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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 7. Februar 2019; 04:11
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Letzte Worte:
> Der europäische Autofahrer
Vorsicht, dieser Text könnte nationale Vorurteile beinhalten
Es sei gegen "jeden Menschenverstand", in Deutschland ein generelles
Tempolimit auf Autobahnen einzuführen. So ließ sich derjenige deutsche
Politiker vernehmen, der für diese Fragen zuständig ist, der
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Mit anderen Worten: Die Gesetzgeber
aller anderen EU-Staaten sind Trotteln.
Man könnte jetzt sagen: Die Zahlen der Verkehrstoten geben ihm in gewisser
Hinsicht recht, schließlich gibt es in Deutschland deutlich weniger
Verkehrstote als in Österreich, wo es ein -- wenn auch faktisch erst ab
ungefähr 150 km/h ahndbares -- Tempolimit gibt. Das wird der Grund sein,
warum Norbert Hofer, sein hiesiges Pendant, noch höhere Geschwindigkeiten
zulassen will.
Zugegeben, in allen anderen Ländern der EU gibt es auch Tempolimits und auch
weniger Verkehrsunfälle -- um genau zu sein, ist Österreich der absolute
Negativrekordler in der offiziellen Statistik mit gemeldeten 43,6 Unfällen
pro 10.000 Einwohnern im Jahr 2018. Dann kommt lang nichts. Zweiter
allerdings ist schon Deutschland.
Da gibt es aber auch die persönliche Erfahrungsebene: Ich war in den letzten
30 Jahren in den meisten Ländern Europas schon mal auf Fahrradtour und war
da jedesmal verwundert: Fast überall außerhalb der deutschsprachigen Gebiete
können die Autofahrer erstens tatsächlich fahren und zweitens sich benehmen.
Nur wenn man sich dann von außen den Grenzen von Deutschland, Österreich
oder der Deutsch-Schweiz nähert, merkt man das am Verhalten der
Autofahrer -- sie werden immer blöder, je näher man an deutschsprachige
Gebiete kommt.
Die Gesetzgebung folgt leider in diesen Ländern der Mentalität der
Autofahrer -- nicht umgekehrt. Und es hat auch nichts mit der Gesetzestreue
zu tun: Beispielsweise italienische oder norwegische Autofahrer haben es
nicht so mit der Befolgung von irgendwelchen Verbotsschildern, aber sie sind
rücksichtsvoll. In Österreich und Deutschland hingegen steigen die
Autofahrer ganz rechtskonform bei Grün aufs Gas, ganz egal, ob vor ihrer
Kühlerhaube irgendwer ist oder nicht.
Oder anders: In Norditalien wird nur ganz kurz gehupt -- zum Zwecke der
Kommunikation. In Katalonien fragt man sich, ob die Autos überhaupt eine
Hupe eingebaut haben. In Ö und D hingegen werden regelmäßig Hupe und
Bremspedal verwechselt. In Italien heißt Hupen "scusi!" oder gar nur
"dunque!", bei uns: "Schleich di von da Stroßn!"
Ja, das sind jetzt Pauschalurteile -- aber halt mit ziemlich viel Empirie.
Kann es sein, daß die deutsche Sprache und die verantwortungsbewußte
Bedienung eines Automobils in Konflikt zueinander stehen? Auf alle Fälle
sollte sich unser Verkehrsminister gut überlegen, ob er die
Führerscheinprüfung nicht doch wieder auch auf Türkisch zulassen möchte.
*Mario Czerny*
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