**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 5. Dezember 2018; 20:28
**********************************************************

> Widerstands-Chronik

Am 12. November 1918 wurde in Österreich das Frauenwahlrecht eingeführt. 100
Jahre später wollten Frauenring, Frauenvolksbegehren, Grüne, Neos, die
damalige Liste Pilz und viele weitere Organisationen die 183 Sitze im
Nationalratssitzungssaal einmal nur mit Frauen besetzen. Gekommen sind laut
Frauenvolksbegehren fast 300 zum Parlament voller Frauen. Ein paar von ihnen
trafen sich bereits vorher am Ballhausplatz zu einer
FrauenLesbenMigrantinnen-Kundgebung unter dem Titel "100 Jahre
Frauenwahlrecht - Männerbünde verjagen!"

*

Rund 5000 Menschen nahmen auch am 15. November wieder an einer
Donnerstagsdemo gegen die ÖVP-FPÖ-Regierung teil. Die Demo führte unter
anderem zur Wirtschaftskammer, wo die Metaller*innen gerade
Kollektivvertragsverhandlungen führten, nachdem in 240 Betrieben
Betriebsversammlungen und Warnstreiks durchgeführt worden waren, weil die
Arbeitgeber*innen trotz wirtschaftlicher Erfolge der Branche zu keinen
angemessenen Lohnerhöhunen bereit sind.

In Anspielungen auf ein mittlerweile vom Netz genommenes rassistisches
FPÖ-Video über angeblichen Missbrauch von E-Cards - in dem eine Fes-tragende
Figur Namens Ali die E-Card ihres Cousins Mustafa vorlegt - wurde im großen
selbst organisierten Migrant/Black/POC/Muslim-"Mia san a do"-Block von
Fes-tragenden Demonstrant*innen eine überdimensionale E-card getragen, mit
der Aufschrift "Mia san Mustafa und Ali, Mia san a do". Zudem gab es
Redebeiträge unter anderem über Abschiebungen und einen geplanten Marsch
fundamentalistischer Abtreibungsgegner*innen am 24. November. Erstmals auf
einer Donnerstagsdemo wurden alle Redebeiträge simultan in Österreichische
Gebärdensprache übersetzt.

*

Zirka 150 Personen beteiligten sich am 17. November an einer Anti-Pelz-Demo
des Vereins gegen Tierfabriken durch Wiens Einkaufsstraßen.

*

An der Donnerstagsdemo gegen die rechtsextreme Regierung nahmen am 22.
November rund 3500 bis 4000 Menschen teil.

Rund 200 Personen protestierten aber auch schon am Weg zur Donnerstagsdemo,
am Graben, vor der Buchhandlung Frick. In dieser war für 17:30 eine
Signierstunde mit Vizekanzler Strache angesetzt. Strache signierte das neue
Buch "HC Strache - Vom Rebell zum Staatsmann" des ehemaligen Aula- und
Eckartboten-Autors Martin Hobek, erschienen im rechtsextremen
Leopold-Stocker-Verlag.

Die Polizei schirmte die Buchhandlung mit einem Großaufgebot ab. Mit der
Begründung, dass mit der Kundgebung die Bannmeile verletzt werde, wurden die
Demonstrant*innen etwa 10 Meter Richtung Stephansplatz abgedrängt.
Tatsächlich war der Versammlungsort nur rund 290 Meter Luftlinie vom
Josefsplatz entfernt, wo gerade der Nationalrat tagte. Und während der
Nationalrat, der Bundesrat, die Bundesversammlung oder ein Landtag
versammelt ist, darf laut Versammlungsgesetz im Umkreis von 300 m von ihrem
Sitze keine Versammlung unter freiem Himmel stattfinden.

Danach zogen die Demonstrant*innen zum Treffpunkt der Donnerstagsdemo vor
dem Sozialministerium. Hauptthemen der Donnerstagsdemo waren diesmal Sozial-
und Gesundheitspolitik.

*

Am Samstag, dem 24. November, marschierten wieder einmal
katholisch-fundamentalistische Abtreibungsgegner*innen durch die Wiener
Innenstadt, bei ihrem "Marsch fürs Leben". Dieser bisher von der "Jugend für
das Leben" organisierte Marsch wurde diesmal zusammen mit der auf eine
Aushöhlung der Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen abzielenden
Kampagne "fairändern" auch stark zum Beispiel vom Cartellverband und der
Katholischen Hochschulgemeinde unterstützt. Unterstützung kam auch von der
ÖVP. Die Menschenrechtssprecherin des ÖVP-Parlamentsklubs Gudrun Kugler
sprach am katholisch-fundamentalistischen Marsch ebenso wie der
Familiensprecher des ÖVP-Parlamentsklubs. Norbert Sieber.

Es kamen fast fünf mal so viele Menschen wie im vorigen Jahr zum heurigen
katholisch-fundamentalistischen "Marsch fürs Leben", rund 1500 Personen.
Die Proteste dagegen waren eher klein. Pro-Choice-Aktivist*innen empfingen
die vom Stephansdom zur Auftaktkundgebung am Stock-im-Eisen-Platz ziehenden
Abtreibungsgegner*innen mit einer Aktion, bei der bei illegalen Abtreibungen
getötete Frauen dargestellt wurden. Rund 50 Personen nahmen an einer
Demonstration der SLP für das Recht auf Selbstbestimmung teil.

*

Trotz ein bisserl frischer Temperaturen: An die 3000 marschierten am
29.November bei der Donnerstagsdemo gegen Schwarzblau in Wien. Diesmal
insbesondere in Solidarität mit (kommenden?) Arbeitskämpfenden.

*

"Der Wunsch nach Freiheit lässt sich nicht verbieten." Ca. 180 demonstrieren
am 1.Dezember auch in Wien "gemeinsam gegen Polizeigesetze, PKK-Verbot (in
Deutschland) und Nationalismus".


http://nochrichten.net



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.



*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
redaktionsadresse: dreyhausenstraße 3, kellerlokal, 1140
vox: 0665 65 20 70 92
http://akin.mediaweb.at
blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
mail: akin.redaktion@gmx.at
bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
bank austria, zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW