**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Juni 2018; 10:58
**********************************************************
Vorletzte Worte:
> Das geile Faksimile
"Nach Bluttat in Asylheim steht Schließung bevor" titelte der Kurier. Die
Geschichte ging auch durch andere Medien: In der Caritas-Asylunterkunft St.
Gabriel in Maria Enzersdorf ist ein Mord passiert. Landesrat Waldhäusl, ja,
der schon wieder, will deswegen die ganze Einrichtung schließen lassen.
Seine Ideen, wo man die Menschen stattdessen unterbringen könnte, sind zwar
völlig unausgegoren und kontraproduktiv, aber da kann er sich wiedermal als
Mann der Tat präsentieren. Naja. Der Bericht im Online-Kurier weist aber
eine Besonderheit auf: Dort wird der Tatverdächtige mit Vornamen und
abgekürzten Nachnamen bezeichnet. Nun ist es schon so, daß das keine
wirkliche Anonymisierung ist -- vor allem, wenn noch Alter und Nationalität
dabeistehen. Aber dem üblichen Verständnis von Persönlichkeitsschutz genügt
es halt. Allerdings faksimilierte die Redaktion dazu auch noch den
Ausschnitt eines Polizeiberichts -- da hat sich offensichtlich wer gefreut,
daß sie so ein nichtöffentliches Dokument herzeigen können. Ob das rechtlich
in Ordnung ist, kann man auch diskutieren. Was aber sicher nicht geht, ist,
daß in diesem Faksimile der Nachname des Verdächtigen unchiffriert zu lesen
war.
Die Redaktion der akin -- und möglicherweise noch andere -- haben den Kurier
darauf aufmerksam gemacht, daß das so aber wirklich nicht geht. Zwei Tage
später war das Faksimile kommentarlos verschwunden.
Obwohl der Kurier reagiert hat, sei diese Geschichte hier erwähnt. Denn auch
Mordverdächtige haben Rechte -- nicht nur gegenüber Polizei und Justiz. Von
der Redaktion des Kuriers war es diesmal wohl nur Schlamperei und keine
Absicht. Aber als Mahnung an alle Medien, egal welcher Technik, sollte das
hier berichtet werden: Nur weil man eine geile Illustration hat, sollte man
trotzdem nicht auf gewisse Sorgfaltspflichten vergessen!
Und natürlich: So eine Geschichte über eine fehlende Anonymisierung kann man
erst schreiben, wenn die entsprechende Site und auch der Google-Cache
bereinigt sind. Sonst macht man sich ja mitschuldig.
-br-
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
vox: 01 53 56 200
redaktionsadresse: dreyhausenstaße 3, kellerlokal, 1140
vox: 0665 65 20 70 92
http://akin.mediaweb.at
blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
mail: akin.redaktion@gmx.at
bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
bank austria, zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW