Menschen die
Bundeshymne singt, geht schließlich niemanden etwas an! Deswegen eine so
schöne Trachtenkollektion abzulehnen ist doch Faschismus in seiner reinsten
Form!
> Update: Die Toleranz der Marktwirtschaft
Obiger Text erschien am 10.Mai auf dem akin-Blog. Am nächsten Tag wurde
bekannt, daß OTTO seine Trachtenkollektion auch mit schwulen Pärchen
bewirbt. Das kam unter manchen traditionbewußten Trachtenträgern sowie
Gabalier-Fans gar nicht gut an und das Versandhaus erlebte auch von dieser
Seite einen Shitstorm. Kommentar von Otto-Österreich-Geschäftsführer Harald
Gutschi (laut futurezone.at): "Wenn sich die links der Gesellschaft
stehenden über Gabalier aufregen und die rechts der Gesellschaft stehenden
über unsere Männer-Trachtenkampagne, dann zeigt das doch nur, dass wir bei
Otto Österreich genau richtig liegen, weil wir eben die Buntheit dieser Welt
abbilden."
Er hätte auch sagen können: 'Gabalier ist trendig, Schwulsein ist trendig,
also nutzen wir am Besten beide Trends gemeinsam. Hauptsache, wir sind in
den Medien und verkaufen unsere Fetzen an die Trotteln, die unbedingt im
Trend sein wollen.' Aber das denkt er sich wahrscheinlich nur.
-br-
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