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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. Juni 2018; 20:34
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Glosse:
> Qualitätsmedien
Spanien hat eine neue Regierung. Wenn man die Berichte dazu in unseren 
Massenmedien liest -- und zwar denen, die sich als "Qualitätsmedien" 
verstehen --, fällt ein gewisser Unterton auf: Man hat ein wenig den 
Eindruck, als sollte hier angedeutet werden, der Wechsel des 
Ministerpräsidenten wäre sowas wie der Sturm aufs Winterpalais. Da wird 
ständig darauf hingewiesen, daß es jetzt keine Neuwahlen gegeben habe -- man 
vergißt, daß man es 2016 nach nur einem halben Jahr mit Neuwahlen probiert 
hat, um eindeutige Mehrheitsverhältnisse zu bekommen, die sich aber partout 
nicht einstellen wollten. Da kommen ausführlich PP-Sprecher ans Wort, die 
dem sozialdemokratischen Nachfolger im Amt vorwerfen, er würde den 
bisherigen Amtsträger "stürzen", nur um seinen persönlichen Ehrgeiz zu 
befriedigen. Da wird manchmal gar nicht und ansonsten nur in dezenten 
Nebensätzen erwähnt, daß der bisherige Regierungschef sich halt schon mit 
ziemlichen Korruptionsvorwürfen konfrontiert gesehen hat. Ständig wird 
betont, daß das halt jetzt nur eine Minderheitsregierung sei. Einmal 
abgesehen davon, daß das noch nicht heraussen ist, weil noch nicht klar ist, 
wer noch in die neue Regierung aufgenommen wird: Die Vorgängerregierung war 
auch nur die einer Minderheit und hatte deutlich weniger Unterstützung im 
Parlament gehabt als der neue Presidente. Die letzte Regierung Rajoy war ja 
überhaupt nur unter massivem Druck des Königshauses und der EU-Herren 
entstanden. Und es war eine Regierung, die -- auch mit dem Segen der 
EU-Oberen -- in Katalonien einen Bürgerkrieg riskiert hat. Kein Wort davon 
in den meisten Kommentaren. Wer, außer der PSOE, den neuen Regierungschef 
noch unterstützt, wird nur erwähnt, wenns gar nicht anders geht. Aber dann 
muß zur Umschreibung der Wahlplattform von Podemos und IU immer die 
Bezeichnung "linkspopulistisch" verwendet werden -- ohne das gehts nicht.
Die gleichen Medien regen sich über Donald Trumps Getwitter und über 
Breitbart auf. Mit welcher Berechtigung? Nur weil es denen am diskreten 
Charme der Bourgeoisie fehlt? Oder deswegen, weil sie spiegelbildlich die 
derzeit in Europa voranschreitende konservative Revolution bis zur 
Kenntlichkeit verzerren?
*Bernhard Redl*
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