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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 27. Juni 2018; 21:06
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Zwei Sozialarbeitsinitiativen:
> Zur Lage der Sozialen Arbeit in Österreich
Die Tiroler Gruppe *Resilienz - Aktionsbewegung für Soziale Verantwortung*
will Widerstand von SozialarbeiterInnen gegen den Neoliberalismus
organisieren
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Seit etwa Ende der 80er Jahre bemerken wir den Einzug einer neoliberalen
Sozialpolitik, welche zu weitreichenden Umbauten sozialstaatlicher
Leistungen führt. Regierungen, egal, welcher Couleurs, fingen an, am Netz
der sozialen Sicherheit zu sparen und aus einem fürsorgenden wird ein
aktivierender Staat, in dem vor allem die leistungsstarken Menschen gewinnen
sollen. Soziale Probleme werden nicht mehr als strukturell verursacht
angesehen. Individuelle Menschen sind für ihre Notlage selbst verantwortlich
und müssen sich auch dementsprechend "aktivieren" um sich aus ihrer
misslichen Lage zu befreien. Für die Soziale Arbeit bedeutet diese
Entwicklung eine Veränderung ihrer Funktion. So wird gefordert, bestimmte
Leistungen zu erbringen, welche ökonomisch nachweisbar sind. Das bedeutet:
Sozialeinrichtungen sollen Menschen aus ihren Notlagen so schnell wie
möglich zurück in den Arbeitsmarkt führen. Wie lange sich die zu
unterstützenden Personen dort halten können, bis es zu einer neuerlichen
Notlage kommt, wird dabei nicht beachtet. Das wirtschaftliche Ziel wird
erfüllt und eine Nachbetreuung ist damit nicht mehr notwendig. Dies fördert
die Ausgrenzung von Personen mit geringen "Reintegrationschancen" und bringt
Verschlechterungen für das gesellschaftliche Zusammenleben mit sich.
Aktuelle Verschärfungen
Auch die schwarz-blaue Bundesregierung bleibt einer neoliberalen
Wirtschaftspolitik treu und komponiert diese mit rassistischen und
patriarchalen Weltanschauungen. Die Streichung der Notstandshilfe zwingt
viele Menschen Mindestsicherung zu beantragen. Das bedeutet disziplinierende
Zwangsmaßnahmen, wie die Offenlegung des Vermögens sowie eine
Stigmatisierung als arbeitsfaul. Die Mindestsicherung soll nur mehr Menschen
mit guten Deutsch- oder hervorragenden Englischkenntnissen im vollen Umfang
zu Verfügung stehen und Subsidiär Schutzberechtigte werden völlig
ausgeschlossen. Die Höhe der finanziellen Zuwendung (auch im vollen Umfang)
ist bei weitem nicht ausreichend für ein menschenwürdiges Leben. Es folgt
eine Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die Einstellung der Aktion 20.000
sowie die Kürzung der Subventionen für sozialökonomische Betrieb in Tirol
wird viele Menschen in die Armut zwingen, welche im leistungsfordernden
ersten Arbeitsmarkt nicht mithalten können. Die Einsparungen bei Frauen- und
Familienberatungsstellen zeigen das patriarchale Weltbild der regierenden
Parteien. Diese Einrichtungen helfen mit der Doppelbelastung von Arbeit und
Reproduktion (Kindererziehung, Hausarbeit, etc.) umzugehen, von der eben
hauptsächlich Frauen betroffen sind.
Widerstand
Wie sich die Soziale Arbeit in Zukunft entwickelt, hängt davon ab, wie die
Gesellschaft in Zukunft mit ausgegrenzten Menschen umgehen möchte. Es ist zu
befürchten, dass grundlegende soziale Probleme nicht gelöst, sondern nur
verwaltet werden sollen. Darum ist es wichtig, dass die Soziale Arbeit
gesellschaftliche Entwicklungen laufend analysiert und reflektiert. Es muss
eine argumentative Basis geschaffen werden, wie die momentanen Verhältnisse
verbessert werden können.
Für die Resilienz ist klar, weiter kritisch und widerständig zu bleiben und
sich solidarisch mit jenen zu zeigen, die von den politischen Veränderungen
unter Schwarz-Blau betroffen sind! Wir wollen eine kritische Soziale Arbeit
aufbauen, die sich mit ihrer Klientel solidarisiert und für deren Recht auf
ein selbstbestimmtes Leben einsteht. Wir wollen die wissenschaftliche
Anerkennung der Sozialen Arbeit weiter vorantreiben und die Rechte der im
Sozialbereich tätigen Personen stärken und ausbauen.
Um dies umsetzen zu können, brauchen wir eine österreichweite Vernetzung von
kritischen SozialarbeiterInnen, um Informationen auszutauschen und auf neue
Begebenheiten schnell reagieren zu können. Die Soziale Arbeit soll vor der
gesellschaftlichen Realität nicht die Augen verschließen und soll
sozialstaatliche Veränderungen in Frage stellen!
Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen, was von der Regierung gefordert
wird!
Soziale Arbeit ist politisch!
(Aussendungstext/bearb.)
Kontakt: https://www.facebook.com/resilienz.AB/
mail: resilienz-aktionsbewegung-AT-gmx.at
Quelle:
https://www.facebook.com/notes/resilienz-ab-soziale-verantwortung/zur-lage-der-sozialen-arbeit-in-%C3%B6sterreich/1736060519775380/
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> Sozialhackler*innen-Kongress:
> Soziale Arbeit unter Schwarz/Blau - wir wollen keine Mittäter*innen sein.
Es ist an der Zeit, dass Sozialarbeitende gemeinsam Stellung beziehen, um nicht
Beihilfe zu menschenverachtender Politik zu leisten. Mit dem Ziel eine gemeinsame
Positionierung gegen die Instrumentalisierung und Mittäter*innenschaft Sozialer
Arbeit
in dieser Ausschlusspolitk zuerarbeiten, laden wir - KNAST (Kritische Netzwerk
Aktivistischer Sozialer Arbeit) - zum gemeinsamen Kongress ein.
Thema des Kongresses ist die Frage,wie sich Sozialhackelnde organisieren können
und sich
dagegen verwehren, unmenschliche Politik in ihrer Arbeit mitzutragen. Wir wünschen
uns Beiträge widerständiger Sozialer Arbeit, zu Erfahrungen mit einschränkenden
Rahmen-und Arbeitsbedingungen - und wie man dagegen vorgehen kann.Wenn ihr
Lust bekommen habt, euch mit einem kurzen inhaltlichen Beitrag (15bis 25 min)
zu
beteiligen, bitte schickt eine kurze Beschreibung bis zum 30.07.2018 an knast@klingt.org.
Die Beiträge müssen nicht wissenschaftlich sein - es geht darum, gemeinsam
Erfahrungen
aus der Praxis zusammeln undwiderständige Strategien zu entwickeln. Wir freuen
uns auf
zahlreiche spannende Beiträge! Anreisekosten können wir leider nicht übernehmen,
dafür
aber ein paarSchlafplätze für Menschen mit langen Anfahrtswegen zu Verfügung
stellen.
(Aussendungstext/bearb.)
Termin: Freitag, 21.9., 18 - 21h und Samstag, 22.9., 10 - 18h,
FH Campus,1100 Wien, Favoritenstr.226
Infos:https://www.facebook.com/knastnews/
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