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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. März 2019; 22:35
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Frauentag/Geschichte/Schweiz:
> Vor 50 Jahren: Frauendemo gegen Menschenrechtskonvention
Es ist so eine Sache mit den Menschenrechten. Vor genau 50 Jahren 
protestierte eine Frauendemo in Bern gegen die Annahme der Europäischen 
Menschenrechtskonvention durch die Schweiz.
Die Eidgenossenschaft hatte nämlich ein massives Problem: Einerseits war die 
Unterzeichnung und Rafifikation der EMRK ziemlich überfällig -- immerhin war 
die Schweiz schon seit 1963 Mitglied des Europarats und eine Annahme der 
Konvention wurde von deren Mitgliedern unbedingt erwartet --, andererseits 
war die Konvention halt so gar nicht mit der sturen Verweigerung des 
Frauenstimmrechts vereinbar. Also kam man im Berner Bundeshaus auf die 
glorreiche Idee, die EMRK nur mit dem Vorbehalt anzunehmen, Frauen auch 
weiterhin kein Stimmrecht zugestehen zu müssen. Diese lustige Idee, die 
durchaus von der Qualität der Vorschläge unserer eigenen derzeitigen 
Regierung war, sorgte aber für Unmut und so marschierten am 1.März 1969 rund 
5000 Frauen und ein paar solidarische Männer mit Losungen wie "Frauerächt - 
Mänscherächt" auf den Bundesplatz vor dem Parlament -- gegen eine Annahme 
der EMRK ohne vorherige Einführung des Frauenwahlrechts.
Das und viele weitere Proteste auf verschiedenen Ebenen führten dann 
letztlich dazu, daß man die EMRK aufschob und sich wirklich einmal 
ernsthafte Gedanken zu machen begann, ob man wirklich noch bei den alten 
patriarchalen Sitten bleiben könne. Der Nachdenkprozeß dauerte zwar dann 
noch seine Zeit, aber 1971 wurde das Stimmrecht für Frauen auf Bundesebene 
doch eingeführt -- schweiztypisch durch eine Volksabstimmung, der letzten, 
an der nur Männer teilnehmen durften. Erst danach konnte auch die EMRK 
unterzeichnet und 1974 ratifiziert werden.
(akin)
Einen Bericht über die damaligen Proteste liefert die WoZ unter: 
https://www.woz.ch/1909/marsch-nach-bern/nach-hundert-jahren-des-wartens
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