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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Oktober 2018; 20:33
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Wien/Grätzel/Initiativen:
> Flohmarkt: "Nur mehr Dreck und Gsindl"?
Vorletzte Woche wurde die Öffnungszeit des samstäglichen Wiener Flohmarkts
beim Naschmarkt überfallsartig von 18 Uhr 30 auf 14 Uhr verkürzt. Die
ursprünglich zwölfstündige Dauer des Flohmarkts beträgt nun nur mehr 7,5
Stunden - bei freilich gleichbleibenden Standgebühren.
Diese Maßnahme war von den Verantwortlichen im Vorfeld wohlweislich nicht
kommuniziert worden. Die Standler mussten ihre Plätze vorzeitig räumen,
zahlreiche Kunden standen am Nachmittag ratlos vor einer leeren
Asphaltfläche. Ein vor Ort anwesender Herr vom Marktamt lieferte dazu
folgende Begründung: "Ab 14 Uhr gibt's eh nur mehr Dreck und Gsindl."
Diese Töne kennt man nur allzu gut: Die Mariahilfer FPÖ führt seit Jahren
eine Kampagne gegen den Flohmarkt - illegale ausländische Verkäufer würden
zu viel Dreck verursachen. Und der neue Marktamts-Direktor, Herr Oberamtsrat
Andreas Kutheil, stimmt frohgemut mit ein und gießt noch Öl ins blaue
Feuerchen: "Die MA48 hat zuletzt mit dem Schneepflug fahren müssen, weil so
viel Müll angefallen ist." In Wahrheit wird die abendliche Räumung des
Flohmarkts seit Jahrzehnten völlig problemlos mit Schneepflügen
durchgeführt.
Derartige Kampagnen sind nicht neu: Immer wieder versuchten rechte Politiker
den Flohmarkt zu diffamieren, zu beschneiden oder überhaupt abzuschaffen.
Und im Jahr 2005 wurde auf Initiative der ÖVP-Wirtschaftskammer, Fachgruppe
Antiquitätenhandel, die Sperrstunde des Flohmarkts schon einmal vorverlegt -
damals auf 16 Uhr. Diese Maßnahme musste jedoch nach zahlreichen Protesten -
unter anderem führte die damalige "Grüne Alternative Mariahilf" eine
Unterschriftenaktion durch - 2006 wieder zurückgenommen werden.
Beim jetzigen Versuch spielen aber sowohl der rote Bezirksvorsteher als auch
sein grüner Stellvertreter brav mit. Herr Dr. Erich Dimitz, Leiter des
Mariahilfer Bezirksmuseums und ehemaliger grüner Klubobmann, meint dazu:
"Ich habe Jahre meines Lebens für den Erhalt des Flohmarktes in seiner
gegenwärtigen Form zum Wohle des Bezirkes gekämpft. Dass der
Bezirksvorsteher diese kulturpolitisch desaströse Maßnahme unterstützt,
erschüttert und enttäuscht mich!"
Es ist wirklich sehr bedauerlich, dass die rotgrüne Stadtregierung versucht,
damit politisch zu reüssieren, indem sie das Geschäft der rechtsrechten
Sauberkeits- und Ordnungsfanatiker besorgt. Es wird dagegen Proteste geben -
und zwar nicht nur von Seiten der Standler: Diese befürchten zu Recht, dass
das gute Nachmittagsgeschäft durch die Wien-Touristen nun vollkommen
ausbleiben wird.
Wir fordern die für Märkte zuständige Stadträtin Frau Mag.a Ulli Sima auf,
die drastische Vorverlegung der Flohmarkt-Sperrstunde umgehend
zurückzunehmen und die seit Jahrzehnten bewährten Öffnungszeiten wieder
einzuführen.
*Echt Grün Mariahilf*
Kontakt: richard.weihs@aon.at
Nachtrag: Letzten Samstag hat bereits eine erste Protestkundgebung am Markt
stattgefunden und es werden Unterschriften gegen die frühe Schließung
gesammelt. Eine Aktionsgemeinschaft "FreundInnen des Wiener Flohmarkts" hat
sich konstituiert.
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